die anderen aber benutzen außer zu den erwähnten Zwecken ihre Seide auch zur Anfertigung von Geweben, in welchen sich die Insekten fan- gen, verwickeln und ausgesogen werden. Die Gestalt dieser Netze ist äußerst verschieden; -- bald bilden sie förmliche senkrechte Kreise mit radiären Strahlen und äußerst regelmäßigen Zwischenräumen; in anderen Fällen erscheinen die ebenfalls senkrecht angelegten Netze un- regelmäßig; andere, wie unsere gewöhnlichen Hausspinnen, machen sehr dichte Gewebe, die wie eine Hängematte horizontal ausgespannt sind. Die meisten Spinnen bauen sich eigene Wohnungen in der Nähe ihrer Gewebe, welche oft mit großer Kunst angelegt sind und in denen die Cocons mit den Eiern verborgen werden; andere schleppen sogar diese Eier in einem eigenen Sacke mit sich herum.
Wir unterscheiden in der Ordnung der Spinnen zwei Familien, von denen die eine, weit zahlreichere, in mehrere hundert Gattungen zerfällt, die man, freilich mit wenigem Glücke, in mehrere Unterfami- lien zu zerlegen versucht hat.
Die eigentlichen Spinnen (Araneida) besitzen sechs Spinnwarzen, einfache Taster, die nicht als Füße dienen, sonst aber sehr an Gestalt wechseln, und Kieferfühler, bei welchen die Klauen nach der Seite zu eingeschlagen werden. Man kann unter ihnen füglich drei Unter- abtheilungen unterscheiden. Bei den Webespinnen (Sedentaria)
[Abbildung]
Fig. 573.
Hausspinne (Tegenaria domestica).
[Abbildung]
Fig. 574.
[Abbildung]
Fig. 575.
Fig. 574 u. 575. Augenstellungen einiger Webespinnen.
die anderen aber benutzen außer zu den erwähnten Zwecken ihre Seide auch zur Anfertigung von Geweben, in welchen ſich die Inſekten fan- gen, verwickeln und ausgeſogen werden. Die Geſtalt dieſer Netze iſt äußerſt verſchieden; — bald bilden ſie förmliche ſenkrechte Kreiſe mit radiären Strahlen und äußerſt regelmäßigen Zwiſchenräumen; in anderen Fällen erſcheinen die ebenfalls ſenkrecht angelegten Netze un- regelmäßig; andere, wie unſere gewöhnlichen Hausſpinnen, machen ſehr dichte Gewebe, die wie eine Hängematte horizontal ausgeſpannt ſind. Die meiſten Spinnen bauen ſich eigene Wohnungen in der Nähe ihrer Gewebe, welche oft mit großer Kunſt angelegt ſind und in denen die Cocons mit den Eiern verborgen werden; andere ſchleppen ſogar dieſe Eier in einem eigenen Sacke mit ſich herum.
Wir unterſcheiden in der Ordnung der Spinnen zwei Familien, von denen die eine, weit zahlreichere, in mehrere hundert Gattungen zerfällt, die man, freilich mit wenigem Glücke, in mehrere Unterfami- lien zu zerlegen verſucht hat.
Die eigentlichen Spinnen (Araneida) beſitzen ſechs Spinnwarzen, einfache Taſter, die nicht als Füße dienen, ſonſt aber ſehr an Geſtalt wechſeln, und Kieferfühler, bei welchen die Klauen nach der Seite zu eingeſchlagen werden. Man kann unter ihnen füglich drei Unter- abtheilungen unterſcheiden. Bei den Webeſpinnen (Sedentaria)
[Abbildung]
Fig. 573.
Hausſpinne (Tegenaria domestica).
[Abbildung]
Fig. 574.
[Abbildung]
Fig. 575.
Fig. 574 u. 575. Augenſtellungen einiger Webeſpinnen.
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[508/0514]
die anderen aber benutzen außer zu den erwähnten Zwecken ihre Seide
auch zur Anfertigung von Geweben, in welchen ſich die Inſekten fan-
gen, verwickeln und ausgeſogen werden. Die Geſtalt dieſer Netze iſt
äußerſt verſchieden; — bald bilden ſie förmliche ſenkrechte Kreiſe mit
radiären Strahlen und äußerſt regelmäßigen Zwiſchenräumen; in
anderen Fällen erſcheinen die ebenfalls ſenkrecht angelegten Netze un-
regelmäßig; andere, wie unſere gewöhnlichen Hausſpinnen, machen
ſehr dichte Gewebe, die wie eine Hängematte horizontal ausgeſpannt
ſind. Die meiſten Spinnen bauen ſich eigene Wohnungen in der Nähe
ihrer Gewebe, welche oft mit großer Kunſt angelegt ſind und in denen
die Cocons mit den Eiern verborgen werden; andere ſchleppen ſogar
dieſe Eier in einem eigenen Sacke mit ſich herum.
Wir unterſcheiden in der Ordnung der Spinnen zwei Familien,
von denen die eine, weit zahlreichere, in mehrere hundert Gattungen
zerfällt, die man, freilich mit wenigem Glücke, in mehrere Unterfami-
lien zu zerlegen verſucht hat.
Die eigentlichen Spinnen (Araneida) beſitzen ſechs Spinnwarzen,
einfache Taſter, die nicht als Füße dienen, ſonſt aber ſehr an Geſtalt
wechſeln, und Kieferfühler, bei welchen die Klauen nach der Seite
zu eingeſchlagen werden. Man kann unter ihnen füglich drei Unter-
abtheilungen unterſcheiden. Bei den Webeſpinnen (Sedentaria)
[Abbildung Fig. 573. Hausſpinne (Tegenaria domestica).]
[Abbildung Fig. 574.]
[Abbildung Fig. 575.
Fig. 574 u. 575.
Augenſtellungen einiger
Webeſpinnen.]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/514>, abgerufen am 24.11.2024.
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