einer in einer Ebene gewundenen Spirallinie nach gestellt sind und durch schiefe Scheidewände getrennt werden. Die dicke Schale, welche diese Körper umgibt, hat noch keine Oeffnungen wahrnehmen lassen, so daß es zweifelhaft erscheint, ob sie wirklich zu den Rhizopoden ge- hören, oder nicht innere Schalen von Thieren waren, welche den später zu betrachtenden Röhrenquallen angereiht werden müssen. Hero- dot kannte schon diese eigenthümlichen linsenartigen Versteinerungen und gibt für ihre Entstehung die Sage an, daß ein Theil der für die Arbeiter an den Pyramiden bestimmten Linsenvorräthe übergeblie- ben und versteinert sei.
Die Verbreitung der Wurzelfüßer auf der Erde ist noch wenig untersucht, da man die genaueren Nachforschungen auf wenige Küsten- punkte im Ocean, im rothen und Mittelmeere eingeschränkt hat. Gegen den Aequator hin nimmt die Zahl der Gattungen und Arten bedeutend zu. In der Kohlenperiode hat man nur wenige Arten gefunden; mehr schon im Jura; massenbildend treten aber diese kleinen Schalen erst in der Kreide und dem Tertiärgebirge auf, wo auch die Zahl ihrer Arten stets im Zunehmen begriffen ist.
Klasse der Infusorien. (Infusoria.)
[Abbildung]
Fig. 42.
Verschiedene Infusorien bei schwacher Vergrößerung. I Monas, II Trachelius anas, III Enche- lis, im Augenblicke, wo sie Koth durch den After entleert, IV Paramecium, V Busenthierchen (Kol- poda), VI Trachelius fasciola auf Wasserfäden kriechend.
Die Körperform dieser Thiere, welche im Gegensatze zu den Rhizopoden nur we- nig zusammengewachsene Ge- sellschaften und Stöcke bildende Gattungen besitzen, ist im Ganzen rundlich oder eiför- mig; ihre Größe erreicht nie- mals eine halbe Linie und nur bei den ausgezeichnetsten For- men können die einzelnen In- dividuen bei günstiger Beleuchtung des Wassers als bewegte Punkte unterschieden werden. Das Mikroskop nur konnte die Kenntniß dieser Thierklasse vermitteln und obgleich die Ergebnisse unbefangener For- schung vielfach durch das Bedürfniß, die Welt mit außerordentlichen Wundern in Erstaunen zu setzen, getrübt wurden, so hat doch in neuerer Zeit die ungeschminkte Anschauung sich auf's Neue Bahn gebrochen.
Die Körperoberfläche der meisten Infusorien besteht aus einer festeren Schicht der weichen, gelatinösen mit Körnchen durchwebten
einer in einer Ebene gewundenen Spirallinie nach geſtellt ſind und durch ſchiefe Scheidewände getrennt werden. Die dicke Schale, welche dieſe Körper umgibt, hat noch keine Oeffnungen wahrnehmen laſſen, ſo daß es zweifelhaft erſcheint, ob ſie wirklich zu den Rhizopoden ge- hören, oder nicht innere Schalen von Thieren waren, welche den ſpäter zu betrachtenden Röhrenquallen angereiht werden müſſen. Hero- dot kannte ſchon dieſe eigenthümlichen linſenartigen Verſteinerungen und gibt für ihre Entſtehung die Sage an, daß ein Theil der für die Arbeiter an den Pyramiden beſtimmten Linſenvorräthe übergeblie- ben und verſteinert ſei.
Die Verbreitung der Wurzelfüßer auf der Erde iſt noch wenig unterſucht, da man die genaueren Nachforſchungen auf wenige Küſten- punkte im Ocean, im rothen und Mittelmeere eingeſchränkt hat. Gegen den Aequator hin nimmt die Zahl der Gattungen und Arten bedeutend zu. In der Kohlenperiode hat man nur wenige Arten gefunden; mehr ſchon im Jura; maſſenbildend treten aber dieſe kleinen Schalen erſt in der Kreide und dem Tertiärgebirge auf, wo auch die Zahl ihrer Arten ſtets im Zunehmen begriffen iſt.
Klaſſe der Infuſorien. (Infusoria.)
[Abbildung]
Fig. 42.
Verſchiedene Infuſorien bei ſchwacher Vergrößerung. I Monas, II Trachelius anas, III Enche- lis, im Augenblicke, wo ſie Koth durch den After entleert, IV Paramecium, V Buſenthierchen (Kol- poda), VI Trachelius fasciola auf Waſſerfäden kriechend.
Die Körperform dieſer Thiere, welche im Gegenſatze zu den Rhizopoden nur we- nig zuſammengewachſene Ge- ſellſchaften und Stöcke bildende Gattungen beſitzen, iſt im Ganzen rundlich oder eiför- mig; ihre Größe erreicht nie- mals eine halbe Linie und nur bei den ausgezeichnetſten For- men können die einzelnen In- dividuen bei günſtiger Beleuchtung des Waſſers als bewegte Punkte unterſchieden werden. Das Mikroſkop nur konnte die Kenntniß dieſer Thierklaſſe vermitteln und obgleich die Ergebniſſe unbefangener For- ſchung vielfach durch das Bedürfniß, die Welt mit außerordentlichen Wundern in Erſtaunen zu ſetzen, getrübt wurden, ſo hat doch in neuerer Zeit die ungeſchminkte Anſchauung ſich auf’s Neue Bahn gebrochen.
Die Körperoberfläche der meiſten Infuſorien beſteht aus einer feſteren Schicht der weichen, gelatinöſen mit Körnchen durchwebten
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einer in einer Ebene gewundenen Spirallinie nach geſtellt ſind und
durch ſchiefe Scheidewände getrennt werden. Die dicke Schale, welche
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ſo daß es zweifelhaft erſcheint, ob ſie wirklich zu den Rhizopoden ge-
hören, oder nicht innere Schalen von Thieren waren, welche den
ſpäter zu betrachtenden Röhrenquallen angereiht werden müſſen. Hero-
dot kannte ſchon dieſe eigenthümlichen linſenartigen Verſteinerungen
und gibt für ihre Entſtehung die Sage an, daß ein Theil der für
die Arbeiter an den Pyramiden beſtimmten Linſenvorräthe übergeblie-
ben und verſteinert ſei.
Die Verbreitung der Wurzelfüßer auf der Erde iſt noch wenig
unterſucht, da man die genaueren Nachforſchungen auf wenige Küſten-
punkte im Ocean, im rothen und Mittelmeere eingeſchränkt hat. Gegen
den Aequator hin nimmt die Zahl der Gattungen und Arten bedeutend
zu. In der Kohlenperiode hat man nur wenige Arten gefunden;
mehr ſchon im Jura; maſſenbildend treten aber dieſe kleinen Schalen
erſt in der Kreide und dem Tertiärgebirge auf, wo auch die Zahl
ihrer Arten ſtets im Zunehmen begriffen iſt.
Klaſſe der Infuſorien. (Infusoria.)
[Abbildung Fig. 42. Verſchiedene Infuſorien bei ſchwacher
Vergrößerung.
I Monas, II Trachelius anas, III Enche-
lis, im Augenblicke, wo ſie Koth durch den After
entleert, IV Paramecium, V Buſenthierchen (Kol-
poda), VI Trachelius fasciola auf Waſſerfäden
kriechend. ]
Die Körperform dieſer
Thiere, welche im Gegenſatze
zu den Rhizopoden nur we-
nig zuſammengewachſene Ge-
ſellſchaften und Stöcke bildende
Gattungen beſitzen, iſt im
Ganzen rundlich oder eiför-
mig; ihre Größe erreicht nie-
mals eine halbe Linie und nur
bei den ausgezeichnetſten For-
men können die einzelnen In-
dividuen bei günſtiger Beleuchtung des Waſſers als bewegte Punkte
unterſchieden werden. Das Mikroſkop nur konnte die Kenntniß dieſer
Thierklaſſe vermitteln und obgleich die Ergebniſſe unbefangener For-
ſchung vielfach durch das Bedürfniß, die Welt mit außerordentlichen
Wundern in Erſtaunen zu ſetzen, getrübt wurden, ſo hat doch in
neuerer Zeit die ungeſchminkte Anſchauung ſich auf’s Neue Bahn gebrochen.
Die Körperoberfläche der meiſten Infuſorien beſteht aus einer
feſteren Schicht der weichen, gelatinöſen mit Körnchen durchwebten
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/91>, abgerufen am 21.11.2024.
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