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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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sich bei den Larven der Wassermolche zeigen. Diese äußeren Faden-
kiemen verschwinden indeß unter allen Umständen schon lange vor der
Geburt vollkommen spurlos und zwar die Faden der Spritzlöcher weit
früher, als die der Kiemenspalten.

[Abbildung] Fig. 1018.

Die Seekatze (Chimaera monstrosa).

Wir unterscheiden zwei Unterordnungen, von denen die erste, die
Kleinmäuler (Holocephala) nur von der einzigen Familie der
Seekatzen (Chimaerida) gebildet wird. Die Thiere dieser Ordnung
besitzen nur eine ungetheilte Rückensaite mit oberen knorpeligen Bogen
und Schaltstücken dazwischen und mit unteren knorpeligen Ansätzen,
welche den Querfortsätzen der Fischwirbel entsprechen. Diese Rücken-
saite setzt sich nach vorn unmittelbar in die dicke, fast kugelförmige
Schädelkapsel fort, deren vorderer Rand die fehlenden Oberkiefer er-
setzt, so daß die oberen Zahnplatten unmittelbar auf der unteren
Fläche dieses vorderen Randes der Schädelkapsel aufsitzen. Die Au-
genhöhlen sind ungemein groß, ebenso die Augen, die Lider dagegen
fehlen. Die große, vielfach gewundene Nasenkapsel öffnet sich auf der
unteren Seite der von vielfachen Schleimgängen durchzogenen Schnauze
vor dem kleinen, quergespaltenen Munde, der mit einfachen Zahn-
platten bewaffnet ist, welche schnabelförmig vortreten, hinten platt,
vorn schneidenartig zugeschärft sind; oben liegen zwei, unten nur eine
solcher Platten auf jeder Seite. Der Kopf ist dick, kegelförmig; am
Halse findet sich nur eine einzige Kiemenspalte von einem fingerförmi-
gen Deckelknorpel beschützt, welche zu den in der Tiefe überall an die
Zwischenwände der Kiemensäcke angewachsenen Kiemenfranzen und zu
den Spalten zwischen denselben führt. Die Brustflossen sind unge-
heuer groß, die vordere Rückenflosse durch einen säbelförmig gekrümm-
ten, starken Stachel gestützt, der auf einem Knorpelzapfen aufsitzt. Die

Vogt. Zoologische Briefe. II. 8

ſich bei den Larven der Waſſermolche zeigen. Dieſe äußeren Faden-
kiemen verſchwinden indeß unter allen Umſtänden ſchon lange vor der
Geburt vollkommen ſpurlos und zwar die Faden der Spritzlöcher weit
früher, als die der Kiemenſpalten.

[Abbildung] Fig. 1018.

Die Seekatze (Chimaera monstrosa).

Wir unterſcheiden zwei Unterordnungen, von denen die erſte, die
Kleinmäuler (Holocephala) nur von der einzigen Familie der
Seekatzen (Chimaerida) gebildet wird. Die Thiere dieſer Ordnung
beſitzen nur eine ungetheilte Rückenſaite mit oberen knorpeligen Bogen
und Schaltſtücken dazwiſchen und mit unteren knorpeligen Anſätzen,
welche den Querfortſätzen der Fiſchwirbel entſprechen. Dieſe Rücken-
ſaite ſetzt ſich nach vorn unmittelbar in die dicke, faſt kugelförmige
Schädelkapſel fort, deren vorderer Rand die fehlenden Oberkiefer er-
ſetzt, ſo daß die oberen Zahnplatten unmittelbar auf der unteren
Fläche dieſes vorderen Randes der Schädelkapſel aufſitzen. Die Au-
genhöhlen ſind ungemein groß, ebenſo die Augen, die Lider dagegen
fehlen. Die große, vielfach gewundene Naſenkapſel öffnet ſich auf der
unteren Seite der von vielfachen Schleimgängen durchzogenen Schnauze
vor dem kleinen, quergeſpaltenen Munde, der mit einfachen Zahn-
platten bewaffnet iſt, welche ſchnabelförmig vortreten, hinten platt,
vorn ſchneidenartig zugeſchärft ſind; oben liegen zwei, unten nur eine
ſolcher Platten auf jeder Seite. Der Kopf iſt dick, kegelförmig; am
Halſe findet ſich nur eine einzige Kiemenſpalte von einem fingerförmi-
gen Deckelknorpel beſchützt, welche zu den in der Tiefe überall an die
Zwiſchenwände der Kiemenſäcke angewachſenen Kiemenfranzen und zu
den Spalten zwiſchen denſelben führt. Die Bruſtfloſſen ſind unge-
heuer groß, die vordere Rückenfloſſe durch einen ſäbelförmig gekrümm-
ten, ſtarken Stachel geſtützt, der auf einem Knorpelzapfen aufſitzt. Die

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 8
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[113/0119] ſich bei den Larven der Waſſermolche zeigen. Dieſe äußeren Faden- kiemen verſchwinden indeß unter allen Umſtänden ſchon lange vor der Geburt vollkommen ſpurlos und zwar die Faden der Spritzlöcher weit früher, als die der Kiemenſpalten. [Abbildung Fig. 1018. Die Seekatze (Chimaera monstrosa). ] Wir unterſcheiden zwei Unterordnungen, von denen die erſte, die Kleinmäuler (Holocephala) nur von der einzigen Familie der Seekatzen (Chimaerida) gebildet wird. Die Thiere dieſer Ordnung beſitzen nur eine ungetheilte Rückenſaite mit oberen knorpeligen Bogen und Schaltſtücken dazwiſchen und mit unteren knorpeligen Anſätzen, welche den Querfortſätzen der Fiſchwirbel entſprechen. Dieſe Rücken- ſaite ſetzt ſich nach vorn unmittelbar in die dicke, faſt kugelförmige Schädelkapſel fort, deren vorderer Rand die fehlenden Oberkiefer er- ſetzt, ſo daß die oberen Zahnplatten unmittelbar auf der unteren Fläche dieſes vorderen Randes der Schädelkapſel aufſitzen. Die Au- genhöhlen ſind ungemein groß, ebenſo die Augen, die Lider dagegen fehlen. Die große, vielfach gewundene Naſenkapſel öffnet ſich auf der unteren Seite der von vielfachen Schleimgängen durchzogenen Schnauze vor dem kleinen, quergeſpaltenen Munde, der mit einfachen Zahn- platten bewaffnet iſt, welche ſchnabelförmig vortreten, hinten platt, vorn ſchneidenartig zugeſchärft ſind; oben liegen zwei, unten nur eine ſolcher Platten auf jeder Seite. Der Kopf iſt dick, kegelförmig; am Halſe findet ſich nur eine einzige Kiemenſpalte von einem fingerförmi- gen Deckelknorpel beſchützt, welche zu den in der Tiefe überall an die Zwiſchenwände der Kiemenſäcke angewachſenen Kiemenfranzen und zu den Spalten zwiſchen denſelben führt. Die Bruſtfloſſen ſind unge- heuer groß, die vordere Rückenfloſſe durch einen ſäbelförmig gekrümm- ten, ſtarken Stachel geſtützt, der auf einem Knorpelzapfen aufſitzt. Die Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 8

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/119>, abgerufen am 23.11.2024.