nungen weiter hinten am Körper, neben dem After, auf zwei weichen, warzenartigen Ruthen.
Die kleine Ordnung zerfällt in zwei Familien. Die Wallfisch- läuse (Cyamida), welche die erste dieser Familien bilden, leben als Schmarotzer auf der äußeren Haut der Wallfische und haben einen breiten, quer gegliederten Körper, auf dem ein rundlicher, kleiner Kopf mit großen, viergliedrigen Fühlern aufsitzt. Die mittleren Fühler, so wie die am Kopfringe befestigten Füße sind sehr klein, dagegen das zweite Fußpaar, welches an dem ersten Brustringe befestigt ist, gewaltig groß und mit scharfen Klauen bewaffnet ist; -- die zwei folgenden Brustringe tragen keine Füße, sondern lange schlauchförmige Kiemen und bei dem Weibchen auf der Bauchfläche die großen Schuppen der Bruttasche; die drei hinteren Fußpaare sind, wie das zweite, sehr massiv und mit scharfen Krallen ausgerüstet. Cyamus.
Die Familie der Gespenstkrebse(Caprellida) zeigt einen langen, fadenförmigen Körper, mit dünnen, langen Ringeln und zwei Paaren vorderer Raubfüße. Bei einer Gattung sind sieben vollständige Fuß- paare vorhanden, bei einer anderen fehlt das dritte und vierte und ist durch birnförmige Kiemensäcke ersetzt; die beiden Fühlerpaare sind fast gleichmäßig entwickelt. Die kleinen, stabförmigen Thierchen sitzen meist angeklammert auf Tangen und Meerpflanzen. Caprella; Lep- tomerus.
Die Ordnung der Flohkrebse (Amphipoda) begreift eine größere Anzahl kleinerer Thiere, welche sich gewöhnlich durch die
[Abbildung]
Fig. 533.
Crevettine (Talitrus).
außerordentliche Schnelligkeit ihrer Be- wegung auszeichnen, theilweise aber auch schmarotzend in anderen Seethieren sich aufhalten. Keines der zu dieser Ord- nung gehörigen Thiere mag die Länge von 2 Zollen überschreiten. Ihr Kopf ist vollkommen von dem ersten Brustringe getrennt, nicht, wie bei der vorigen Ord- nung, mit demselben verschmolzen, und trägt stets zwei ziemlich bedeutende, ge- häufte Augen, denen zuweilen selbst eine gemeinschaftliche Hornhaut abzugehen scheint, während in anderen Fällen unter der glatten Horn- haut eine zweite fazettirte sich findet. Gewöhnlich sind vier Fühler vorhanden, die auf den Seiten des Kopfes unter einander stehen und
nungen weiter hinten am Körper, neben dem After, auf zwei weichen, warzenartigen Ruthen.
Die kleine Ordnung zerfällt in zwei Familien. Die Wallfiſch- läuſe (Cyamida), welche die erſte dieſer Familien bilden, leben als Schmarotzer auf der äußeren Haut der Wallfiſche und haben einen breiten, quer gegliederten Körper, auf dem ein rundlicher, kleiner Kopf mit großen, viergliedrigen Fühlern aufſitzt. Die mittleren Fühler, ſo wie die am Kopfringe befeſtigten Füße ſind ſehr klein, dagegen das zweite Fußpaar, welches an dem erſten Bruſtringe befeſtigt iſt, gewaltig groß und mit ſcharfen Klauen bewaffnet iſt; — die zwei folgenden Bruſtringe tragen keine Füße, ſondern lange ſchlauchförmige Kiemen und bei dem Weibchen auf der Bauchfläche die großen Schuppen der Bruttaſche; die drei hinteren Fußpaare ſind, wie das zweite, ſehr maſſiv und mit ſcharfen Krallen ausgerüſtet. Cyamus.
Die Familie der Geſpenſtkrebſe(Caprellida) zeigt einen langen, fadenförmigen Körper, mit dünnen, langen Ringeln und zwei Paaren vorderer Raubfüße. Bei einer Gattung ſind ſieben vollſtändige Fuß- paare vorhanden, bei einer anderen fehlt das dritte und vierte und iſt durch birnförmige Kiemenſäcke erſetzt; die beiden Fühlerpaare ſind faſt gleichmäßig entwickelt. Die kleinen, ſtabförmigen Thierchen ſitzen meiſt angeklammert auf Tangen und Meerpflanzen. Caprella; Lep- tomerus.
Die Ordnung der Flohkrebſe (Amphipoda) begreift eine größere Anzahl kleinerer Thiere, welche ſich gewöhnlich durch die
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Fig. 533.
Crevettine (Talitrus).
außerordentliche Schnelligkeit ihrer Be- wegung auszeichnen, theilweiſe aber auch ſchmarotzend in anderen Seethieren ſich aufhalten. Keines der zu dieſer Ord- nung gehörigen Thiere mag die Länge von 2 Zollen überſchreiten. Ihr Kopf iſt vollkommen von dem erſten Bruſtringe getrennt, nicht, wie bei der vorigen Ord- nung, mit demſelben verſchmolzen, und trägt ſtets zwei ziemlich bedeutende, ge- häufte Augen, denen zuweilen ſelbſt eine gemeinſchaftliche Hornhaut abzugehen ſcheint, während in anderen Fällen unter der glatten Horn- haut eine zweite fazettirte ſich findet. Gewöhnlich ſind vier Fühler vorhanden, die auf den Seiten des Kopfes unter einander ſtehen und
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nungen weiter hinten am Körper, neben dem After, auf zwei weichen,
warzenartigen Ruthen.
Die kleine Ordnung zerfällt in zwei Familien. Die Wallfiſch-
läuſe (Cyamida), welche die erſte dieſer Familien bilden, leben als
Schmarotzer auf der äußeren Haut der Wallfiſche und haben einen
breiten, quer gegliederten Körper, auf dem ein rundlicher, kleiner Kopf
mit großen, viergliedrigen Fühlern aufſitzt. Die mittleren Fühler, ſo
wie die am Kopfringe befeſtigten Füße ſind ſehr klein, dagegen das
zweite Fußpaar, welches an dem erſten Bruſtringe befeſtigt iſt, gewaltig
groß und mit ſcharfen Klauen bewaffnet iſt; — die zwei folgenden
Bruſtringe tragen keine Füße, ſondern lange ſchlauchförmige Kiemen
und bei dem Weibchen auf der Bauchfläche die großen Schuppen der
Bruttaſche; die drei hinteren Fußpaare ſind, wie das zweite, ſehr
maſſiv und mit ſcharfen Krallen ausgerüſtet. Cyamus.
Die Familie der Geſpenſtkrebſe (Caprellida) zeigt einen langen,
fadenförmigen Körper, mit dünnen, langen Ringeln und zwei Paaren
vorderer Raubfüße. Bei einer Gattung ſind ſieben vollſtändige Fuß-
paare vorhanden, bei einer anderen fehlt das dritte und vierte und
iſt durch birnförmige Kiemenſäcke erſetzt; die beiden Fühlerpaare ſind
faſt gleichmäßig entwickelt. Die kleinen, ſtabförmigen Thierchen ſitzen
meiſt angeklammert auf Tangen und Meerpflanzen. Caprella; Lep-
tomerus.
Die Ordnung der Flohkrebſe (Amphipoda) begreift eine
größere Anzahl kleinerer Thiere, welche ſich gewöhnlich durch die
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außerordentliche Schnelligkeit ihrer Be-
wegung auszeichnen, theilweiſe aber auch
ſchmarotzend in anderen Seethieren ſich
aufhalten. Keines der zu dieſer Ord-
nung gehörigen Thiere mag die Länge
von 2 Zollen überſchreiten. Ihr Kopf
iſt vollkommen von dem erſten Bruſtringe
getrennt, nicht, wie bei der vorigen Ord-
nung, mit demſelben verſchmolzen, und
trägt ſtets zwei ziemlich bedeutende, ge-
häufte Augen, denen zuweilen ſelbſt eine gemeinſchaftliche Hornhaut
abzugehen ſcheint, während in anderen Fällen unter der glatten Horn-
haut eine zweite fazettirte ſich findet. Gewöhnlich ſind vier Fühler
vorhanden, die auf den Seiten des Kopfes unter einander ſtehen und
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/481>, abgerufen am 23.12.2024.
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