gefüttert und die von ihm gelegten Eier sogleich in benachbarte Zel- len geschafft, wo sie von den Arbeitern besorgt werden. Die Zellen für die Eier und jungen Larven bestehen aus gekautem und zusam- mengeklebtem Holz. Im Umkreis sind die Wohnzellen für Arbeiter und Soldaten und von hier aus gehen die Galerieen nach Außen, anfangs schief abwärts und oft von einem Fuß Durchmesser nach allen Seiten hin, bis sie in großer Entfernung an der Oberfläche vertheilt auslaufen. Die Termiten sammeln ebensowenig wie die Ameisen Vor- räthe ein. Termes.
Der vorigen Familie stehen sehr nahe die Embiden (Embida), vereinzelt lebende südliche Insekten mit festhaftenden Flügeln, die auf keinem Stummel stehen, angeschwollenen Füßen, dreigliederigen Tarsen und nur zweispaltiger Unterlippe. Embia.
Die Bücherläuse (Psocida) haben einen breiten Kopf, vorquel- lende Augen, borstenförmige, kurze Fühler und im Dreieck stehende Nebenaugen. Die Flügel sind entweder sehr groß, häutig, durchsich- tig, mit wenig netzartigen Adern durchzogen, oder fehlen ganz. Hin- terleib kurz; Füße dünn, lang; Tarsen nur zweigliedrig. Die Kau- werkzeuge sind schwach, die Kiefer hornig; die Kinnladenpalpen dick, cylindrisch, fünfgliedrig; die Lippentaster sehr dünn. Kleine, weiche, schnelle Insekten, die an dunklen Orten leben; -- unter Rinden, in alten Büchern und Sammlungen werden besonders die Larven häufig gefunden. Psocus; Troctes; Thyrsophorus.
Die Familie der Blasenfüße (Physopoda) besteht aus kleinen, höchstens eine Linie langen Insekten, die meist auf Blumen, Blättern, Baumrinden leben, schnell und gewandt umherlaufen und ziemlich be- hend springen, indem sie den umgeschlagenen Hinterleib in ähnlicher Weise wie die Poduren ihre Springgabel als Schnellfeder benutzen. Der Leib ist lang, schmal, flach; der Kopf senkrecht gestellt, der Mund nach unten gerichtet; die Fühler achtgliederig, fadenförmig; hinter ihnen stehen drei im Dreieck gestellte Nebenaugen; die Augen sind groß, vorragend. Mundtheile im Ganzen einen dreieckigen Rüssel bildend; Oberlippe dreieckig; Kiefer borstenförmig; Kinnladen klein, an die große Unterlippe festgewachsen; Lippen- und Laden-Taster 2 -- 3 gliedrig. Flügel schmal, lanzettförmig, am Rande mit feinen langen Haaren besetzt; Vorder- und Hinterflügel ganz gleich, durch- sichtig, nur mit parallelen Längsadern. Beine kurz, die Tarsen nur zweigliederig und das letzte Glied mit einem runden Saugnapf ver-
gefüttert und die von ihm gelegten Eier ſogleich in benachbarte Zel- len geſchafft, wo ſie von den Arbeitern beſorgt werden. Die Zellen für die Eier und jungen Larven beſtehen aus gekautem und zuſam- mengeklebtem Holz. Im Umkreis ſind die Wohnzellen für Arbeiter und Soldaten und von hier aus gehen die Galerieen nach Außen, anfangs ſchief abwärts und oft von einem Fuß Durchmeſſer nach allen Seiten hin, bis ſie in großer Entfernung an der Oberfläche vertheilt auslaufen. Die Termiten ſammeln ebenſowenig wie die Ameiſen Vor- räthe ein. Termes.
Der vorigen Familie ſtehen ſehr nahe die Embiden (Embida), vereinzelt lebende ſüdliche Inſekten mit feſthaftenden Flügeln, die auf keinem Stummel ſtehen, angeſchwollenen Füßen, dreigliederigen Tarſen und nur zweiſpaltiger Unterlippe. Embia.
Die Bücherläuſe (Psocida) haben einen breiten Kopf, vorquel- lende Augen, borſtenförmige, kurze Fühler und im Dreieck ſtehende Nebenaugen. Die Flügel ſind entweder ſehr groß, häutig, durchſich- tig, mit wenig netzartigen Adern durchzogen, oder fehlen ganz. Hin- terleib kurz; Füße dünn, lang; Tarſen nur zweigliedrig. Die Kau- werkzeuge ſind ſchwach, die Kiefer hornig; die Kinnladenpalpen dick, cylindriſch, fünfgliedrig; die Lippentaſter ſehr dünn. Kleine, weiche, ſchnelle Inſekten, die an dunklen Orten leben; — unter Rinden, in alten Büchern und Sammlungen werden beſonders die Larven häufig gefunden. Psocus; Troctes; Thyrsophorus.
Die Familie der Blaſenfüße (Physopoda) beſteht aus kleinen, höchſtens eine Linie langen Inſekten, die meiſt auf Blumen, Blättern, Baumrinden leben, ſchnell und gewandt umherlaufen und ziemlich be- hend ſpringen, indem ſie den umgeſchlagenen Hinterleib in ähnlicher Weiſe wie die Poduren ihre Springgabel als Schnellfeder benutzen. Der Leib iſt lang, ſchmal, flach; der Kopf ſenkrecht geſtellt, der Mund nach unten gerichtet; die Fühler achtgliederig, fadenförmig; hinter ihnen ſtehen drei im Dreieck geſtellte Nebenaugen; die Augen ſind groß, vorragend. Mundtheile im Ganzen einen dreieckigen Rüſſel bildend; Oberlippe dreieckig; Kiefer borſtenförmig; Kinnladen klein, an die große Unterlippe feſtgewachſen; Lippen- und Laden-Taſter 2 — 3 gliedrig. Flügel ſchmal, lanzettförmig, am Rande mit feinen langen Haaren beſetzt; Vorder- und Hinterflügel ganz gleich, durch- ſichtig, nur mit parallelen Längsadern. Beine kurz, die Tarſen nur zweigliederig und das letzte Glied mit einem runden Saugnapf ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0595"n="589"/>
gefüttert und die von ihm gelegten Eier ſogleich in benachbarte Zel-<lb/>
len geſchafft, wo ſie von den Arbeitern beſorgt werden. Die Zellen<lb/>
für die Eier und jungen Larven beſtehen aus gekautem und zuſam-<lb/>
mengeklebtem Holz. Im Umkreis ſind die Wohnzellen für Arbeiter<lb/>
und Soldaten und von hier aus gehen die Galerieen nach Außen,<lb/>
anfangs ſchief abwärts und oft von einem Fuß Durchmeſſer nach allen<lb/>
Seiten hin, bis ſie in großer Entfernung an der Oberfläche vertheilt<lb/>
auslaufen. Die Termiten ſammeln ebenſowenig wie die Ameiſen Vor-<lb/>
räthe ein. <hirendition="#aq">Termes</hi>.</p><lb/><p>Der vorigen Familie ſtehen ſehr nahe die <hirendition="#b">Embiden</hi> (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Embida</hi></hi>),<lb/>
vereinzelt lebende ſüdliche Inſekten mit feſthaftenden Flügeln, die auf<lb/>
keinem Stummel ſtehen, angeſchwollenen Füßen, dreigliederigen Tarſen<lb/>
und nur zweiſpaltiger Unterlippe. <hirendition="#aq">Embia.</hi></p><lb/><p>Die <hirendition="#b">Bücherläuſe</hi> (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Psocida</hi></hi>) haben einen breiten Kopf, vorquel-<lb/>
lende Augen, borſtenförmige, kurze Fühler und im Dreieck ſtehende<lb/>
Nebenaugen. Die Flügel ſind entweder ſehr groß, häutig, durchſich-<lb/>
tig, mit wenig netzartigen Adern durchzogen, oder fehlen ganz. Hin-<lb/>
terleib kurz; Füße dünn, lang; Tarſen nur zweigliedrig. Die Kau-<lb/>
werkzeuge ſind ſchwach, die Kiefer hornig; die Kinnladenpalpen dick,<lb/>
cylindriſch, fünfgliedrig; die Lippentaſter ſehr dünn. Kleine, weiche,<lb/>ſchnelle Inſekten, die an dunklen Orten leben; — unter Rinden, in<lb/>
alten Büchern und Sammlungen werden beſonders die Larven häufig<lb/>
gefunden. <hirendition="#aq">Psocus; Troctes; Thyrsophorus.</hi></p><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Blaſenfüße</hi> (<hirendition="#i"><hirendition="#aq">Physopoda</hi></hi>) beſteht aus kleinen,<lb/>
höchſtens eine Linie langen Inſekten, die meiſt auf Blumen, Blättern,<lb/>
Baumrinden leben, ſchnell und gewandt umherlaufen und ziemlich be-<lb/>
hend ſpringen, indem ſie den umgeſchlagenen Hinterleib in ähnlicher<lb/>
Weiſe wie die Poduren ihre Springgabel als Schnellfeder benutzen.<lb/>
Der Leib iſt lang, ſchmal, flach; der Kopf ſenkrecht geſtellt, der Mund<lb/>
nach unten gerichtet; die Fühler achtgliederig, fadenförmig; hinter<lb/>
ihnen ſtehen drei im Dreieck geſtellte Nebenaugen; die Augen ſind<lb/>
groß, vorragend. Mundtheile im Ganzen einen dreieckigen Rüſſel<lb/>
bildend; Oberlippe dreieckig; Kiefer borſtenförmig; Kinnladen klein,<lb/>
an die große Unterlippe feſtgewachſen; Lippen- und Laden-Taſter<lb/>
2 — 3 gliedrig. Flügel ſchmal, lanzettförmig, am Rande mit feinen<lb/>
langen Haaren beſetzt; Vorder- und Hinterflügel ganz gleich, durch-<lb/>ſichtig, nur mit parallelen Längsadern. Beine kurz, die Tarſen nur<lb/>
zweigliederig und das letzte Glied mit einem runden Saugnapf ver-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[589/0595]
gefüttert und die von ihm gelegten Eier ſogleich in benachbarte Zel-
len geſchafft, wo ſie von den Arbeitern beſorgt werden. Die Zellen
für die Eier und jungen Larven beſtehen aus gekautem und zuſam-
mengeklebtem Holz. Im Umkreis ſind die Wohnzellen für Arbeiter
und Soldaten und von hier aus gehen die Galerieen nach Außen,
anfangs ſchief abwärts und oft von einem Fuß Durchmeſſer nach allen
Seiten hin, bis ſie in großer Entfernung an der Oberfläche vertheilt
auslaufen. Die Termiten ſammeln ebenſowenig wie die Ameiſen Vor-
räthe ein. Termes.
Der vorigen Familie ſtehen ſehr nahe die Embiden (Embida),
vereinzelt lebende ſüdliche Inſekten mit feſthaftenden Flügeln, die auf
keinem Stummel ſtehen, angeſchwollenen Füßen, dreigliederigen Tarſen
und nur zweiſpaltiger Unterlippe. Embia.
Die Bücherläuſe (Psocida) haben einen breiten Kopf, vorquel-
lende Augen, borſtenförmige, kurze Fühler und im Dreieck ſtehende
Nebenaugen. Die Flügel ſind entweder ſehr groß, häutig, durchſich-
tig, mit wenig netzartigen Adern durchzogen, oder fehlen ganz. Hin-
terleib kurz; Füße dünn, lang; Tarſen nur zweigliedrig. Die Kau-
werkzeuge ſind ſchwach, die Kiefer hornig; die Kinnladenpalpen dick,
cylindriſch, fünfgliedrig; die Lippentaſter ſehr dünn. Kleine, weiche,
ſchnelle Inſekten, die an dunklen Orten leben; — unter Rinden, in
alten Büchern und Sammlungen werden beſonders die Larven häufig
gefunden. Psocus; Troctes; Thyrsophorus.
Die Familie der Blaſenfüße (Physopoda) beſteht aus kleinen,
höchſtens eine Linie langen Inſekten, die meiſt auf Blumen, Blättern,
Baumrinden leben, ſchnell und gewandt umherlaufen und ziemlich be-
hend ſpringen, indem ſie den umgeſchlagenen Hinterleib in ähnlicher
Weiſe wie die Poduren ihre Springgabel als Schnellfeder benutzen.
Der Leib iſt lang, ſchmal, flach; der Kopf ſenkrecht geſtellt, der Mund
nach unten gerichtet; die Fühler achtgliederig, fadenförmig; hinter
ihnen ſtehen drei im Dreieck geſtellte Nebenaugen; die Augen ſind
groß, vorragend. Mundtheile im Ganzen einen dreieckigen Rüſſel
bildend; Oberlippe dreieckig; Kiefer borſtenförmig; Kinnladen klein,
an die große Unterlippe feſtgewachſen; Lippen- und Laden-Taſter
2 — 3 gliedrig. Flügel ſchmal, lanzettförmig, am Rande mit feinen
langen Haaren beſetzt; Vorder- und Hinterflügel ganz gleich, durch-
ſichtig, nur mit parallelen Längsadern. Beine kurz, die Tarſen nur
zweigliederig und das letzte Glied mit einem runden Saugnapf ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/595>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.