maxillares) trägt, und an der Spitze oft hakenförmig umgebogen und gehärtet oder selbst mit spitzen Hornzähnen, ähnlich wie der Kiefer, besetzt ist.
Das Ende der Laden wechselt namentlich sehr in seiner Form, indem es bald breit, blattförmig ist und von der Seite her wie ein Helm (galea -- bei den Geradflüglern) die übrigen Kauwerkzeuge decken kann, bald einen beweglichen Nagel oder selbst einen tasterför- migen Anhang darstellt. Die Kinnladen sind meist auf ihrer Innen-
[Abbildung]
Fig. 599.
Kauwerkzeuge eines Laufkäfers (Carabus). a Oberlippe. b Kiefer. c Kinnladen, an denen man unten die quere Angel, den hakigen, mit Borsten besetz- ten Stiel, die zu einem in- neren zweigliedrigen Laden- taster ausgebildete Lade und den äußeren eigentlichen vier- gliedrigen Ladentaster unter- scheidet. d Unterlippe mit ihren Tastern.
[Abbildung]
Fig. 600.
Kopf einer Biene (Anthophora) von vorn gesehen. Auf dem Scheitel sieht man die drei Punktaugen, zur Seite die großen Netzaugen. a Fühler. b Kiefer. c Lefze. d Ladentaster. e Kinnladen. f Lip- pentaster. g Zunge. h Neben- zungen (paraglossae).
[Abbildung]
Fig. 601.
Kopf eines Schmetterlings. a Fühler. b Die zu einem Spiralrüssel zu- sammengelegten Kinn- laden. d Ladentaster. o Auge. t Scheitel.
fläche mit Haaren oder Borsten besetzt, und dienen hauptsächlich zum Betasten und Halten der Nahrungsmittel. Bei den saugenden Insek- ten erleiden sie mannigfaltige Modifikationen, indem sie bald in ähn- licher Weise, wie die Kiefer, zu Stechborsten umgewandelt werden, wie dieß namentlich bei den Zweiflüglern und den Halbflüglern der Fall ist, oder aber, indem sie scheidenartige Klappen darstellen, wie bei den Hauptflüglern, oder endlich selbst das Saugorgan werden, indem sie sich zu langen, spiralig aufgerollten Halbkehlen umformen, die durch Zusammenlegen eine Röhre oder einen Rüssel bilden, wie dieß bei den Schmetterlingen geschieht. Die Ladentaster, welche nur in seltenen Fällen fehlen, sind gewöhnlich viel kürzer, als die Fühler, aber län- ger als die Lippentaster, und ihre Gliederzahl hat gewöhlich für jede
maxillares) trägt, und an der Spitze oft hakenförmig umgebogen und gehärtet oder ſelbſt mit ſpitzen Hornzähnen, ähnlich wie der Kiefer, beſetzt iſt.
Das Ende der Laden wechſelt namentlich ſehr in ſeiner Form, indem es bald breit, blattförmig iſt und von der Seite her wie ein Helm (galea — bei den Geradflüglern) die übrigen Kauwerkzeuge decken kann, bald einen beweglichen Nagel oder ſelbſt einen taſterför- migen Anhang darſtellt. Die Kinnladen ſind meiſt auf ihrer Innen-
[Abbildung]
Fig. 599.
Kauwerkzeuge eines Laufkäfers (Carabus). a Oberlippe. b Kiefer. c Kinnladen, an denen man unten die quere Angel, den hakigen, mit Borſten beſetz- ten Stiel, die zu einem in- neren zweigliedrigen Laden- taſter ausgebildete Lade und den äußeren eigentlichen vier- gliedrigen Ladentaſter unter- ſcheidet. d Unterlippe mit ihren Taſtern.
[Abbildung]
Fig. 600.
Kopf einer Biene (Anthophora) von vorn geſehen. Auf dem Scheitel ſieht man die drei Punktaugen, zur Seite die großen Netzaugen. a Fühler. b Kiefer. c Lefze. d Ladentaſter. e Kinnladen. f Lip- pentaſter. g Zunge. h Neben- zungen (paraglossae).
[Abbildung]
Fig. 601.
Kopf eines Schmetterlings. a Fühler. b Die zu einem Spiralrüſſel zu- ſammengelegten Kinn- laden. d Ladentaſter. o Auge. t Scheitel.
fläche mit Haaren oder Borſten beſetzt, und dienen hauptſächlich zum Betaſten und Halten der Nahrungsmittel. Bei den ſaugenden Inſek- ten erleiden ſie mannigfaltige Modifikationen, indem ſie bald in ähn- licher Weiſe, wie die Kiefer, zu Stechborſten umgewandelt werden, wie dieß namentlich bei den Zweiflüglern und den Halbflüglern der Fall iſt, oder aber, indem ſie ſcheidenartige Klappen darſtellen, wie bei den Hauptflüglern, oder endlich ſelbſt das Saugorgan werden, indem ſie ſich zu langen, ſpiralig aufgerollten Halbkehlen umformen, die durch Zuſammenlegen eine Röhre oder einen Rüſſel bilden, wie dieß bei den Schmetterlingen geſchieht. Die Ladentaſter, welche nur in ſeltenen Fällen fehlen, ſind gewöhnlich viel kürzer, als die Fühler, aber län- ger als die Lippentaſter, und ihre Gliederzahl hat gewöhlich für jede
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maxillares) trägt, und an der Spitze oft hakenförmig umgebogen und
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beſetzt iſt.
Das Ende der Laden wechſelt namentlich ſehr in ſeiner Form,
indem es bald breit, blattförmig iſt und von der Seite her wie ein
Helm (galea — bei den Geradflüglern) die übrigen Kauwerkzeuge
decken kann, bald einen beweglichen Nagel oder ſelbſt einen taſterför-
migen Anhang darſtellt. Die Kinnladen ſind meiſt auf ihrer Innen-
[Abbildung Fig. 599. Kauwerkzeuge eines
Laufkäfers (Carabus).
a Oberlippe. b Kiefer.
c Kinnladen, an denen man
unten die quere Angel, den
hakigen, mit Borſten beſetz-
ten Stiel, die zu einem in-
neren zweigliedrigen Laden-
taſter ausgebildete Lade und
den äußeren eigentlichen vier-
gliedrigen Ladentaſter unter-
ſcheidet. d Unterlippe mit
ihren Taſtern.]
[Abbildung Fig. 600. Kopf einer Biene (Anthophora)
von vorn geſehen. Auf dem Scheitel ſieht
man die drei Punktaugen, zur Seite die
großen Netzaugen.
a Fühler. b Kiefer. c Lefze.
d Ladentaſter. e Kinnladen. f Lip-
pentaſter. g Zunge. h Neben-
zungen (paraglossae).]
[Abbildung Fig. 601.
Kopf eines Schmetterlings.
a Fühler. b Die zu
einem Spiralrüſſel zu-
ſammengelegten Kinn-
laden. d Ladentaſter.
o Auge. t Scheitel.]
fläche mit Haaren oder Borſten beſetzt, und dienen hauptſächlich zum
Betaſten und Halten der Nahrungsmittel. Bei den ſaugenden Inſek-
ten erleiden ſie mannigfaltige Modifikationen, indem ſie bald in ähn-
licher Weiſe, wie die Kiefer, zu Stechborſten umgewandelt werden, wie
dieß namentlich bei den Zweiflüglern und den Halbflüglern der Fall
iſt, oder aber, indem ſie ſcheidenartige Klappen darſtellen, wie bei den
Hauptflüglern, oder endlich ſelbſt das Saugorgan werden, indem ſie
ſich zu langen, ſpiralig aufgerollten Halbkehlen umformen, die durch
Zuſammenlegen eine Röhre oder einen Rüſſel bilden, wie dieß bei den
Schmetterlingen geſchieht. Die Ladentaſter, welche nur in ſeltenen
Fällen fehlen, ſind gewöhnlich viel kürzer, als die Fühler, aber län-
ger als die Lippentaſter, und ihre Gliederzahl hat gewöhlich für jede
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/527>, abgerufen am 25.07.2024.
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