In anatomischer Hinsicht zeichnen sich die Netzflügler nur wenig von den übrigen langleibigen Insekten aus. Das Nerven- system ist langgestreckt, meist aus drei Brustknoten und acht Hinter- leibsknoten zusammengesetzt und (namentlich zum Unterschiede von den falschen Netzflüglern, die wir ihrer unvollkommenen Verwandlung we- gen zu den Geradflüglern stellten), die beiden letzten Bauchknoten un- verschmolzen. Der Schlund ist lang, nach hinten blasig aufgetrieben, oft noch mit einem seitlichen Saugmagen versehen; der Chylusmagen quer geringelt; der Darm gerade und meist gleich weit. Die Spei- cheldrüsen sind stark entwickelt, zuweilen mehr bei den Männchen als wie bei den Weibchen (Panorpida). Das Tracheensystem ist einfach, wesentlich aus zwei seitlichen Hauptstämmen bestehend; die Harnkanäle nur in geringer Zahl, aber sehr lang und gewunden, zum Unterschiede von den Geradflüglern, die meist viele Harngefäße haben. Die Röh- ren der Eierstöcke sind zahlreich, vielkammerig und bald in Quirlen, bald einzackig, bald an der äußeren Seite der weiten Eileiter ange- bracht. Die Samentasche ist gewöhnlich sehr zusammengesetzt, indem bald mehrere gewundene Drüsenröhren, bald selbst gestielte Blasen und ähnliche Absonderungsorgane in sie einmünden. Kittdrüsen sind eben- falls oft in ausgezeichneter Form vorhanden, die äußeren Begattungs- organe aber sehr einfach. Bei den Männchen sind die Hoden eiför- mig oder büschelförmig aus Schläuchen zusammengesetzt, die Samen- leiter kurz, am Ende mit zwei seitlichen accessorischen Drüsenbälgen versehen und die Begattungsorgane aus zwei Paar Klappen gebildet, die den Penis scheidenartig umgeben und als Zangen dienen.
Die Larven der Netzflügler leben größtentheils im Wasser, einige auf dem Lande, die meisten von Raub, wozu sie zum Theil mit kräf- tigen Beißwerkzeugen ausgerüstet sind. Einige findet man auf dem Lande, wo sie durch ihre sonderbare Lebensart schon längst die Auf- merksamkeit auf sich gezogen haben. Die vollkommenen Insekten leben meist nur kurze Zeit und fliegen besonders gerne an sonnigen Tagen in Wäldern, Büschen und am Ufer des Wassers. Wir unterscheiden folgende Familien.
In anatomiſcher Hinſicht zeichnen ſich die Netzflügler nur wenig von den übrigen langleibigen Inſekten aus. Das Nerven- ſyſtem iſt langgeſtreckt, meiſt aus drei Bruſtknoten und acht Hinter- leibsknoten zuſammengeſetzt und (namentlich zum Unterſchiede von den falſchen Netzflüglern, die wir ihrer unvollkommenen Verwandlung we- gen zu den Geradflüglern ſtellten), die beiden letzten Bauchknoten un- verſchmolzen. Der Schlund iſt lang, nach hinten blaſig aufgetrieben, oft noch mit einem ſeitlichen Saugmagen verſehen; der Chylusmagen quer geringelt; der Darm gerade und meiſt gleich weit. Die Spei- cheldrüſen ſind ſtark entwickelt, zuweilen mehr bei den Männchen als wie bei den Weibchen (Panorpida). Das Tracheenſyſtem iſt einfach, weſentlich aus zwei ſeitlichen Hauptſtämmen beſtehend; die Harnkanäle nur in geringer Zahl, aber ſehr lang und gewunden, zum Unterſchiede von den Geradflüglern, die meiſt viele Harngefäße haben. Die Röh- ren der Eierſtöcke ſind zahlreich, vielkammerig und bald in Quirlen, bald einzackig, bald an der äußeren Seite der weiten Eileiter ange- bracht. Die Samentaſche iſt gewöhnlich ſehr zuſammengeſetzt, indem bald mehrere gewundene Drüſenröhren, bald ſelbſt geſtielte Blaſen und ähnliche Abſonderungsorgane in ſie einmünden. Kittdrüſen ſind eben- falls oft in ausgezeichneter Form vorhanden, die äußeren Begattungs- organe aber ſehr einfach. Bei den Männchen ſind die Hoden eiför- mig oder büſchelförmig aus Schläuchen zuſammengeſetzt, die Samen- leiter kurz, am Ende mit zwei ſeitlichen acceſſoriſchen Drüſenbälgen verſehen und die Begattungsorgane aus zwei Paar Klappen gebildet, die den Penis ſcheidenartig umgeben und als Zangen dienen.
Die Larven der Netzflügler leben größtentheils im Waſſer, einige auf dem Lande, die meiſten von Raub, wozu ſie zum Theil mit kräf- tigen Beißwerkzeugen ausgerüſtet ſind. Einige findet man auf dem Lande, wo ſie durch ihre ſonderbare Lebensart ſchon längſt die Auf- merkſamkeit auf ſich gezogen haben. Die vollkommenen Inſekten leben meiſt nur kurze Zeit und fliegen beſonders gerne an ſonnigen Tagen in Wäldern, Büſchen und am Ufer des Waſſers. Wir unterſcheiden folgende Familien.
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In anatomiſcher Hinſicht zeichnen ſich die Netzflügler nur
wenig von den übrigen langleibigen Inſekten aus. Das Nerven-
ſyſtem iſt langgeſtreckt, meiſt aus drei Bruſtknoten und acht Hinter-
leibsknoten zuſammengeſetzt und (namentlich zum Unterſchiede von den
falſchen Netzflüglern, die wir ihrer unvollkommenen Verwandlung we-
gen zu den Geradflüglern ſtellten), die beiden letzten Bauchknoten un-
verſchmolzen. Der Schlund iſt lang, nach hinten blaſig aufgetrieben,
oft noch mit einem ſeitlichen Saugmagen verſehen; der Chylusmagen
quer geringelt; der Darm gerade und meiſt gleich weit. Die Spei-
cheldrüſen ſind ſtark entwickelt, zuweilen mehr bei den Männchen als
wie bei den Weibchen (Panorpida). Das Tracheenſyſtem iſt einfach,
weſentlich aus zwei ſeitlichen Hauptſtämmen beſtehend; die Harnkanäle
nur in geringer Zahl, aber ſehr lang und gewunden, zum Unterſchiede
von den Geradflüglern, die meiſt viele Harngefäße haben. Die Röh-
ren der Eierſtöcke ſind zahlreich, vielkammerig und bald in Quirlen,
bald einzackig, bald an der äußeren Seite der weiten Eileiter ange-
bracht. Die Samentaſche iſt gewöhnlich ſehr zuſammengeſetzt, indem
bald mehrere gewundene Drüſenröhren, bald ſelbſt geſtielte Blaſen und
ähnliche Abſonderungsorgane in ſie einmünden. Kittdrüſen ſind eben-
falls oft in ausgezeichneter Form vorhanden, die äußeren Begattungs-
organe aber ſehr einfach. Bei den Männchen ſind die Hoden eiför-
mig oder büſchelförmig aus Schläuchen zuſammengeſetzt, die Samen-
leiter kurz, am Ende mit zwei ſeitlichen acceſſoriſchen Drüſenbälgen
verſehen und die Begattungsorgane aus zwei Paar Klappen gebildet,
die den Penis ſcheidenartig umgeben und als Zangen dienen.
Die Larven der Netzflügler leben größtentheils im Waſſer, einige
auf dem Lande, die meiſten von Raub, wozu ſie zum Theil mit kräf-
tigen Beißwerkzeugen ausgerüſtet ſind. Einige findet man auf dem
Lande, wo ſie durch ihre ſonderbare Lebensart ſchon längſt die Auf-
merkſamkeit auf ſich gezogen haben. Die vollkommenen Inſekten leben
meiſt nur kurze Zeit und fliegen beſonders gerne an ſonnigen Tagen
in Wäldern, Büſchen und am Ufer des Waſſers. Wir unterſcheiden
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/643>, abgerufen am 23.12.2024.
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