Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.artig, oder wie Messerklingen vorgeschoben werden können, bald zu Das Nervensystem der Arachniden zeigt, übereinstimmend mit [Abbildung]
Fig 548. der Verschmelzung der einzelnenAnatomie einer Vogelspinne m Kieferfühler, hier zu Beißklauen Körpertheile, auch meistens einen sehr hohen Grad der Concentration. Bei den einleibigen Milben existirt nur ein einziger Bauchknoten, und statt eines Hirnknotens nur ein ein- faches Band über den Schlund her- über, während bei den Spinnen ein ungeheurer Brustknoten sich fin- det, der fast unmittelbar in das Ge- hirn übergeht, so daß in der Ner- venmasse nur ein kleines Loch zum Durchtritte des Schlundes bleibt. Am Anfange des Hinterleibes fin- det sich dann noch ein verhältniß- mäßig kleiner Bauchknoten, der in- dessen öfter auch fehlt, während bei den langleibigen Skorpionen eine den Ringeln des Hinterleibes ent- sprechende Bauchknotenkette existirt. artig, oder wie Meſſerklingen vorgeſchoben werden können, bald zu Das Nervenſyſtem der Arachniden zeigt, übereinſtimmend mit [Abbildung]
Fig 548. der Verſchmelzung der einzelnenAnatomie einer Vogelſpinne m Kieferfühler, hier zu Beißklauen Körpertheile, auch meiſtens einen ſehr hohen Grad der Concentration. Bei den einleibigen Milben exiſtirt nur ein einziger Bauchknoten, und ſtatt eines Hirnknotens nur ein ein- faches Band über den Schlund her- über, während bei den Spinnen ein ungeheurer Bruſtknoten ſich fin- det, der faſt unmittelbar in das Ge- hirn übergeht, ſo daß in der Ner- venmaſſe nur ein kleines Loch zum Durchtritte des Schlundes bleibt. Am Anfange des Hinterleibes fin- det ſich dann noch ein verhältniß- mäßig kleiner Bauchknoten, der in- deſſen öfter auch fehlt, während bei den langleibigen Skorpionen eine den Ringeln des Hinterleibes ent- ſprechende Bauchknotenkette exiſtirt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0495" n="489"/> artig, oder wie Meſſerklingen vorgeſchoben werden können, bald zu<lb/> Scheeren ausgebildet ſind, und in anderen Fällen wieder einen dicken,<lb/> kurzen Fortſatz darſtellen, auf dem ſich eine ſcharfe Klaue, wie die<lb/> Klinge eines Meſſers bewegen läßt; hinter dieſen <hi rendition="#g">Kieferfühlern</hi><lb/> ſtehen erſt die eigentlichen Kiefer, welche bald ſcheerenartig ſind, bald<lb/> wirkliche vielgliedrige Taſter darſtellen, an deren Baſis ſich nur eine<lb/> Platte befindet, die aber auch kaum zum Beißen oder Kauen benutzt<lb/> werden kann. Außer dieſen mannigfach wechſelnden Kiefertaſtern fin-<lb/> det man gewöhnlich nur noch ſehr weiche wulſtige Lippen, die bei dem<lb/> Saugen an die Wundöffnung der Beute angedrückt werden. Bei vielen<lb/> Milben ſtehen die Mundwerkzeuge auf einem beſonderen verlängerba-<lb/> ren Rüſſel, deſſen Baſis oft ſo angeſchwollen iſt, beſonders bei jungen<lb/> Thieren, daß man einen beſonderen, vom Leibe abgeſetzten Kopf ver-<lb/> muthen ſollte, ein Irrthum, der ſich leicht durch die Beobachtung der<lb/> Augenſtellung aufklären läßt.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Nervenſyſtem</hi> der Arachniden zeigt, übereinſtimmend mit<lb/><figure><head>Fig 548. </head><p>Anatomie einer Vogelſpinne<lb/> (<hi rendition="#aq">Mygale</hi>.). Die Bruſt und die rechte Bauch-<lb/> hälfte ſind von unten her geöffnet.</p><lb/><p><hi rendition="#aq">m</hi> Kieferfühler, hier zu Beißklauen<lb/> umgewandelt. <hi rendition="#aq">p</hi> Taſter. <hi rendition="#aq">pa</hi> Erſtes Fußpaar abgeſchnitten, wie die folgenden.<lb/><hi rendition="#aq">t</hi> Bruſtknoten. <hi rendition="#aq">a</hi> Bauchknoten des Nervenſyſtems. <hi rendition="#aq">l</hi> Lungen-Blättchen. <hi rendition="#aq">s</hi> Schlitz-<lb/> öffnung des Lungenſackes. <hi rendition="#aq">ma</hi> Unterleibsmuskeln. <hi rendition="#aq">ov</hi> Eierſtock. <hi rendition="#aq">f</hi> Spinn-<lb/> drüſen. <hi rendition="#aq">an</hi> After. <hi rendition="#aq">or</hi> Geſchlechtsöffnung. <hi rendition="#aq">po</hi> Lungenſäcke. <hi rendition="#aq">ab</hi> Hinterleib. <hi rendition="#aq">ct</hi><lb/> Kopfbruſt.</p></figure><lb/> der Verſchmelzung der einzelnen<lb/> Körpertheile, auch meiſtens einen<lb/> ſehr hohen Grad der Concentration.<lb/> Bei den einleibigen Milben exiſtirt<lb/> nur ein einziger Bauchknoten, und<lb/> ſtatt eines Hirnknotens nur ein ein-<lb/> faches Band über den Schlund her-<lb/> über, während bei den Spinnen ein<lb/> ungeheurer Bruſtknoten ſich fin-<lb/> det, der faſt unmittelbar in das Ge-<lb/> hirn übergeht, ſo daß in der Ner-<lb/> venmaſſe nur ein kleines Loch zum<lb/> Durchtritte des Schlundes bleibt.<lb/> Am Anfange des Hinterleibes fin-<lb/> det ſich dann noch ein verhältniß-<lb/> mäßig kleiner Bauchknoten, der in-<lb/> deſſen öfter auch fehlt, während bei<lb/> den langleibigen Skorpionen eine<lb/> den Ringeln des Hinterleibes ent-<lb/> ſprechende Bauchknotenkette exiſtirt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [489/0495]
artig, oder wie Meſſerklingen vorgeſchoben werden können, bald zu
Scheeren ausgebildet ſind, und in anderen Fällen wieder einen dicken,
kurzen Fortſatz darſtellen, auf dem ſich eine ſcharfe Klaue, wie die
Klinge eines Meſſers bewegen läßt; hinter dieſen Kieferfühlern
ſtehen erſt die eigentlichen Kiefer, welche bald ſcheerenartig ſind, bald
wirkliche vielgliedrige Taſter darſtellen, an deren Baſis ſich nur eine
Platte befindet, die aber auch kaum zum Beißen oder Kauen benutzt
werden kann. Außer dieſen mannigfach wechſelnden Kiefertaſtern fin-
det man gewöhnlich nur noch ſehr weiche wulſtige Lippen, die bei dem
Saugen an die Wundöffnung der Beute angedrückt werden. Bei vielen
Milben ſtehen die Mundwerkzeuge auf einem beſonderen verlängerba-
ren Rüſſel, deſſen Baſis oft ſo angeſchwollen iſt, beſonders bei jungen
Thieren, daß man einen beſonderen, vom Leibe abgeſetzten Kopf ver-
muthen ſollte, ein Irrthum, der ſich leicht durch die Beobachtung der
Augenſtellung aufklären läßt.
Das Nervenſyſtem der Arachniden zeigt, übereinſtimmend mit
[Abbildung Fig 548. Anatomie einer Vogelſpinne
(Mygale.). Die Bruſt und die rechte Bauch-
hälfte ſind von unten her geöffnet.
m Kieferfühler, hier zu Beißklauen
umgewandelt. p Taſter. pa Erſtes Fußpaar abgeſchnitten, wie die folgenden.
t Bruſtknoten. a Bauchknoten des Nervenſyſtems. l Lungen-Blättchen. s Schlitz-
öffnung des Lungenſackes. ma Unterleibsmuskeln. ov Eierſtock. f Spinn-
drüſen. an After. or Geſchlechtsöffnung. po Lungenſäcke. ab Hinterleib. ct
Kopfbruſt.]
der Verſchmelzung der einzelnen
Körpertheile, auch meiſtens einen
ſehr hohen Grad der Concentration.
Bei den einleibigen Milben exiſtirt
nur ein einziger Bauchknoten, und
ſtatt eines Hirnknotens nur ein ein-
faches Band über den Schlund her-
über, während bei den Spinnen ein
ungeheurer Bruſtknoten ſich fin-
det, der faſt unmittelbar in das Ge-
hirn übergeht, ſo daß in der Ner-
venmaſſe nur ein kleines Loch zum
Durchtritte des Schlundes bleibt.
Am Anfange des Hinterleibes fin-
det ſich dann noch ein verhältniß-
mäßig kleiner Bauchknoten, der in-
deſſen öfter auch fehlt, während bei
den langleibigen Skorpionen eine
den Ringeln des Hinterleibes ent-
ſprechende Bauchknotenkette exiſtirt.
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