digen, und Kammschupper(Ctenoidei) mit kammartig gezähnten Schuppen.
Hinsichtlich der inneren Anatomie und der Entwicklung haben wir schon in der Einleitung das Nähere bemerkt und es genügt hier, auf diejenigen Charaktere aufmerksam zu machen, welche zur Unter- scheidung der Knochenfische, namentlich von den Ganoiden, dienen können. Der Arterienstiel des Herzens wird bei allen Knochenfischen nur von der verdickten gewöhnlichen Faserlage der Arterie gebildet und es geht ihm gänzlich jene äußere Muskelschichte ab, welche dem Herzen der Ganoiden und der Knorpelfische eine dritte pulsirende Abtheilung zuführt; an seinem Grunde finden sich stets nur zwei Klappen, die den Eingang in die Kammer schließen. Eine Spiral- klappe des Darmes ist niemals vorhanden und die Sehnerven kreuzen sich vollständig über einander, so daß sie nach dem Auge der entge- gengesetzten Seite gehen. Hinsichtlich der Schwimmblase, die bei allen Ganoiden vorkommt und sich in den Schlund öffnet, findet sich bei den Knochenfischen große Mannigfaltigkeit, indem sie bei den einen ganz fehlt, bei anderen mit offenem Gange in den Schlund mündet, während bei noch anderen dieser Luftgang vollständig verschlossen ist. Im Allgemeinen scheint die Gegenwart der Schwimmblase nicht von so außerordentlicher Bedeutung, da selbst in derselben Gattung sie zuweilen der einen Art zukommt, der anderen fehlt oder bei ganz nahe verwandten Familien ähnliche Unterschiede sich vorfinden.
Bei der weiteren Eintheilung dieser so ausnehmend zahlreichen Ordnung konnte man sich unmöglich an einen einzigen Charakter halten, wie man diesen früher entweder in der Struktur der Schuppen oder der Flossenstrahlen gefunden zu haben glaubte. Indem man sich jetzt mehr anatomischen Charakteren zugewandt hat, erscheint es noch immer sehr zweifelhaft, ob viele darin begründete Gruppen auch in der That natürlich sind und die Charaktere diejenige Wichtigkeit be- sitzen, welche man ihnen beigelegt hat. Wir unterscheiden folgende Unterordnungen und Familien:
digen, und Kammſchupper(Ctenoidei) mit kammartig gezähnten Schuppen.
Hinſichtlich der inneren Anatomie und der Entwicklung haben wir ſchon in der Einleitung das Nähere bemerkt und es genügt hier, auf diejenigen Charaktere aufmerkſam zu machen, welche zur Unter- ſcheidung der Knochenfiſche, namentlich von den Ganoiden, dienen können. Der Arterienſtiel des Herzens wird bei allen Knochenfiſchen nur von der verdickten gewöhnlichen Faſerlage der Arterie gebildet und es geht ihm gänzlich jene äußere Muskelſchichte ab, welche dem Herzen der Ganoiden und der Knorpelfiſche eine dritte pulſirende Abtheilung zuführt; an ſeinem Grunde finden ſich ſtets nur zwei Klappen, die den Eingang in die Kammer ſchließen. Eine Spiral- klappe des Darmes iſt niemals vorhanden und die Sehnerven kreuzen ſich vollſtändig über einander, ſo daß ſie nach dem Auge der entge- gengeſetzten Seite gehen. Hinſichtlich der Schwimmblaſe, die bei allen Ganoiden vorkommt und ſich in den Schlund öffnet, findet ſich bei den Knochenfiſchen große Mannigfaltigkeit, indem ſie bei den einen ganz fehlt, bei anderen mit offenem Gange in den Schlund mündet, während bei noch anderen dieſer Luftgang vollſtändig verſchloſſen iſt. Im Allgemeinen ſcheint die Gegenwart der Schwimmblaſe nicht von ſo außerordentlicher Bedeutung, da ſelbſt in derſelben Gattung ſie zuweilen der einen Art zukommt, der anderen fehlt oder bei ganz nahe verwandten Familien ähnliche Unterſchiede ſich vorfinden.
Bei der weiteren Eintheilung dieſer ſo ausnehmend zahlreichen Ordnung konnte man ſich unmöglich an einen einzigen Charakter halten, wie man dieſen früher entweder in der Struktur der Schuppen oder der Floſſenſtrahlen gefunden zu haben glaubte. Indem man ſich jetzt mehr anatomiſchen Charakteren zugewandt hat, erſcheint es noch immer ſehr zweifelhaft, ob viele darin begründete Gruppen auch in der That natürlich ſind und die Charaktere diejenige Wichtigkeit be- ſitzen, welche man ihnen beigelegt hat. Wir unterſcheiden folgende Unterordnungen und Familien:
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digen, und Kammſchupper (Ctenoidei) mit kammartig gezähnten
Schuppen.
Hinſichtlich der inneren Anatomie und der Entwicklung haben
wir ſchon in der Einleitung das Nähere bemerkt und es genügt hier,
auf diejenigen Charaktere aufmerkſam zu machen, welche zur Unter-
ſcheidung der Knochenfiſche, namentlich von den Ganoiden, dienen
können. Der Arterienſtiel des Herzens wird bei allen Knochenfiſchen
nur von der verdickten gewöhnlichen Faſerlage der Arterie gebildet
und es geht ihm gänzlich jene äußere Muskelſchichte ab, welche dem
Herzen der Ganoiden und der Knorpelfiſche eine dritte pulſirende
Abtheilung zuführt; an ſeinem Grunde finden ſich ſtets nur zwei
Klappen, die den Eingang in die Kammer ſchließen. Eine Spiral-
klappe des Darmes iſt niemals vorhanden und die Sehnerven kreuzen
ſich vollſtändig über einander, ſo daß ſie nach dem Auge der entge-
gengeſetzten Seite gehen. Hinſichtlich der Schwimmblaſe, die bei allen
Ganoiden vorkommt und ſich in den Schlund öffnet, findet ſich bei
den Knochenfiſchen große Mannigfaltigkeit, indem ſie bei den einen
ganz fehlt, bei anderen mit offenem Gange in den Schlund mündet,
während bei noch anderen dieſer Luftgang vollſtändig verſchloſſen iſt.
Im Allgemeinen ſcheint die Gegenwart der Schwimmblaſe nicht von
ſo außerordentlicher Bedeutung, da ſelbſt in derſelben Gattung ſie
zuweilen der einen Art zukommt, der anderen fehlt oder bei ganz nahe
verwandten Familien ähnliche Unterſchiede ſich vorfinden.
Bei der weiteren Eintheilung dieſer ſo ausnehmend zahlreichen
Ordnung konnte man ſich unmöglich an einen einzigen Charakter
halten, wie man dieſen früher entweder in der Struktur der Schuppen
oder der Floſſenſtrahlen gefunden zu haben glaubte. Indem man ſich
jetzt mehr anatomiſchen Charakteren zugewandt hat, erſcheint es noch
immer ſehr zweifelhaft, ob viele darin begründete Gruppen auch in
der That natürlich ſind und die Charaktere diejenige Wichtigkeit be-
ſitzen, welche man ihnen beigelegt hat. Wir unterſcheiden folgende
Unterordnungen und Familien:
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/148>, abgerufen am 23.11.2024.
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