entwickelt, das Flossensystem mächtig ausgebildet, indem sich große Brust- und Bauchflossen, gewöhnlich weit nach hinten gestellte Rücken- und Afterflossen und eine sichelförmige heterocerke Schwanzflosse findet, deren vordere Firste meist mit spitzen Schindeln bedeckt ist. Wir können in dieser Familie zwei Unterfamilien unterscheiden: die eigent- lichen Störe (Accipenserida) mit schmaler, dreieckiger, derber Schnauze, an deren Unterfläche sich besondere Bartfäden befinden, mit zahnlosem Maule, das trichterförmig vorstreckbar ist und nur eine geringe Spalte hat, mit einer Nebenkieme auf dem Kiemendeckel, bald mit bald ohne Spritzloch, und mit knochenbeschildeter Haut. Die Knochenschilder bilden hier meist rhomboidale Platten, deren Mitte haken- oder nagelförmig aufgebogen ist; gewöhnlich stehen diese Platten in Reihen, die einander nicht berühren; doch finden sich an dem Schwanze kleinere Tafeln oder auch in Reihen gestellte, rhomboidale Schuppen, welche die ganze aufgebogene Partie des Schwanzes in dem oberen Flossenlappen bekleiden. Accipenser; Scaphirhynchus; Chon- drosteus.
[Abbildung]
Fig. 1030.
Der Löffelstör (Spatularia folium).
Bei den Löffelstören (Spatularida) ist dagegen die ganze Haut bis auf die Schindeln der Schwanzflosse vollkommen nackt, die Schnauze in ein breites, dünnes, spatelförmiges Blatt ausgezogen, das fast die Länge des ganzen Körpers erreicht, das Maul weit ge- spalten, in der Jugend mit kleinen Zähnchen besetzt, die sich später verlieren und der Kiemendeckel in eine lange, häutige Spitze ausge- zogen; ein kleines Spritzloch findet sich hinter dem Auge. (Spatularia; Polyodon). Die Löffelstöre kommen nur in den großen Flüssen Nord- amerikas vor, während die eigentlichen Störe über die nördlichen Zo- nen beider Erdhälften verbreitet, wesentlich Flußfische sind, aber auch ins Meer hinabsteigen. Ihre Fischerei ist namentlich in den nörd- lichen Gegenden des Continents, besonders in Rußland, außerordentlich wichtig für die Bevölkerung, welcher die großen Fische einen wesent- lichen Nahrungszweig und in den eingesalzenen Eiern (Caviar) so wie in den getrockneten Schwimmblasen (Hausenblase) wichtige Han- delsartikel liefern. Zu der Familie gehörende Reste wurden seit der Liasperiode hier und da aufgefunden.
entwickelt, das Floſſenſyſtem mächtig ausgebildet, indem ſich große Bruſt- und Bauchfloſſen, gewöhnlich weit nach hinten geſtellte Rücken- und Afterfloſſen und eine ſichelförmige heterocerke Schwanzfloſſe findet, deren vordere Firſte meiſt mit ſpitzen Schindeln bedeckt iſt. Wir können in dieſer Familie zwei Unterfamilien unterſcheiden: die eigent- lichen Störe (Accipenserida) mit ſchmaler, dreieckiger, derber Schnauze, an deren Unterfläche ſich beſondere Bartfäden befinden, mit zahnloſem Maule, das trichterförmig vorſtreckbar iſt und nur eine geringe Spalte hat, mit einer Nebenkieme auf dem Kiemendeckel, bald mit bald ohne Spritzloch, und mit knochenbeſchildeter Haut. Die Knochenſchilder bilden hier meiſt rhomboidale Platten, deren Mitte haken- oder nagelförmig aufgebogen iſt; gewöhnlich ſtehen dieſe Platten in Reihen, die einander nicht berühren; doch finden ſich an dem Schwanze kleinere Tafeln oder auch in Reihen geſtellte, rhomboidale Schuppen, welche die ganze aufgebogene Partie des Schwanzes in dem oberen Floſſenlappen bekleiden. Accipenser; Scaphirhynchus; Chon- drosteus.
[Abbildung]
Fig. 1030.
Der Löffelſtör (Spatularia folium).
Bei den Löffelſtören (Spatularida) iſt dagegen die ganze Haut bis auf die Schindeln der Schwanzfloſſe vollkommen nackt, die Schnauze in ein breites, dünnes, ſpatelförmiges Blatt ausgezogen, das faſt die Länge des ganzen Körpers erreicht, das Maul weit ge- ſpalten, in der Jugend mit kleinen Zähnchen beſetzt, die ſich ſpäter verlieren und der Kiemendeckel in eine lange, häutige Spitze ausge- zogen; ein kleines Spritzloch findet ſich hinter dem Auge. (Spatularia; Polyodon). Die Löffelſtöre kommen nur in den großen Flüſſen Nord- amerikas vor, während die eigentlichen Störe über die nördlichen Zo- nen beider Erdhälften verbreitet, weſentlich Flußfiſche ſind, aber auch ins Meer hinabſteigen. Ihre Fiſcherei iſt namentlich in den nörd- lichen Gegenden des Continents, beſonders in Rußland, außerordentlich wichtig für die Bevölkerung, welcher die großen Fiſche einen weſent- lichen Nahrungszweig und in den eingeſalzenen Eiern (Caviar) ſo wie in den getrockneten Schwimmblaſen (Hauſenblaſe) wichtige Han- delsartikel liefern. Zu der Familie gehörende Reſte wurden ſeit der Liasperiode hier und da aufgefunden.
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entwickelt, das Floſſenſyſtem mächtig ausgebildet, indem ſich große
Bruſt- und Bauchfloſſen, gewöhnlich weit nach hinten geſtellte Rücken-
und Afterfloſſen und eine ſichelförmige heterocerke Schwanzfloſſe findet,
deren vordere Firſte meiſt mit ſpitzen Schindeln bedeckt iſt. Wir
können in dieſer Familie zwei Unterfamilien unterſcheiden: die eigent-
lichen Störe (Accipenserida) mit ſchmaler, dreieckiger, derber
Schnauze, an deren Unterfläche ſich beſondere Bartfäden befinden,
mit zahnloſem Maule, das trichterförmig vorſtreckbar iſt und nur eine
geringe Spalte hat, mit einer Nebenkieme auf dem Kiemendeckel, bald
mit bald ohne Spritzloch, und mit knochenbeſchildeter Haut. Die
Knochenſchilder bilden hier meiſt rhomboidale Platten, deren Mitte
haken- oder nagelförmig aufgebogen iſt; gewöhnlich ſtehen dieſe Platten
in Reihen, die einander nicht berühren; doch finden ſich an dem
Schwanze kleinere Tafeln oder auch in Reihen geſtellte, rhomboidale
Schuppen, welche die ganze aufgebogene Partie des Schwanzes in dem
oberen Floſſenlappen bekleiden. Accipenser; Scaphirhynchus; Chon-
drosteus.
[Abbildung Fig. 1030.
Der Löffelſtör (Spatularia folium). ]
Bei den Löffelſtören (Spatularida) iſt dagegen die ganze
Haut bis auf die Schindeln der Schwanzfloſſe vollkommen nackt, die
Schnauze in ein breites, dünnes, ſpatelförmiges Blatt ausgezogen,
das faſt die Länge des ganzen Körpers erreicht, das Maul weit ge-
ſpalten, in der Jugend mit kleinen Zähnchen beſetzt, die ſich ſpäter
verlieren und der Kiemendeckel in eine lange, häutige Spitze ausge-
zogen; ein kleines Spritzloch findet ſich hinter dem Auge. (Spatularia;
Polyodon). Die Löffelſtöre kommen nur in den großen Flüſſen Nord-
amerikas vor, während die eigentlichen Störe über die nördlichen Zo-
nen beider Erdhälften verbreitet, weſentlich Flußfiſche ſind, aber auch
ins Meer hinabſteigen. Ihre Fiſcherei iſt namentlich in den nörd-
lichen Gegenden des Continents, beſonders in Rußland, außerordentlich
wichtig für die Bevölkerung, welcher die großen Fiſche einen weſent-
lichen Nahrungszweig und in den eingeſalzenen Eiern (Caviar) ſo
wie in den getrockneten Schwimmblaſen (Hauſenblaſe) wichtige Han-
delsartikel liefern. Zu der Familie gehörende Reſte wurden ſeit der
Liasperiode hier und da aufgefunden.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/133>, abgerufen am 24.11.2024.
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