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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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men und Blättern, wo es etwas zu naschen und zu saugen gibt.
Einige sind kühne Räuber, fallen selbst weit größere Insekten an, um
sie tod zu stechen und auszusaugen; andere leben parasitisch von dem
Blute größerer Thiere, doch sind es stets nur die Weibchen, welche
stechen und Blut saugen, niemals die Männchen. Das Tanzen und
Schwärmen der Mücken und Schnaken ist das Vorspiel zum Begat-
tungsakte, der meist im Fluge, bald in der grellsten Mittagshitze, bald
mehr in der Dämmerung vorgenommen wird. Die Eier, welche meist
rundlich ohne auffallende Formgestaltungen sind, werden an die Orte
gelegt, wo die Larven leben; in Form zusammengeklebter schwimmen-
der Flöße auf das Wasser, in den Schlamm, feuchte Erde, auf Keime
und Blätter der Pflanzen. Die Raubfliegen legen ihre Eier in die
Nester der Bienen, deren Larven von ihrer Nachkommenschaft getödtet
werden, zwischen die Blattläuse, auf die Haut größerer Thiere, wo
sie abgeleckt werden, um sich im Darm zu entwickeln u. s. w.

[Abbildung] Fig. 742.
[Abbildung] 743.
[Abbildung] 744.
[Abbildung] Fig. 738. 739. 740. 741.

Fig. 738 -- 744. Larven und Puppen verschiedener Zweiflügler.
Fig. 738. Larve, Fig. 739. Puppe von Culex in natürlicher Stellung
im Wasser. Die Larve zeigt die lange, seitlich am Hinterende angebrachte
Athemröhre, die zum Schwimmen dienenden Seitenborsten, den mit haa-
rigen Palpen versehenen abwärts gerichteten Kopf. Die Puppe hängt mit
den beiden im Nacken angebrachten Athemröhren an der Wasserfläche. Fig. 741.
Larve einer in Schwämmen lebenden Tipulide (Macrocera). Der Kopf trägt
zwei Fühlhörner; die Athemlöcher und die Tracheenstämme sind besonders her-
vorgehoben. Fig. 741. Puppe derselben Larve von der Seite mit besonders
deutlichem Auge und Flügelscheide. Hinten hängt noch der leere Kopf der
Larve. Fig. 742. Käsemade (Larve von Piophila) im Augenblicke, wo sie mit
den beiden hornigen Hakenkiefern das Hinterende packt und sich kreisförmig
krümmt, um sich fortzuschnellen. Fig. 743. Larve von Stratiomys, in natür-
licher (verkehrter) Stellung im Wasser, die lange hintere Athemröhre nach oben
gekehrt. Fig. 744. Puppe desselben Thieres, um zu zeigen wie die eigentliche
Puppe im Inneren der als Cocon dienenden Larvenhaut liegt. a bezeichnet
überall das Kopfende.

men und Blättern, wo es etwas zu naſchen und zu ſaugen gibt.
Einige ſind kühne Räuber, fallen ſelbſt weit größere Inſekten an, um
ſie tod zu ſtechen und auszuſaugen; andere leben paraſitiſch von dem
Blute größerer Thiere, doch ſind es ſtets nur die Weibchen, welche
ſtechen und Blut ſaugen, niemals die Männchen. Das Tanzen und
Schwärmen der Mücken und Schnaken iſt das Vorſpiel zum Begat-
tungsakte, der meiſt im Fluge, bald in der grellſten Mittagshitze, bald
mehr in der Dämmerung vorgenommen wird. Die Eier, welche meiſt
rundlich ohne auffallende Formgeſtaltungen ſind, werden an die Orte
gelegt, wo die Larven leben; in Form zuſammengeklebter ſchwimmen-
der Flöße auf das Waſſer, in den Schlamm, feuchte Erde, auf Keime
und Blätter der Pflanzen. Die Raubfliegen legen ihre Eier in die
Neſter der Bienen, deren Larven von ihrer Nachkommenſchaft getödtet
werden, zwiſchen die Blattläuſe, auf die Haut größerer Thiere, wo
ſie abgeleckt werden, um ſich im Darm zu entwickeln u. ſ. w.

[Abbildung] Fig. 742.
[Abbildung] 743.
[Abbildung] 744.
[Abbildung] Fig. 738. 739. 740. 741.

Fig. 738 — 744. Larven und Puppen verſchiedener Zweiflügler.
Fig. 738. Larve, Fig. 739. Puppe von Culex in natürlicher Stellung
im Waſſer. Die Larve zeigt die lange, ſeitlich am Hinterende angebrachte
Athemröhre, die zum Schwimmen dienenden Seitenborſten, den mit haa-
rigen Palpen verſehenen abwärts gerichteten Kopf. Die Puppe hängt mit
den beiden im Nacken angebrachten Athemröhren an der Waſſerfläche. Fig. 741.
Larve einer in Schwämmen lebenden Tipulide (Macrocera). Der Kopf trägt
zwei Fühlhörner; die Athemlöcher und die Tracheenſtämme ſind beſonders her-
vorgehoben. Fig. 741. Puppe derſelben Larve von der Seite mit beſonders
deutlichem Auge und Flügelſcheide. Hinten hängt noch der leere Kopf der
Larve. Fig. 742. Käſemade (Larve von Piophila) im Augenblicke, wo ſie mit
den beiden hornigen Hakenkiefern das Hinterende packt und ſich kreisförmig
krümmt, um ſich fortzuſchnellen. Fig. 743. Larve von Stratiomys, in natür-
licher (verkehrter) Stellung im Waſſer, die lange hintere Athemröhre nach oben
gekehrt. Fig. 744. Puppe deſſelben Thieres, um zu zeigen wie die eigentliche
Puppe im Inneren der als Cocon dienenden Larvenhaut liegt. a bezeichnet
überall das Kopfende.

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[600/0606] men und Blättern, wo es etwas zu naſchen und zu ſaugen gibt. Einige ſind kühne Räuber, fallen ſelbſt weit größere Inſekten an, um ſie tod zu ſtechen und auszuſaugen; andere leben paraſitiſch von dem Blute größerer Thiere, doch ſind es ſtets nur die Weibchen, welche ſtechen und Blut ſaugen, niemals die Männchen. Das Tanzen und Schwärmen der Mücken und Schnaken iſt das Vorſpiel zum Begat- tungsakte, der meiſt im Fluge, bald in der grellſten Mittagshitze, bald mehr in der Dämmerung vorgenommen wird. Die Eier, welche meiſt rundlich ohne auffallende Formgeſtaltungen ſind, werden an die Orte gelegt, wo die Larven leben; in Form zuſammengeklebter ſchwimmen- der Flöße auf das Waſſer, in den Schlamm, feuchte Erde, auf Keime und Blätter der Pflanzen. Die Raubfliegen legen ihre Eier in die Neſter der Bienen, deren Larven von ihrer Nachkommenſchaft getödtet werden, zwiſchen die Blattläuſe, auf die Haut größerer Thiere, wo ſie abgeleckt werden, um ſich im Darm zu entwickeln u. ſ. w. [Abbildung Fig. 742. ] [Abbildung 743. ] [Abbildung 744. ] [Abbildung Fig. 738. 739. 740. 741. Fig. 738 — 744. Larven und Puppen verſchiedener Zweiflügler. Fig. 738. Larve, Fig. 739. Puppe von Culex in natürlicher Stellung im Waſſer. Die Larve zeigt die lange, ſeitlich am Hinterende angebrachte Athemröhre, die zum Schwimmen dienenden Seitenborſten, den mit haa- rigen Palpen verſehenen abwärts gerichteten Kopf. Die Puppe hängt mit den beiden im Nacken angebrachten Athemröhren an der Waſſerfläche. Fig. 741. Larve einer in Schwämmen lebenden Tipulide (Macrocera). Der Kopf trägt zwei Fühlhörner; die Athemlöcher und die Tracheenſtämme ſind beſonders her- vorgehoben. Fig. 741. Puppe derſelben Larve von der Seite mit beſonders deutlichem Auge und Flügelſcheide. Hinten hängt noch der leere Kopf der Larve. Fig. 742. Käſemade (Larve von Piophila) im Augenblicke, wo ſie mit den beiden hornigen Hakenkiefern das Hinterende packt und ſich kreisförmig krümmt, um ſich fortzuſchnellen. Fig. 743. Larve von Stratiomys, in natür- licher (verkehrter) Stellung im Waſſer, die lange hintere Athemröhre nach oben gekehrt. Fig. 744. Puppe deſſelben Thieres, um zu zeigen wie die eigentliche Puppe im Inneren der als Cocon dienenden Larvenhaut liegt. a bezeichnet überall das Kopfende. ]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/606>, abgerufen am 25.11.2024.