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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Die Familie der Schnaken (Culicida) hat einen langen, dünnen,

[Abbildung] Fig. 764.

Stechschnake (Culex pipiens)
vergrößert.

geraden Rüssel mit vier deutlichen
Borsten; fünfgliedrige Palpen, die
meist länger sind als der Rüssel,
14gliederige Fühler, lang, buschig
bei den Männchen, borstig bei den
Weibchen. Die Flügel sind längs
den Adern mit haarförmigen Schup-
[Abbildung] Fig. 765

Die Larve.
t Die Athemröhre.

pen besetzt. Nur
die Weibchen ste-
chen. Die Larven
leben im Wasser,
haben einen hor-
nigen Kopf mit
zwei gefiederten
Kinnbacken, die
einen steten Stru-
del unterhalten
und eine lange
Athemröhre, die
schief vom Leibes-
ende absteht und einen Borstenstern hat. Die Puppe ist kurz gedrun-
gen und athmet mit zwei an der Brust liegenden kurzen Röhren.
Culex; Anophales.

Unter den fossilen Zweiflüglern treten zuerst die Langhörner auf
und behalten auch in den jüngsten Formationen ein bedeutendes nu-
merisches Uebergewicht über die Kurzhörner -- ein Verhältniß, das
jetzt gerade umgekehrt ist, sich aber leicht erklärt, wenn man bedenkt,
daß die Larven der Langhörner mehr in Sümpfen und stehenden Ge-
wässern, in faulenden Pilzen und Mulm und die erwachsenen Fliegen
in Wäldern nnd Büschen leben, während die Larven der Kurzhörner
in der Erde und in Pflanzen, die Fliegen auf Blumen und Kräutern
leben. Die Bibioniden sind von denjenigen Kurzhörnern, deren Lar-
ven in der Erde oder im Moder leben, noch die zahlreichste Familie.
Auch finden sich in der Tertiärzeit schon Raubfliegen (Asilida), nicht
aber solche Kurzhörner, die das Blut warmblütiger Thiere saugen.


Die Familie der Schnaken (Culicida) hat einen langen, dünnen,

[Abbildung] Fig. 764.

Stechſchnake (Culex pipiens)
vergrößert.

geraden Rüſſel mit vier deutlichen
Borſten; fünfgliedrige Palpen, die
meiſt länger ſind als der Rüſſel,
14gliederige Fühler, lang, buſchig
bei den Männchen, borſtig bei den
Weibchen. Die Flügel ſind längs
den Adern mit haarförmigen Schup-
[Abbildung] Fig. 765

Die Larve.
t Die Athemröhre.

pen beſetzt. Nur
die Weibchen ſte-
chen. Die Larven
leben im Waſſer,
haben einen hor-
nigen Kopf mit
zwei gefiederten
Kinnbacken, die
einen ſteten Stru-
del unterhalten
und eine lange
Athemröhre, die
ſchief vom Leibes-
ende abſteht und einen Borſtenſtern hat. Die Puppe iſt kurz gedrun-
gen und athmet mit zwei an der Bruſt liegenden kurzen Röhren.
Culex; Anophales.

Unter den foſſilen Zweiflüglern treten zuerſt die Langhörner auf
und behalten auch in den jüngſten Formationen ein bedeutendes nu-
meriſches Uebergewicht über die Kurzhörner — ein Verhältniß, das
jetzt gerade umgekehrt iſt, ſich aber leicht erklärt, wenn man bedenkt,
daß die Larven der Langhörner mehr in Sümpfen und ſtehenden Ge-
wäſſern, in faulenden Pilzen und Mulm und die erwachſenen Fliegen
in Wäldern nnd Büſchen leben, während die Larven der Kurzhörner
in der Erde und in Pflanzen, die Fliegen auf Blumen und Kräutern
leben. Die Bibioniden ſind von denjenigen Kurzhörnern, deren Lar-
ven in der Erde oder im Moder leben, noch die zahlreichſte Familie.
Auch finden ſich in der Tertiärzeit ſchon Raubfliegen (Asilida), nicht
aber ſolche Kurzhörner, die das Blut warmblütiger Thiere ſaugen.


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[615/0621] Die Familie der Schnaken (Culicida) hat einen langen, dünnen, [Abbildung Fig. 764. Stechſchnake (Culex pipiens) vergrößert.] geraden Rüſſel mit vier deutlichen Borſten; fünfgliedrige Palpen, die meiſt länger ſind als der Rüſſel, 14gliederige Fühler, lang, buſchig bei den Männchen, borſtig bei den Weibchen. Die Flügel ſind längs den Adern mit haarförmigen Schup- [Abbildung Fig. 765 Die Larve. t Die Athemröhre.] pen beſetzt. Nur die Weibchen ſte- chen. Die Larven leben im Waſſer, haben einen hor- nigen Kopf mit zwei gefiederten Kinnbacken, die einen ſteten Stru- del unterhalten und eine lange Athemröhre, die ſchief vom Leibes- ende abſteht und einen Borſtenſtern hat. Die Puppe iſt kurz gedrun- gen und athmet mit zwei an der Bruſt liegenden kurzen Röhren. Culex; Anophales. Unter den foſſilen Zweiflüglern treten zuerſt die Langhörner auf und behalten auch in den jüngſten Formationen ein bedeutendes nu- meriſches Uebergewicht über die Kurzhörner — ein Verhältniß, das jetzt gerade umgekehrt iſt, ſich aber leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß die Larven der Langhörner mehr in Sümpfen und ſtehenden Ge- wäſſern, in faulenden Pilzen und Mulm und die erwachſenen Fliegen in Wäldern nnd Büſchen leben, während die Larven der Kurzhörner in der Erde und in Pflanzen, die Fliegen auf Blumen und Kräutern leben. Die Bibioniden ſind von denjenigen Kurzhörnern, deren Lar- ven in der Erde oder im Moder leben, noch die zahlreichſte Familie. Auch finden ſich in der Tertiärzeit ſchon Raubfliegen (Asilida), nicht aber ſolche Kurzhörner, die das Blut warmblütiger Thiere ſaugen.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/621>, abgerufen am 26.11.2024.