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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Die Familie der Motten (Tineida) besteht aus meist sehr kleinen

[Abbildung] Fig. 776.

Kleidermotte (Tinea pellionella.)

Schmetterlingen mit fadenförmigen
Fühlern, die zuweilen länger als
der Körper sind, und schmalen ver-
längerten Oberflügeln, welche zu-
weilen an der Spitze einen Ausschnitt
zeigen. Die Unterflügel sind stets
breit, der Länge nach gefaltet, die Taster gewöhnlich sehr lang und
ihr letztes Glied oft nackt und zugespitzt; -- bei einigen treten auch
die Kiefertaster deutlich in die Erscheinung. Die Räupchen der Mot-
ten haben sechszehn Beine, sind stets nackt und bilden sich von den
Stoffen, von welchen sie leben, eine Röhre, die entweder beweglich ist,
so daß sie dieselbe überall mit sich herumschleppen können, oder die
festsitzt und ihnen bei drohender Gefahr hinreichende Zuflucht gewährt.
Viele dieser Raupen leben im Innern von Zweigen und Knospen,
[Abbildung] Fig. 777.

Getreidemotte (Oecophorus)

in dem grünen Gewebe der Blät-
ter, wo sie gewundene Gänge zwi-
schen den beiden Oberhautschichten
graben; andere leben in trockenen
Pflanzen- und Thierstoffen, wo sie
uns oft, wie die Pelz- und Kleider-
motten und die Getreidemotten, großen
Schaden anrichten. Zur Verpup-
pung schließen sie ihre Röhren mit
Deckeln von Seide. Tinea; Yponomeuta; Adela; Aglossa.

Die Familie der Blattwickler (Tortricida) zeigt kurze, faden-

[Abbildung] Fig 778.

Nest und Raupe des Eichenwicklers
(Tortrix viridissima.)

förmige Fühler, verlängerte, vorge-
streckte Taster, deren letztes Glied
dicht beschuppt ist, dachförmige auf-
liegende Flügel und einen weit dicke-
ren, kürzeren Leib, als die Motten,
mit denen sie sonst in ihrem Ver-
halten viele Aehnlichkeit haben. Ihre
Raupen haben sechszehn Beine und
verfertigen sich dadurch eine schützende
Röhre, daß sie die Blätter vom Rande her aufrollen, und mit Sei-
denfäden förmlich zu einer Röhre zusammennähen, innerhalb welcher
sie sich später verpuppen, wobei sie sich einen Cocon von reiner Seide
spinnen. Sie werden ebenso, wie die folgende Familie, durch ihre
Verheerungen an Gewächsen zuweilen schädlich. Tortrix.


Die Familie der Motten (Tineida) beſteht aus meiſt ſehr kleinen

[Abbildung] Fig. 776.

Kleidermotte (Tinea pellionella.)

Schmetterlingen mit fadenförmigen
Fühlern, die zuweilen länger als
der Körper ſind, und ſchmalen ver-
längerten Oberflügeln, welche zu-
weilen an der Spitze einen Ausſchnitt
zeigen. Die Unterflügel ſind ſtets
breit, der Länge nach gefaltet, die Taſter gewöhnlich ſehr lang und
ihr letztes Glied oft nackt und zugeſpitzt; — bei einigen treten auch
die Kiefertaſter deutlich in die Erſcheinung. Die Räupchen der Mot-
ten haben ſechszehn Beine, ſind ſtets nackt und bilden ſich von den
Stoffen, von welchen ſie leben, eine Röhre, die entweder beweglich iſt,
ſo daß ſie dieſelbe überall mit ſich herumſchleppen können, oder die
feſtſitzt und ihnen bei drohender Gefahr hinreichende Zuflucht gewährt.
Viele dieſer Raupen leben im Innern von Zweigen und Knospen,
[Abbildung] Fig. 777.

Getreidemotte (Oecophorus)

in dem grünen Gewebe der Blät-
ter, wo ſie gewundene Gänge zwi-
ſchen den beiden Oberhautſchichten
graben; andere leben in trockenen
Pflanzen- und Thierſtoffen, wo ſie
uns oft, wie die Pelz- und Kleider-
motten und die Getreidemotten, großen
Schaden anrichten. Zur Verpup-
pung ſchließen ſie ihre Röhren mit
Deckeln von Seide. Tinea; Yponomeuta; Adela; Aglossa.

Die Familie der Blattwickler (Tortricida) zeigt kurze, faden-

[Abbildung] Fig 778.

Neſt und Raupe des Eichenwicklers
(Tortrix viridissima.)

förmige Fühler, verlängerte, vorge-
ſtreckte Taſter, deren letztes Glied
dicht beſchuppt iſt, dachförmige auf-
liegende Flügel und einen weit dicke-
ren, kürzeren Leib, als die Motten,
mit denen ſie ſonſt in ihrem Ver-
halten viele Aehnlichkeit haben. Ihre
Raupen haben ſechszehn Beine und
verfertigen ſich dadurch eine ſchützende
Röhre, daß ſie die Blätter vom Rande her aufrollen, und mit Sei-
denfäden förmlich zu einer Röhre zuſammennähen, innerhalb welcher
ſie ſich ſpäter verpuppen, wobei ſie ſich einen Cocon von reiner Seide
ſpinnen. Sie werden ebenſo, wie die folgende Familie, durch ihre
Verheerungen an Gewächſen zuweilen ſchädlich. Tortrix.


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[623/0629] Die Familie der Motten (Tineida) beſteht aus meiſt ſehr kleinen [Abbildung Fig. 776. Kleidermotte (Tinea pellionella.)] Schmetterlingen mit fadenförmigen Fühlern, die zuweilen länger als der Körper ſind, und ſchmalen ver- längerten Oberflügeln, welche zu- weilen an der Spitze einen Ausſchnitt zeigen. Die Unterflügel ſind ſtets breit, der Länge nach gefaltet, die Taſter gewöhnlich ſehr lang und ihr letztes Glied oft nackt und zugeſpitzt; — bei einigen treten auch die Kiefertaſter deutlich in die Erſcheinung. Die Räupchen der Mot- ten haben ſechszehn Beine, ſind ſtets nackt und bilden ſich von den Stoffen, von welchen ſie leben, eine Röhre, die entweder beweglich iſt, ſo daß ſie dieſelbe überall mit ſich herumſchleppen können, oder die feſtſitzt und ihnen bei drohender Gefahr hinreichende Zuflucht gewährt. Viele dieſer Raupen leben im Innern von Zweigen und Knospen, [Abbildung Fig. 777. Getreidemotte (Oecophorus)] in dem grünen Gewebe der Blät- ter, wo ſie gewundene Gänge zwi- ſchen den beiden Oberhautſchichten graben; andere leben in trockenen Pflanzen- und Thierſtoffen, wo ſie uns oft, wie die Pelz- und Kleider- motten und die Getreidemotten, großen Schaden anrichten. Zur Verpup- pung ſchließen ſie ihre Röhren mit Deckeln von Seide. Tinea; Yponomeuta; Adela; Aglossa. Die Familie der Blattwickler (Tortricida) zeigt kurze, faden- [Abbildung Fig 778. Neſt und Raupe des Eichenwicklers (Tortrix viridissima.)] förmige Fühler, verlängerte, vorge- ſtreckte Taſter, deren letztes Glied dicht beſchuppt iſt, dachförmige auf- liegende Flügel und einen weit dicke- ren, kürzeren Leib, als die Motten, mit denen ſie ſonſt in ihrem Ver- halten viele Aehnlichkeit haben. Ihre Raupen haben ſechszehn Beine und verfertigen ſich dadurch eine ſchützende Röhre, daß ſie die Blätter vom Rande her aufrollen, und mit Sei- denfäden förmlich zu einer Röhre zuſammennähen, innerhalb welcher ſie ſich ſpäter verpuppen, wobei ſie ſich einen Cocon von reiner Seide ſpinnen. Sie werden ebenſo, wie die folgende Familie, durch ihre Verheerungen an Gewächſen zuweilen ſchädlich. Tortrix.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/629>, abgerufen am 27.11.2024.