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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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delflossen fehlen durchaus; hinter den auf der unteren Fläche der
Schnauze angebrachten Nasenlöchern steht das breite bogenförmige Maul
auf der Unterfläche, gewöhnlich mit mehreren Reihen oft unverhält-
nißmäßig großer, spitzer oder schneidender Zähne versehen. Gewöhn-
lich finden sich zwei Rückenflossen, zuweilen durch Stacheln gestützt;
die Spritzlöcher sind bald vorhanden, bald fehlen sie gänzlich. Zu
dieser Familie gehören die gefürchteten Raubfische von ungemeiner
Gefräßigkeit, von denen einige Arten sogar eine Länge von dreißig
Fuß erreichen und viele dem Menschen gefährlich werden.

Man hat in der großen und zahlreichen Familie der Haie mehre
Unterfamilien, theils nach der Zahl und nach der Stellung der Flossen,
theils nach den Zähnen, Spritzlöchern und der Nickhaut des Auges
unterschieden. Die Familie der Hybodonten (Hybodida) ist gänzlich
ausgestorben, so daß man nur Zähne und Flossenstacheln davon kennt.
Die zahlreichen Reste dieser Familie finden sich von der Steinkohle
bis zum Jura häufig und nur sehr selten noch in der Kreide. Die
Zähne sind cylindrisch, längs gestreift, ihre Kronen oben abgerundet,
so daß sie einen stumpfen Höcker bilden -- in der Mitte steht ein
stumpfer Hauptkegel, dem zur Seite mehre Nebenkegel folgen. Die
Thiere hatten wahrscheinlich zwei Rückenflossen, die von großen, wenig
gebogenen, unten dicken, oben sehr spitzen Stacheln gestützt wurden
(Hybodus; Cladodus; Diplodus). Eine andere Gruppe bilden die
Haie mit Mahlzähnen (Cestracida), welche ebenfalls fast ausge-
storben sind. Der lebende Repräsentant dieser Gruppe, der bei Japan
und Port Jackson in Australien vorkommt, hat eine kurze, dicke Kör-
pergestalt, breiten, unförmlichen Kopf mit vorstehenden Augen, kleinen
Spritzlöchern dahinter und weitem Maule; er hat zwei Rückenflossen,
welche von kurzen, dicken, geraden Stacheln gestützt werden; die
Schwanzflosse ist sehr kurz und breit. Die Zähne liegen in beiden
Kiefern pflasterförmig neben einander, sind vorn spitzig, hinten dagegen
breit und platt mit abgeriebenen Kauflächen und zeigen parallele senk-
rechte Markkanäle, wie die Mahlzähne der Seekatzen. Die fossilen
Reste kommen von dem Uebergangsgebirge bis zur Kreide vor. (Cestra-
cion; Acrodus; Strophodus; Cochliodus; Psammodus; Helodus; Oro-
dus.)
Die Dornhaien (Spinacida) haben zwei Rückenflossen, welche
meist mit spitzigen Stacheln gestützt sind und stets scharfe schneidende
Zähne mit einfacher Krone und Zahnhöhle, deren Contur derjenigen
der Zähne selbst entspricht. Die Form dieser Zahnkronen wechselt
sehr, doch sind sie meist dreieckig und sehr dünn, von den Seiten her

delfloſſen fehlen durchaus; hinter den auf der unteren Fläche der
Schnauze angebrachten Naſenlöchern ſteht das breite bogenförmige Maul
auf der Unterfläche, gewöhnlich mit mehreren Reihen oft unverhält-
nißmäßig großer, ſpitzer oder ſchneidender Zähne verſehen. Gewöhn-
lich finden ſich zwei Rückenfloſſen, zuweilen durch Stacheln geſtützt;
die Spritzlöcher ſind bald vorhanden, bald fehlen ſie gänzlich. Zu
dieſer Familie gehören die gefürchteten Raubfiſche von ungemeiner
Gefräßigkeit, von denen einige Arten ſogar eine Länge von dreißig
Fuß erreichen und viele dem Menſchen gefährlich werden.

Man hat in der großen und zahlreichen Familie der Haie mehre
Unterfamilien, theils nach der Zahl und nach der Stellung der Floſſen,
theils nach den Zähnen, Spritzlöchern und der Nickhaut des Auges
unterſchieden. Die Familie der Hybodonten (Hybodida) iſt gänzlich
ausgeſtorben, ſo daß man nur Zähne und Floſſenſtacheln davon kennt.
Die zahlreichen Reſte dieſer Familie finden ſich von der Steinkohle
bis zum Jura häufig und nur ſehr ſelten noch in der Kreide. Die
Zähne ſind cylindriſch, längs geſtreift, ihre Kronen oben abgerundet,
ſo daß ſie einen ſtumpfen Höcker bilden — in der Mitte ſteht ein
ſtumpfer Hauptkegel, dem zur Seite mehre Nebenkegel folgen. Die
Thiere hatten wahrſcheinlich zwei Rückenfloſſen, die von großen, wenig
gebogenen, unten dicken, oben ſehr ſpitzen Stacheln geſtützt wurden
(Hybodus; Cladodus; Diplodus). Eine andere Gruppe bilden die
Haie mit Mahlzähnen (Cestracida), welche ebenfalls faſt ausge-
ſtorben ſind. Der lebende Repräſentant dieſer Gruppe, der bei Japan
und Port Jackſon in Auſtralien vorkommt, hat eine kurze, dicke Kör-
pergeſtalt, breiten, unförmlichen Kopf mit vorſtehenden Augen, kleinen
Spritzlöchern dahinter und weitem Maule; er hat zwei Rückenfloſſen,
welche von kurzen, dicken, geraden Stacheln geſtützt werden; die
Schwanzfloſſe iſt ſehr kurz und breit. Die Zähne liegen in beiden
Kiefern pflaſterförmig neben einander, ſind vorn ſpitzig, hinten dagegen
breit und platt mit abgeriebenen Kauflächen und zeigen parallele ſenk-
rechte Markkanäle, wie die Mahlzähne der Seekatzen. Die foſſilen
Reſte kommen von dem Uebergangsgebirge bis zur Kreide vor. (Cestra-
cion; Acrodus; Strophodus; Cochliodus; Psammodus; Helodus; Oro-
dus.)
Die Dornhaien (Spinacida) haben zwei Rückenfloſſen, welche
meiſt mit ſpitzigen Stacheln geſtützt ſind und ſtets ſcharfe ſchneidende
Zähne mit einfacher Krone und Zahnhöhle, deren Contur derjenigen
der Zähne ſelbſt entſpricht. Die Form dieſer Zahnkronen wechſelt
ſehr, doch ſind ſie meiſt dreieckig und ſehr dünn, von den Seiten her

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[118/0124] delfloſſen fehlen durchaus; hinter den auf der unteren Fläche der Schnauze angebrachten Naſenlöchern ſteht das breite bogenförmige Maul auf der Unterfläche, gewöhnlich mit mehreren Reihen oft unverhält- nißmäßig großer, ſpitzer oder ſchneidender Zähne verſehen. Gewöhn- lich finden ſich zwei Rückenfloſſen, zuweilen durch Stacheln geſtützt; die Spritzlöcher ſind bald vorhanden, bald fehlen ſie gänzlich. Zu dieſer Familie gehören die gefürchteten Raubfiſche von ungemeiner Gefräßigkeit, von denen einige Arten ſogar eine Länge von dreißig Fuß erreichen und viele dem Menſchen gefährlich werden. Man hat in der großen und zahlreichen Familie der Haie mehre Unterfamilien, theils nach der Zahl und nach der Stellung der Floſſen, theils nach den Zähnen, Spritzlöchern und der Nickhaut des Auges unterſchieden. Die Familie der Hybodonten (Hybodida) iſt gänzlich ausgeſtorben, ſo daß man nur Zähne und Floſſenſtacheln davon kennt. Die zahlreichen Reſte dieſer Familie finden ſich von der Steinkohle bis zum Jura häufig und nur ſehr ſelten noch in der Kreide. Die Zähne ſind cylindriſch, längs geſtreift, ihre Kronen oben abgerundet, ſo daß ſie einen ſtumpfen Höcker bilden — in der Mitte ſteht ein ſtumpfer Hauptkegel, dem zur Seite mehre Nebenkegel folgen. Die Thiere hatten wahrſcheinlich zwei Rückenfloſſen, die von großen, wenig gebogenen, unten dicken, oben ſehr ſpitzen Stacheln geſtützt wurden (Hybodus; Cladodus; Diplodus). Eine andere Gruppe bilden die Haie mit Mahlzähnen (Cestracida), welche ebenfalls faſt ausge- ſtorben ſind. Der lebende Repräſentant dieſer Gruppe, der bei Japan und Port Jackſon in Auſtralien vorkommt, hat eine kurze, dicke Kör- pergeſtalt, breiten, unförmlichen Kopf mit vorſtehenden Augen, kleinen Spritzlöchern dahinter und weitem Maule; er hat zwei Rückenfloſſen, welche von kurzen, dicken, geraden Stacheln geſtützt werden; die Schwanzfloſſe iſt ſehr kurz und breit. Die Zähne liegen in beiden Kiefern pflaſterförmig neben einander, ſind vorn ſpitzig, hinten dagegen breit und platt mit abgeriebenen Kauflächen und zeigen parallele ſenk- rechte Markkanäle, wie die Mahlzähne der Seekatzen. Die foſſilen Reſte kommen von dem Uebergangsgebirge bis zur Kreide vor. (Cestra- cion; Acrodus; Strophodus; Cochliodus; Psammodus; Helodus; Oro- dus.) Die Dornhaien (Spinacida) haben zwei Rückenfloſſen, welche meiſt mit ſpitzigen Stacheln geſtützt ſind und ſtets ſcharfe ſchneidende Zähne mit einfacher Krone und Zahnhöhle, deren Contur derjenigen der Zähne ſelbſt entſpricht. Die Form dieſer Zahnkronen wechſelt ſehr, doch ſind ſie meiſt dreieckig und ſehr dünn, von den Seiten her

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/124>, abgerufen am 23.11.2024.