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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 697.

Anatomie einer Heuschrecke (Locusia).
Die Decke des Rückens ist weggenom-
men, die Speicheldrüsen, das Rückengefäß
und der rechte Eierstock nach rechts, Darm-
kanal und übrige Organe nach links ge-
zogen, so daß man das Nervensystem am
Platze sieht. a Fühlhörner. b Kropf. c
Kaumagen. d Magen. e Hinterer Theil
des Chylusmagens. f Harngefäße, abge-
schnitten. g Dickdarm. h Eierstöcke. i
Samentasche. k Kittdrüse. l Legeröhre.
m Speicheldrüsen. n Rückengefäß.

oder Höhlen, zwischen denen ein
Trommelfell und dahinter eine Tra-
cheenblase liegt, längs welcher der
spezifische Gehörnerve sich ausbrei-
tet. Die Speiseröhre ist weit,
kropfartig; der Kaumagen, der
darauf folgt, im Inneren mit ge-
zähnelten Hornplatten besetzt, der
eigentliche Chylusmagen schla[u]ch-
förmig; am oberen Ende des Ma-
gens finden sich zwei oder mehrere
Blindsäcke in die Speicheldrüsen
eingebettet. Der Darm selbst ist
fast gerade, die Harngefäße in
großer Anzahl vorhanden. Das
Tracheensystem ist ungemein
entwickelt und zwar in der Art,
daß aus jedem Stigma viele weite
Stämme entspringen, die unmittel-
bar sich an die Organe verzweige[n]
und sehr viele netzartige Verbin-
dungen eingehen, die oft blasig auf-
getrieben sind. Die Eierstöcke
sind aus vielen, ziemlich langen,
büschelartig oder einzeilig in die oft
langen und gewundenen Eileiter
einmündenden Röhren zus[am]menge-
setzt; die Samentasche ist birnförmig
oder auch in Gestalt zweier Blind-
schläuche entwickelt. Eine Begat-
tungstasche haben nur die Libellen,
ein Kittorgan nur die Heuschrecken,
Gryllen und Gespenstschrecken. Außer den gewöhnlichen Seitenklappen
der Geschlechtsöffnung findet sich bei vielen Geradflüglern ein Lege-
säbel
oder eine Legesäge vor, die bald frei, bald im Hinterleibe
verborgen ist. -- Die Hoden sind aus Blindröhren zusammengesetzt,
die meist büschelförmig zusammentreten; die Samenleiter sind oft nur
sehr kurz, zuweilen aber sehr lang, spiralig gewunden und die Drü-
senapparate manchmal sehr bedeutend entwickelt. Der Penis ist von
doppelten Hornscheiden, die bei der Begattung als Zangen zum Fest-


[Abbildung] Fig. 697.

Anatomie einer Heuſchrecke (Locusia).
Die Decke des Rückens iſt weggenom-
men, die Speicheldrüſen, das Rückengefäß
und der rechte Eierſtock nach rechts, Darm-
kanal und übrige Organe nach links ge-
zogen, ſo daß man das Nervenſyſtem am
Platze ſieht. a Fühlhörner. b Kropf. c
Kaumagen. d Magen. e Hinterer Theil
des Chylusmagens. f Harngefäße, abge-
ſchnitten. g Dickdarm. h Eierſtöcke. i
Samentaſche. k Kittdrüſe. l Legeröhre.
m Speicheldrüſen. n Rückengefäß.

oder Höhlen, zwiſchen denen ein
Trommelfell und dahinter eine Tra-
cheenblaſe liegt, längs welcher der
ſpezifiſche Gehörnerve ſich ausbrei-
tet. Die Speiſeröhre iſt weit,
kropfartig; der Kaumagen, der
darauf folgt, im Inneren mit ge-
zähnelten Hornplatten beſetzt, der
eigentliche Chylusmagen ſchla[u]ch-
förmig; am oberen Ende des Ma-
gens finden ſich zwei oder mehrere
Blindſäcke in die Speicheldrüſen
eingebettet. Der Darm ſelbſt iſt
faſt gerade, die Harngefäße in
großer Anzahl vorhanden. Das
Tracheenſyſtem iſt ungemein
entwickelt und zwar in der Art,
daß aus jedem Stigma viele weite
Stämme entſpringen, die unmittel-
bar ſich an die Organe verzweige[n]
und ſehr viele netzartige Verbin-
dungen eingehen, die oft blaſig auf-
getrieben ſind. Die Eierſtöcke
ſind aus vielen, ziemlich langen,
büſchelartig oder einzeilig in die oft
langen und gewundenen Eileiter
einmündenden Röhren zuſ[am]menge-
ſetzt; die Samentaſche iſt birnförmig
oder auch in Geſtalt zweier Blind-
ſchläuche entwickelt. Eine Begat-
tungstaſche haben nur die Libellen,
ein Kittorgan nur die Heuſchrecken,
Gryllen und Geſpenſtſchrecken. Außer den gewöhnlichen Seitenklappen
der Geſchlechtsöffnung findet ſich bei vielen Geradflüglern ein Lege-
ſäbel
oder eine Legeſäge vor, die bald frei, bald im Hinterleibe
verborgen iſt. — Die Hoden ſind aus Blindröhren zuſammengeſetzt,
die meiſt büſchelförmig zuſammentreten; die Samenleiter ſind oft nur
ſehr kurz, zuweilen aber ſehr lang, ſpiralig gewunden und die Drü-
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[578/0584] [Abbildung Fig. 697. Anatomie einer Heuſchrecke (Locusia). Die Decke des Rückens iſt weggenom- men, die Speicheldrüſen, das Rückengefäß und der rechte Eierſtock nach rechts, Darm- kanal und übrige Organe nach links ge- zogen, ſo daß man das Nervenſyſtem am Platze ſieht. a Fühlhörner. b Kropf. c Kaumagen. d Magen. e Hinterer Theil des Chylusmagens. f Harngefäße, abge- ſchnitten. g Dickdarm. h Eierſtöcke. i Samentaſche. k Kittdrüſe. l Legeröhre. m Speicheldrüſen. n Rückengefäß.] oder Höhlen, zwiſchen denen ein Trommelfell und dahinter eine Tra- cheenblaſe liegt, längs welcher der ſpezifiſche Gehörnerve ſich ausbrei- tet. Die Speiſeröhre iſt weit, kropfartig; der Kaumagen, der darauf folgt, im Inneren mit ge- zähnelten Hornplatten beſetzt, der eigentliche Chylusmagen ſchlauch- förmig; am oberen Ende des Ma- gens finden ſich zwei oder mehrere Blindſäcke in die Speicheldrüſen eingebettet. Der Darm ſelbſt iſt faſt gerade, die Harngefäße in großer Anzahl vorhanden. Das Tracheenſyſtem iſt ungemein entwickelt und zwar in der Art, daß aus jedem Stigma viele weite Stämme entſpringen, die unmittel- bar ſich an die Organe verzweigen und ſehr viele netzartige Verbin- dungen eingehen, die oft blaſig auf- getrieben ſind. Die Eierſtöcke ſind aus vielen, ziemlich langen, büſchelartig oder einzeilig in die oft langen und gewundenen Eileiter einmündenden Röhren zuſammenge- ſetzt; die Samentaſche iſt birnförmig oder auch in Geſtalt zweier Blind- ſchläuche entwickelt. Eine Begat- tungstaſche haben nur die Libellen, ein Kittorgan nur die Heuſchrecken, Gryllen und Geſpenſtſchrecken. Außer den gewöhnlichen Seitenklappen der Geſchlechtsöffnung findet ſich bei vielen Geradflüglern ein Lege- ſäbel oder eine Legeſäge vor, die bald frei, bald im Hinterleibe verborgen iſt. — Die Hoden ſind aus Blindröhren zuſammengeſetzt, die meiſt büſchelförmig zuſammentreten; die Samenleiter ſind oft nur ſehr kurz, zuweilen aber ſehr lang, ſpiralig gewunden und die Drü- ſenapparate manchmal ſehr bedeutend entwickelt. Der Penis iſt von doppelten Hornſcheiden, die bei der Begattung als Zangen zum Feſt-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/584>, abgerufen am 25.11.2024.