gen legen ihre Eier in ähnlicher Weise, wie die Goldwespen, in die Nester der übrigen Bienen, besonders der einsam lebenden, und die daraus entstehenden Larven, die sich weit schneller entwickeln, als der rechtmäßige Bewohner, zehren die für denselben bestimmte Nahrung auf und weihen ihn dadurch dem Hungertode. In einer anderen Gruppe (Eulaema; Anthophora; Macrocera; Meliturga), bauen die Weibchen eigentliche Nester, die aus einem Haufen von Zellen bestehen, deren jede zum Wohnsitze einer Larve bestimmt ist. Jede dieser Zellen wird mit einem eigenthümlichen Brei, der aus Honig und Blumen- staub zusammengeknetet ist und der Larve bis zu ihrer Entwickelung hinreichende Nahrung bietet, angefüllt. Die Zelle wird dann, nachdem ein Ei hineingelegt ist, geschlossen, und die Larve ihrer weiteren Ent- wickelung überlassen. Die meisten dieser Nester werden in der Erde oder in Mauern angelegt (Colletes; Andrena; Megachilus; Panurgus; Halictus) und die Zellen aus einem erhärteten Teige gebaut, den die Bienen zuerst mit ihren Kinnbacken durcharbeiten und dann mit den Beinen und dem Munde formen. Andere Gattungen, die man Mauer- bienen genannt hat (Chalicodoma; Osmia; Heriades; Chelostoma), benutzen zu ihren Nestern den Mörtel der Mauern, und fertigen außer- ordentlich harte klumpenartige Gehäuse an, welche etwa wie Schwal- bennester an Mauern und Wänden angeklebt werden und wo zuweilen die Zellen mit zierlich zugeschnittenen Pflanzenblättern ausgefüttert werden. Megachila.
[Abbildung]
Fig. 919.
Holzbiene (Xylocopa).
[Abbildung]
Fig. 920.
Das Nest einer Holzbiene. Man sieht den runden Eingang und fünf Zellen mit Proviant und mehr oder minder entwickelten Larven gefüllt.
Noch Andere (Centris; Xylocopa) bohren in altem Holze einen Gang, an dessen Ende sich die in verschiedenen Stockwerken übereinan- der liegenden Zellen befinden.
gen legen ihre Eier in ähnlicher Weiſe, wie die Goldwespen, in die Neſter der übrigen Bienen, beſonders der einſam lebenden, und die daraus entſtehenden Larven, die ſich weit ſchneller entwickeln, als der rechtmäßige Bewohner, zehren die für denſelben beſtimmte Nahrung auf und weihen ihn dadurch dem Hungertode. In einer anderen Gruppe (Eulaema; Anthophora; Macrocera; Meliturga), bauen die Weibchen eigentliche Neſter, die aus einem Haufen von Zellen beſtehen, deren jede zum Wohnſitze einer Larve beſtimmt iſt. Jede dieſer Zellen wird mit einem eigenthümlichen Brei, der aus Honig und Blumen- ſtaub zuſammengeknetet iſt und der Larve bis zu ihrer Entwickelung hinreichende Nahrung bietet, angefüllt. Die Zelle wird dann, nachdem ein Ei hineingelegt iſt, geſchloſſen, und die Larve ihrer weiteren Ent- wickelung überlaſſen. Die meiſten dieſer Neſter werden in der Erde oder in Mauern angelegt (Colletes; Andrena; Megachilus; Panurgus; Halictus) und die Zellen aus einem erhärteten Teige gebaut, den die Bienen zuerſt mit ihren Kinnbacken durcharbeiten und dann mit den Beinen und dem Munde formen. Andere Gattungen, die man Mauer- bienen genannt hat (Chalicodoma; Osmia; Heriades; Chelostoma), benutzen zu ihren Neſtern den Mörtel der Mauern, und fertigen außer- ordentlich harte klumpenartige Gehäuſe an, welche etwa wie Schwal- benneſter an Mauern und Wänden angeklebt werden und wo zuweilen die Zellen mit zierlich zugeſchnittenen Pflanzenblättern ausgefüttert werden. Megachila.
[Abbildung]
Fig. 919.
Holzbiene (Xylocopa).
[Abbildung]
Fig. 920.
Das Neſt einer Holzbiene. Man ſieht den runden Eingang und fünf Zellen mit Proviant und mehr oder minder entwickelten Larven gefüllt.
Noch Andere (Centris; Xylocopa) bohren in altem Holze einen Gang, an deſſen Ende ſich die in verſchiedenen Stockwerken übereinan- der liegenden Zellen befinden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0707"n="701"/>
gen legen ihre Eier in ähnlicher Weiſe, wie die Goldwespen, in die<lb/>
Neſter der übrigen Bienen, beſonders der einſam lebenden, und die<lb/>
daraus entſtehenden Larven, die ſich weit ſchneller entwickeln, als der<lb/>
rechtmäßige Bewohner, zehren die für denſelben beſtimmte Nahrung<lb/>
auf und weihen ihn dadurch dem Hungertode. In einer anderen<lb/>
Gruppe (<hirendition="#aq">Eulaema; Anthophora; Macrocera; Meliturga</hi>), bauen die<lb/>
Weibchen eigentliche Neſter, die aus einem Haufen von Zellen beſtehen,<lb/>
deren jede zum Wohnſitze einer Larve beſtimmt iſt. Jede dieſer Zellen<lb/>
wird mit einem eigenthümlichen Brei, der aus Honig und Blumen-<lb/>ſtaub zuſammengeknetet iſt und der Larve bis zu ihrer Entwickelung<lb/>
hinreichende Nahrung bietet, angefüllt. Die Zelle wird dann, nachdem<lb/>
ein Ei hineingelegt iſt, geſchloſſen, und die Larve ihrer weiteren Ent-<lb/>
wickelung überlaſſen. Die meiſten dieſer Neſter werden in der Erde<lb/>
oder in Mauern angelegt (<hirendition="#aq">Colletes; Andrena; Megachilus; Panurgus;<lb/>
Halictus</hi>) und die Zellen aus einem erhärteten Teige gebaut, den die<lb/>
Bienen zuerſt mit ihren Kinnbacken durcharbeiten und dann mit den<lb/>
Beinen und dem Munde formen. Andere Gattungen, die man <hirendition="#g">Mauer-<lb/>
bienen</hi> genannt hat (<hirendition="#aq">Chalicodoma; Osmia; Heriades; Chelostoma</hi>),<lb/>
benutzen zu ihren Neſtern den Mörtel der Mauern, und fertigen außer-<lb/>
ordentlich harte klumpenartige Gehäuſe an, welche etwa wie Schwal-<lb/>
benneſter an Mauern und Wänden angeklebt werden und wo zuweilen<lb/>
die Zellen mit zierlich zugeſchnittenen Pflanzenblättern ausgefüttert<lb/>
werden. <hirendition="#aq">Megachila.</hi></p><lb/><figure><head>Fig. 919.</head><lb/><p>Holzbiene (<hirendition="#aq">Xylocopa</hi>).</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 920.</head><lb/><p>Das Neſt einer Holzbiene.<lb/>
Man ſieht den runden Eingang und fünf<lb/>
Zellen mit Proviant und mehr oder minder<lb/>
entwickelten Larven gefüllt.</p></figure><lb/><p>Noch Andere (<hirendition="#aq">Centris; Xylocopa</hi>) bohren in altem Holze einen<lb/>
Gang, an deſſen Ende ſich die in verſchiedenen Stockwerken übereinan-<lb/>
der liegenden Zellen befinden.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[701/0707]
gen legen ihre Eier in ähnlicher Weiſe, wie die Goldwespen, in die
Neſter der übrigen Bienen, beſonders der einſam lebenden, und die
daraus entſtehenden Larven, die ſich weit ſchneller entwickeln, als der
rechtmäßige Bewohner, zehren die für denſelben beſtimmte Nahrung
auf und weihen ihn dadurch dem Hungertode. In einer anderen
Gruppe (Eulaema; Anthophora; Macrocera; Meliturga), bauen die
Weibchen eigentliche Neſter, die aus einem Haufen von Zellen beſtehen,
deren jede zum Wohnſitze einer Larve beſtimmt iſt. Jede dieſer Zellen
wird mit einem eigenthümlichen Brei, der aus Honig und Blumen-
ſtaub zuſammengeknetet iſt und der Larve bis zu ihrer Entwickelung
hinreichende Nahrung bietet, angefüllt. Die Zelle wird dann, nachdem
ein Ei hineingelegt iſt, geſchloſſen, und die Larve ihrer weiteren Ent-
wickelung überlaſſen. Die meiſten dieſer Neſter werden in der Erde
oder in Mauern angelegt (Colletes; Andrena; Megachilus; Panurgus;
Halictus) und die Zellen aus einem erhärteten Teige gebaut, den die
Bienen zuerſt mit ihren Kinnbacken durcharbeiten und dann mit den
Beinen und dem Munde formen. Andere Gattungen, die man Mauer-
bienen genannt hat (Chalicodoma; Osmia; Heriades; Chelostoma),
benutzen zu ihren Neſtern den Mörtel der Mauern, und fertigen außer-
ordentlich harte klumpenartige Gehäuſe an, welche etwa wie Schwal-
benneſter an Mauern und Wänden angeklebt werden und wo zuweilen
die Zellen mit zierlich zugeſchnittenen Pflanzenblättern ausgefüttert
werden. Megachila.
[Abbildung Fig. 919.
Holzbiene (Xylocopa). ]
[Abbildung Fig. 920.
Das Neſt einer Holzbiene.
Man ſieht den runden Eingang und fünf
Zellen mit Proviant und mehr oder minder
entwickelten Larven gefüllt. ]
Noch Andere (Centris; Xylocopa) bohren in altem Holze einen
Gang, an deſſen Ende ſich die in verſchiedenen Stockwerken übereinan-
der liegenden Zellen befinden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/707>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.