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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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Gryllen (Gryllida). Die Fühler sind sehr lang, fein, borsten-
förmig, in Höhlen eingelenkt; das mittlere Nebenauge verschwom-
men, die beiden seitlichen deutlich; die Vorderflügel liegen in der
Ruhe horizontal auf dem Hinterleib auf und sind weit kürzer als die
Flügel, welche meist breit aber ungefärbt sind und riemenförmig oder
in Spiralform aufgerollt auf dem Leibe liegen. Den Ameisenheimchen
(Myrmecophila) fehlen die Flügel durchaus. Die Füße sind sehr ver-
schieden gestaltet, obgleich stets mit dreigliederigen Tarsen versehen.
Bei den Einen sind die Vorderfüße gewöhnlich, bei den andern sind
sie außerordentlich verbreitet, kurz, dick, schief nach Außen gestellt und
zu mächtigen Grabwerkzeugen umgestaltet; bei Einigen sind die Hinter-
füße außerordentlich lang und unübertreffliche Springwerkzeuge (Tri-
dactylus),
bei andern schwächer. Die Männchen haben auf der Rück-
seite der Flügeldecken vorstehende unregelmäßige Rippen, welche sie
heftig aneinanderreiben, wodurch das laute Geschrille der Thiere ent-
steht. Alle diese Schrecken nähren sich von Pflanzen und leben in
Erdlöchern, Ritzen und Spalten. Die Maulwurfsgrylle (Gryllo-
talpa; Courtilliere;
Werre; Riedwurm) gehört hierher. Das Weibchen

[Abbildung] Fig. 701.

Gemeine Werre (Gryllotalpa vulgaris).

legt seine Eier im Juni 1/2 Fuß tief unter die Erde in Wiesen; die
Larven, die kleinen Ameisen gleichen, bleiben Anfangs zusammen und
zeigen ihre Gegenwart durch rundliche, gelbe Flecken an, wo sie die
Graswurzeln zerfressen haben; sie überwintern zerstreut und vollenden
ihre Entwickelung im Mai des nächsten Jahres. Die Heimchen (Gryllus)
[Abbildung] Fig. 702.

Das Hausheimchen (Gryllus domesticus).

[Abbildung] Fig. 703.

Die Ameisenschrecke
Myrmecophila.

Gryllen (Gryllida). Die Fühler ſind ſehr lang, fein, borſten-
förmig, in Höhlen eingelenkt; das mittlere Nebenauge verſchwom-
men, die beiden ſeitlichen deutlich; die Vorderflügel liegen in der
Ruhe horizontal auf dem Hinterleib auf und ſind weit kürzer als die
Flügel, welche meiſt breit aber ungefärbt ſind und riemenförmig oder
in Spiralform aufgerollt auf dem Leibe liegen. Den Ameiſenheimchen
(Myrmecophila) fehlen die Flügel durchaus. Die Füße ſind ſehr ver-
ſchieden geſtaltet, obgleich ſtets mit dreigliederigen Tarſen verſehen.
Bei den Einen ſind die Vorderfüße gewöhnlich, bei den andern ſind
ſie außerordentlich verbreitet, kurz, dick, ſchief nach Außen geſtellt und
zu mächtigen Grabwerkzeugen umgeſtaltet; bei Einigen ſind die Hinter-
füße außerordentlich lang und unübertreffliche Springwerkzeuge (Tri-
dactylus),
bei andern ſchwächer. Die Männchen haben auf der Rück-
ſeite der Flügeldecken vorſtehende unregelmäßige Rippen, welche ſie
heftig aneinanderreiben, wodurch das laute Geſchrille der Thiere ent-
ſteht. Alle dieſe Schrecken nähren ſich von Pflanzen und leben in
Erdlöchern, Ritzen und Spalten. Die Maulwurfsgrylle (Gryllo-
talpa; Courtillière;
Werre; Riedwurm) gehört hierher. Das Weibchen

[Abbildung] Fig. 701.

Gemeine Werre (Gryllotalpa vulgaris).

legt ſeine Eier im Juni ½ Fuß tief unter die Erde in Wieſen; die
Larven, die kleinen Ameiſen gleichen, bleiben Anfangs zuſammen und
zeigen ihre Gegenwart durch rundliche, gelbe Flecken an, wo ſie die
Graswurzeln zerfreſſen haben; ſie überwintern zerſtreut und vollenden
ihre Entwickelung im Mai des nächſten Jahres. Die Heimchen (Gryllus)
[Abbildung] Fig. 702.

Das Hausheimchen (Gryllus domesticus).

[Abbildung] Fig. 703.

Die Ameiſenſchrecke
Myrmecophila.

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[582/0588] Gryllen (Gryllida). Die Fühler ſind ſehr lang, fein, borſten- förmig, in Höhlen eingelenkt; das mittlere Nebenauge verſchwom- men, die beiden ſeitlichen deutlich; die Vorderflügel liegen in der Ruhe horizontal auf dem Hinterleib auf und ſind weit kürzer als die Flügel, welche meiſt breit aber ungefärbt ſind und riemenförmig oder in Spiralform aufgerollt auf dem Leibe liegen. Den Ameiſenheimchen (Myrmecophila) fehlen die Flügel durchaus. Die Füße ſind ſehr ver- ſchieden geſtaltet, obgleich ſtets mit dreigliederigen Tarſen verſehen. Bei den Einen ſind die Vorderfüße gewöhnlich, bei den andern ſind ſie außerordentlich verbreitet, kurz, dick, ſchief nach Außen geſtellt und zu mächtigen Grabwerkzeugen umgeſtaltet; bei Einigen ſind die Hinter- füße außerordentlich lang und unübertreffliche Springwerkzeuge (Tri- dactylus), bei andern ſchwächer. Die Männchen haben auf der Rück- ſeite der Flügeldecken vorſtehende unregelmäßige Rippen, welche ſie heftig aneinanderreiben, wodurch das laute Geſchrille der Thiere ent- ſteht. Alle dieſe Schrecken nähren ſich von Pflanzen und leben in Erdlöchern, Ritzen und Spalten. Die Maulwurfsgrylle (Gryllo- talpa; Courtillière; Werre; Riedwurm) gehört hierher. Das Weibchen [Abbildung Fig. 701. Gemeine Werre (Gryllotalpa vulgaris).] legt ſeine Eier im Juni ½ Fuß tief unter die Erde in Wieſen; die Larven, die kleinen Ameiſen gleichen, bleiben Anfangs zuſammen und zeigen ihre Gegenwart durch rundliche, gelbe Flecken an, wo ſie die Graswurzeln zerfreſſen haben; ſie überwintern zerſtreut und vollenden ihre Entwickelung im Mai des nächſten Jahres. Die Heimchen (Gryllus) [Abbildung Fig. 702. Das Hausheimchen (Gryllus domesticus).] [Abbildung Fig. 703. Die Ameiſenſchrecke Myrmecophila.]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/588>, abgerufen am 25.11.2024.