einer eigenthümlichen Modifikation dieser Luftröhren hervorgehende Lungen vorhanden sind. Die Luftröhren sind äußerst zart, mehr oder minder verästelt und entspringen von Athemlöchern, Stigmen, die meistens sehr versteckt und paarig angebracht sind. Bei den Spinnen kommen ganz platte Luftröhren vor, welche die Luft sehr fein zertheilt enthalten und den Uebergang zu den sogenannten Lungen bilden. Diese bestehen aus rundlichen Säcken, die sich auf der Bauchfläche des Unterleibes befinden, durch eine Querspalte nach außen öffnen, und in ihrem Innern eine gewisse Anzahl von Platten in ähnlicher Weise gestellt, wie die Blätter eines Buches, enthalten; jedes dieser Blättchen stellt eigentlich eine Reihe plattgedrückter Luftröhrenstämme dar.
Die Arachniden, welche keine besonderen Athemwerkzeuge besitzen, entbehren auch jeder Spur eines Kreislaufes, während bei den
[Abbildung]
Fig. 549.
Umriß d. s Hinter- leibes einer Spinne mit dem Herzen. ar Körperarterie. v von den Lungen kommende Ge- fäße. c Herz. a Umriß des Hinterleibes.
anderen sich ein wohl ausgebildetes Herz findet, das meistens eine schlauchförmige Gestalt besitzt. Dieses Herz ist in mehrere Kammern abge- schnürt, die auf ihren Seiten Spaltöffnungen zeigen, während das Herz selbst eine große Anzahl von sehr feinen Arterien aussendet, die sich in dem Körper verzweigen und ohne Zwei- fel mit offenen Mündungen endigen, da nir- gends rückführende Gefäße existiren. Das Blut soll nach der Behauptung neuerer Beobachter sich zwischen die Häute der Athemorgane, seien diese nun Lungen oder Luftröhren, in wan- dungslosen Kanälen ergießen, und von da aus bald durch ein System besonderer Gefäße, bald durch wandungslose Kanäle nach dem Herzen zurückkehren.
Fast alle Arachniden sind mit besonderen Giftorganen ausge- stattet, welche bei den meisten an dem Kopfe liegen und mit den Mund- werkzeugen in Verbindung stehen, bei den Skorpionen aber an der Spitze des Hinterleibes angebracht sind. Gewöhnlich bilden diese Gift- drüsen paarige gewundene Drüsenschläuche, die dünne Ausführungs- gänge entsenden, welche in den hakenförmig gebogenen, scharfen Klauen der Kieferfühler oder in dem gekrümmten Schwanzstachel der Skor- pione nach außen münden. Bei größeren Spinnen kann man leicht beobachten, wie in dem Augenblicke, wo die Haken der Kieferfühler in den Körper eines gefangenen Insektes geschlagen werden, ein Tröpf-
einer eigenthümlichen Modifikation dieſer Luftröhren hervorgehende Lungen vorhanden ſind. Die Luftröhren ſind äußerſt zart, mehr oder minder veräſtelt und entſpringen von Athemlöchern, Stigmen, die meiſtens ſehr verſteckt und paarig angebracht ſind. Bei den Spinnen kommen ganz platte Luftröhren vor, welche die Luft ſehr fein zertheilt enthalten und den Uebergang zu den ſogenannten Lungen bilden. Dieſe beſtehen aus rundlichen Säcken, die ſich auf der Bauchfläche des Unterleibes befinden, durch eine Querſpalte nach außen öffnen, und in ihrem Innern eine gewiſſe Anzahl von Platten in ähnlicher Weiſe geſtellt, wie die Blätter eines Buches, enthalten; jedes dieſer Blättchen ſtellt eigentlich eine Reihe plattgedrückter Luftröhrenſtämme dar.
Die Arachniden, welche keine beſonderen Athemwerkzeuge beſitzen, entbehren auch jeder Spur eines Kreislaufes, während bei den
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Fig. 549.
Umriß d. s Hinter- leibes einer Spinne mit dem Herzen. ar Körperarterie. v von den Lungen kommende Ge- fäße. c Herz. a Umriß des Hinterleibes.
anderen ſich ein wohl ausgebildetes Herz findet, das meiſtens eine ſchlauchförmige Geſtalt beſitzt. Dieſes Herz iſt in mehrere Kammern abge- ſchnürt, die auf ihren Seiten Spaltöffnungen zeigen, während das Herz ſelbſt eine große Anzahl von ſehr feinen Arterien ausſendet, die ſich in dem Körper verzweigen und ohne Zwei- fel mit offenen Mündungen endigen, da nir- gends rückführende Gefäße exiſtiren. Das Blut ſoll nach der Behauptung neuerer Beobachter ſich zwiſchen die Häute der Athemorgane, ſeien dieſe nun Lungen oder Luftröhren, in wan- dungsloſen Kanälen ergießen, und von da aus bald durch ein Syſtem beſonderer Gefäße, bald durch wandungsloſe Kanäle nach dem Herzen zurückkehren.
Faſt alle Arachniden ſind mit beſonderen Giftorganen ausge- ſtattet, welche bei den meiſten an dem Kopfe liegen und mit den Mund- werkzeugen in Verbindung ſtehen, bei den Skorpionen aber an der Spitze des Hinterleibes angebracht ſind. Gewöhnlich bilden dieſe Gift- drüſen paarige gewundene Drüſenſchläuche, die dünne Ausführungs- gänge entſenden, welche in den hakenförmig gebogenen, ſcharfen Klauen der Kieferfühler oder in dem gekrümmten Schwanzſtachel der Skor- pione nach außen münden. Bei größeren Spinnen kann man leicht beobachten, wie in dem Augenblicke, wo die Haken der Kieferfühler in den Körper eines gefangenen Inſektes geſchlagen werden, ein Tröpf-
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einer eigenthümlichen Modifikation dieſer Luftröhren hervorgehende
Lungen vorhanden ſind. Die Luftröhren ſind äußerſt zart, mehr oder
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meiſtens ſehr verſteckt und paarig angebracht ſind. Bei den Spinnen
kommen ganz platte Luftröhren vor, welche die Luft ſehr fein zertheilt
enthalten und den Uebergang zu den ſogenannten Lungen bilden.
Dieſe beſtehen aus rundlichen Säcken, die ſich auf der Bauchfläche des
Unterleibes befinden, durch eine Querſpalte nach außen öffnen, und in
ihrem Innern eine gewiſſe Anzahl von Platten in ähnlicher Weiſe
geſtellt, wie die Blätter eines Buches, enthalten; jedes dieſer Blättchen
ſtellt eigentlich eine Reihe plattgedrückter Luftröhrenſtämme dar.
Die Arachniden, welche keine beſonderen Athemwerkzeuge beſitzen,
entbehren auch jeder Spur eines Kreislaufes, während bei den
[Abbildung Fig. 549. Umriß d. s Hinter-
leibes einer Spinne mit dem
Herzen.
ar Körperarterie. v von
den Lungen kommende Ge-
fäße. c Herz. a Umriß
des Hinterleibes.]
anderen ſich ein wohl ausgebildetes Herz findet,
das meiſtens eine ſchlauchförmige Geſtalt beſitzt.
Dieſes Herz iſt in mehrere Kammern abge-
ſchnürt, die auf ihren Seiten Spaltöffnungen
zeigen, während das Herz ſelbſt eine große
Anzahl von ſehr feinen Arterien ausſendet, die
ſich in dem Körper verzweigen und ohne Zwei-
fel mit offenen Mündungen endigen, da nir-
gends rückführende Gefäße exiſtiren. Das Blut
ſoll nach der Behauptung neuerer Beobachter
ſich zwiſchen die Häute der Athemorgane, ſeien
dieſe nun Lungen oder Luftröhren, in wan-
dungsloſen Kanälen ergießen, und von da aus
bald durch ein Syſtem beſonderer Gefäße, bald
durch wandungsloſe Kanäle nach dem Herzen
zurückkehren.
Faſt alle Arachniden ſind mit beſonderen Giftorganen ausge-
ſtattet, welche bei den meiſten an dem Kopfe liegen und mit den Mund-
werkzeugen in Verbindung ſtehen, bei den Skorpionen aber an der
Spitze des Hinterleibes angebracht ſind. Gewöhnlich bilden dieſe Gift-
drüſen paarige gewundene Drüſenſchläuche, die dünne Ausführungs-
gänge entſenden, welche in den hakenförmig gebogenen, ſcharfen Klauen
der Kieferfühler oder in dem gekrümmten Schwanzſtachel der Skor-
pione nach außen münden. Bei größeren Spinnen kann man leicht
beobachten, wie in dem Augenblicke, wo die Haken der Kieferfühler in
den Körper eines gefangenen Inſektes geſchlagen werden, ein Tröpf-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/497>, abgerufen am 26.11.2024.
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