mit Doppelkrallen versehener Füße und vorn einen Stechapparat trägt, der aus einer mittleren Klinge und zwei seitlichen spitzen Klappen be- steht; -- seit dieser Zeit ist es unmöglich, in den Zungenwürmern etwas anderes zu erkennen, als Gliederthiere, welche im ausgebildeten Zustande durch das Schmarotzerleben eine Rückbildung erleiden, die den ursprünglichen Typus bis zum Unkenntlichwerden verwischt. Die Gestalt der Embryonen nähert sich viel mehr den Milben, als der Gruppe der Schmarotzerkrebse, zu denen man sie hat bringen wollen, und die gestreckte Form des Körpers, welche diese Thiere in der spä- teren Zeit erhalten, kann um so weniger auffallen, als dieselbe bei der folgenden Familie ebenfalls vorkommt. Linguatula. (Pentastoma).
Die Balgmilben (Simonida) finden sich in ziemlich großer An- zahl, besonders in den Haarbälgen des Gesichtes beim Menschen und
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Fig. 559.
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Fig. 560.
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Fig. 561. Fig. 562
Balgmilbe des Menschen (Simo- nea (Demodex) folliculorum), in verschiedenen Stadien der Entwickelung. Fig. 659. Sechsbeinige Larve. Fig. 560--562. Acht- beinige Thiere mit stets kürzer werdendem Hinterleibe.
namentlich in den sogenannten Mit- essern, die bei vie- len auf der Nase vorkommen. Die Thiere haben höch- stens die Länge einer Zehntellinie und bestehen aus einem wurmförmi- gen Leibe, der sich bei zunehmendem Alter mehr und mehr verkürzt und aus einer breite- ren, weichen Kopf- brust, welche bei den jüngeren, lang- leibigen Indivi- duen drei Paar, bei den älteren, kurzleibigen vier Paar kurzer, mit drei Krallen bewaffneter Fußstummel trägt. Die Mundwerkzeuge bestehen aus einem mittleren Rüssel, in welchem zwei scharfe Klingen stecken, und aus zwei kurzen, zweigliedrigen Tastern, die eine kegel- förmige Gestalt haben. (Simonea (Demodex)).
mit Doppelkrallen verſehener Füße und vorn einen Stechapparat trägt, der aus einer mittleren Klinge und zwei ſeitlichen ſpitzen Klappen be- ſteht; — ſeit dieſer Zeit iſt es unmöglich, in den Zungenwürmern etwas anderes zu erkennen, als Gliederthiere, welche im ausgebildeten Zuſtande durch das Schmarotzerleben eine Rückbildung erleiden, die den urſprünglichen Typus bis zum Unkenntlichwerden verwiſcht. Die Geſtalt der Embryonen nähert ſich viel mehr den Milben, als der Gruppe der Schmarotzerkrebſe, zu denen man ſie hat bringen wollen, und die geſtreckte Form des Körpers, welche dieſe Thiere in der ſpä- teren Zeit erhalten, kann um ſo weniger auffallen, als dieſelbe bei der folgenden Familie ebenfalls vorkommt. Linguatula. (Pentastoma).
Die Balgmilben (Simonida) finden ſich in ziemlich großer An- zahl, beſonders in den Haarbälgen des Geſichtes beim Menſchen und
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Balgmilbe des Menſchen (Simo- nea (Demodex) folliculorum), in verſchiedenen Stadien der Entwickelung. Fig. 659. Sechsbeinige Larve. Fig. 560—562. Acht- beinige Thiere mit ſtets kürzer werdendem Hinterleibe.
namentlich in den ſogenannten Mit- eſſern, die bei vie- len auf der Naſe vorkommen. Die Thiere haben höch- ſtens die Länge einer Zehntellinie und beſtehen aus einem wurmförmi- gen Leibe, der ſich bei zunehmendem Alter mehr und mehr verkürzt und aus einer breite- ren, weichen Kopf- bruſt, welche bei den jüngeren, lang- leibigen Indivi- duen drei Paar, bei den älteren, kurzleibigen vier Paar kurzer, mit drei Krallen bewaffneter Fußſtummel trägt. Die Mundwerkzeuge beſtehen aus einem mittleren Rüſſel, in welchem zwei ſcharfe Klingen ſtecken, und aus zwei kurzen, zweigliedrigen Taſtern, die eine kegel- förmige Geſtalt haben. (Simonea (Demodex)).
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mit Doppelkrallen verſehener Füße und vorn einen Stechapparat trägt,
der aus einer mittleren Klinge und zwei ſeitlichen ſpitzen Klappen be-
ſteht; — ſeit dieſer Zeit iſt es unmöglich, in den Zungenwürmern
etwas anderes zu erkennen, als Gliederthiere, welche im ausgebildeten
Zuſtande durch das Schmarotzerleben eine Rückbildung erleiden, die
den urſprünglichen Typus bis zum Unkenntlichwerden verwiſcht. Die
Geſtalt der Embryonen nähert ſich viel mehr den Milben, als der
Gruppe der Schmarotzerkrebſe, zu denen man ſie hat bringen wollen,
und die geſtreckte Form des Körpers, welche dieſe Thiere in der ſpä-
teren Zeit erhalten, kann um ſo weniger auffallen, als dieſelbe bei
der folgenden Familie ebenfalls vorkommt. Linguatula. (Pentastoma).
Die Balgmilben (Simonida) finden ſich in ziemlich großer An-
zahl, beſonders in den Haarbälgen des Geſichtes beim Menſchen und
[Abbildung Fig. 559.]
[Abbildung Fig. 560.]
[Abbildung Fig. 561. Fig. 562
Balgmilbe des Menſchen (Simo-
nea (Demodex) folliculorum),
in verſchiedenen Stadien der
Entwickelung.
Fig. 659. Sechsbeinige
Larve. Fig. 560—562. Acht-
beinige Thiere mit ſtets kürzer
werdendem Hinterleibe.]
namentlich in den
ſogenannten Mit-
eſſern, die bei vie-
len auf der Naſe
vorkommen. Die
Thiere haben höch-
ſtens die Länge
einer Zehntellinie
und beſtehen aus
einem wurmförmi-
gen Leibe, der ſich
bei zunehmendem
Alter mehr und
mehr verkürzt und
aus einer breite-
ren, weichen Kopf-
bruſt, welche bei
den jüngeren, lang-
leibigen Indivi-
duen drei Paar, bei den älteren, kurzleibigen vier Paar kurzer, mit
drei Krallen bewaffneter Fußſtummel trägt. Die Mundwerkzeuge
beſtehen aus einem mittleren Rüſſel, in welchem zwei ſcharfe Klingen
ſtecken, und aus zwei kurzen, zweigliedrigen Taſtern, die eine kegel-
förmige Geſtalt haben. (Simonea (Demodex)).
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/506>, abgerufen am 25.11.2024.
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