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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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im Felde und in Häusern, die Ameisenheimchen (Myrmecophila) in
Ameisenhaufen.

Die Laubschrecken, Heupferde, (Locustida) unterscheiden sich

[Abbildung] Fig. 701.

Das grüne Heupferd (Locusta
viridissima).

von den Gryllen durch einen weit längeren
Körper, durch ihre sehr feinen und lan-
gen Fühlhörner, durch die langen Flügel-
decken, welche nicht horizontal, sondern dach-
förmig in der Ruhe liegen und die Unterflügel
fast stets gänzlich decken, so wie durch die vier-
gliederigen Tarsen, die mit breiten, herzförmi-
gen doppelten Fußballen versehen sind. Beide
Geschlechter sind gleich groß; die Männchen
haben in dem aufliegenden Theile der rechten
Flügeldecke einen rundlichen durchsichtigen Spie-
gel, von einem ringartigen erhabenen Nerven
umgeben und im linken Flügel, der meist auf
dem rechten liegt, an der entsprechenden Stelle
stark vorspringende Rippen. Beide Theile
werden mit großer Schnelligkeit aufeinander
gerieben und erzeugen so das Singen. Die
Weibchen haben einen langen, meist gekrümm-
ten Legesäbel. In Wäldern und Gebüschen,
auf trockenen Wiesen; springen weit besser als
die vorigen; brauchen die Flügel meist nur als Fallschirme; fressen
Laub und Gräser, werden aber selber durch ihre Zahl schädlich. Lo-
custa; Decticus; Gryllacris; Phyllopterus; Ephippiger.

Die Schnarrschrecken, Feldheuschrecken (Acridida). Körper

[Abbildung] Fig 705.

Die Wanderschrecke (Acridium migratorium)

kürzer, gedrängter; Fühler kurz,
stets kürzer als der Körper.
Die Punktaugen sind meist sehr
deutlich; die Stirn dreieckig, oft
zwischen den Augen spitz vorste-
hend. Das Gehörorgan, wel-
ches bei den beiden vorigen Unter-
Familien in den Schienen der
Vorderbeine liegt, findet sich hier

im Felde und in Häuſern, die Ameiſenheimchen (Myrmecophila) in
Ameiſenhaufen.

Die Laubſchrecken, Heupferde, (Locustida) unterſcheiden ſich

[Abbildung] Fig. 701.

Das grüne Heupferd (Locusta
viridissima).

von den Gryllen durch einen weit längeren
Körper, durch ihre ſehr feinen und lan-
gen Fühlhörner, durch die langen Flügel-
decken, welche nicht horizontal, ſondern dach-
förmig in der Ruhe liegen und die Unterflügel
faſt ſtets gänzlich decken, ſo wie durch die vier-
gliederigen Tarſen, die mit breiten, herzförmi-
gen doppelten Fußballen verſehen ſind. Beide
Geſchlechter ſind gleich groß; die Männchen
haben in dem aufliegenden Theile der rechten
Flügeldecke einen rundlichen durchſichtigen Spie-
gel, von einem ringartigen erhabenen Nerven
umgeben und im linken Flügel, der meiſt auf
dem rechten liegt, an der entſprechenden Stelle
ſtark vorſpringende Rippen. Beide Theile
werden mit großer Schnelligkeit aufeinander
gerieben und erzeugen ſo das Singen. Die
Weibchen haben einen langen, meiſt gekrümm-
ten Legeſäbel. In Wäldern und Gebüſchen,
auf trockenen Wieſen; ſpringen weit beſſer als
die vorigen; brauchen die Flügel meiſt nur als Fallſchirme; freſſen
Laub und Gräſer, werden aber ſelber durch ihre Zahl ſchädlich. Lo-
custa; Decticus; Gryllacris; Phyllopterus; Ephippiger.

Die Schnarrſchrecken, Feldheuſchrecken (Acridida). Körper

[Abbildung] Fig 705.

Die Wanderſchrecke (Acridium migratorium)

kürzer, gedrängter; Fühler kurz,
ſtets kürzer als der Körper.
Die Punktaugen ſind meiſt ſehr
deutlich; die Stirn dreieckig, oft
zwiſchen den Augen ſpitz vorſte-
hend. Das Gehörorgan, wel-
ches bei den beiden vorigen Unter-
Familien in den Schienen der
Vorderbeine liegt, findet ſich hier

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[583/0589] im Felde und in Häuſern, die Ameiſenheimchen (Myrmecophila) in Ameiſenhaufen. Die Laubſchrecken, Heupferde, (Locustida) unterſcheiden ſich [Abbildung Fig. 701. Das grüne Heupferd (Locusta viridissima).] von den Gryllen durch einen weit längeren Körper, durch ihre ſehr feinen und lan- gen Fühlhörner, durch die langen Flügel- decken, welche nicht horizontal, ſondern dach- förmig in der Ruhe liegen und die Unterflügel faſt ſtets gänzlich decken, ſo wie durch die vier- gliederigen Tarſen, die mit breiten, herzförmi- gen doppelten Fußballen verſehen ſind. Beide Geſchlechter ſind gleich groß; die Männchen haben in dem aufliegenden Theile der rechten Flügeldecke einen rundlichen durchſichtigen Spie- gel, von einem ringartigen erhabenen Nerven umgeben und im linken Flügel, der meiſt auf dem rechten liegt, an der entſprechenden Stelle ſtark vorſpringende Rippen. Beide Theile werden mit großer Schnelligkeit aufeinander gerieben und erzeugen ſo das Singen. Die Weibchen haben einen langen, meiſt gekrümm- ten Legeſäbel. In Wäldern und Gebüſchen, auf trockenen Wieſen; ſpringen weit beſſer als die vorigen; brauchen die Flügel meiſt nur als Fallſchirme; freſſen Laub und Gräſer, werden aber ſelber durch ihre Zahl ſchädlich. Lo- custa; Decticus; Gryllacris; Phyllopterus; Ephippiger. Die Schnarrſchrecken, Feldheuſchrecken (Acridida). Körper [Abbildung Fig 705. Die Wanderſchrecke (Acridium migratorium)] kürzer, gedrängter; Fühler kurz, ſtets kürzer als der Körper. Die Punktaugen ſind meiſt ſehr deutlich; die Stirn dreieckig, oft zwiſchen den Augen ſpitz vorſte- hend. Das Gehörorgan, wel- ches bei den beiden vorigen Unter- Familien in den Schienen der Vorderbeine liegt, findet ſich hier

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/589>, abgerufen am 25.11.2024.