Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 529. und sehr beweglich. DieAugenkrabbe (Podophthalmus). Scheerenfüße sind im- mer sehr entwickelt, die Scheeren sehr kräftig, hart und innen gezähnt; das hintere Paar der anderen Füße ist bald zum Schwimmen abge- plattet, bald zum Gehen mit einer Kralle ausge- rüstet. Hiernach wechselt denn auch die Lebensart der Gattungen, welche dieser Familie ange- hören, indem die einen, die Schwimmer, mehr das hohe Meer suchen, die anderen an den Küsten leben und oft so hoch am Strande, daß sie bei der Ebbe auf das Trockene gerathen, wo sie sich dann im Sande eingraben. Oethra; Cancer; Eryphia; Carcinus; Portunus; Podophthalmus; Polybia. Die Familie der Landkrabben (Catometopa) zeichnet sich im All- [Abbildung]
Fig. 530. gewöhnlich länger als breit, fastFlußkrabbe (Telphusa). viereckig, sein Vorderrand gerad- linig oder wenig gebogen, die Sei- tenränder deutlich abgesetzt und nicht wie bei den Rundkrabben, mit der Bogenlinie des Vorderrandes ver- schwommen. Die Augenstiele er- scheinen meist lang und dünn, die Fühlergruben häufig mit der Augen- höhle verschmolzen, die äußeren Fühler sehr kurz, der Mundrahmen fast immer vierseitig, niemals bis zwischen die Augen vorgeschoben. Das Bauchschild ist meist breiter als lang, nach vorn zugespitzt, die Scheerenfüße sehr wechselnd, sehr häufig ungleich auf beiden Seiten, in anderen Fällen massiv, aber dafür fast immer kürzer als die Geh- füße, welche stets mit Krallen am Ende besetzt sind. Die Männchen unterscheiden sich auf den ersten Blick von denen aller übrigen Fami- lien dadurch, daß die Oeffnungen ihrer Samenleiter nicht, wie bei den übrigen Krabben, auf dem letzten Fußpaare, sondern vielmehr auf dem Bauchschilde selbst angebracht sind. Mehrere Gattungen dieser Familie bewohnen nur das Meer in bedeutender Tiefe, und eine [Abbildung]
Fig. 529. und ſehr beweglich. DieAugenkrabbe (Podophthalmus). Scheerenfüße ſind im- mer ſehr entwickelt, die Scheeren ſehr kräftig, hart und innen gezähnt; das hintere Paar der anderen Füße iſt bald zum Schwimmen abge- plattet, bald zum Gehen mit einer Kralle ausge- rüſtet. Hiernach wechſelt denn auch die Lebensart der Gattungen, welche dieſer Familie ange- hören, indem die einen, die Schwimmer, mehr das hohe Meer ſuchen, die anderen an den Küſten leben und oft ſo hoch am Strande, daß ſie bei der Ebbe auf das Trockene gerathen, wo ſie ſich dann im Sande eingraben. Oethra; Cancer; Eryphia; Carcinus; Portunus; Podophthalmus; Polybia. Die Familie der Landkrabben (Catometopa) zeichnet ſich im All- [Abbildung]
Fig. 530. gewöhnlich länger als breit, faſtFlußkrabbe (Telphusa). viereckig, ſein Vorderrand gerad- linig oder wenig gebogen, die Sei- tenränder deutlich abgeſetzt und nicht wie bei den Rundkrabben, mit der Bogenlinie des Vorderrandes ver- ſchwommen. Die Augenſtiele er- ſcheinen meiſt lang und dünn, die Fühlergruben häufig mit der Augen- höhle verſchmolzen, die äußeren Fühler ſehr kurz, der Mundrahmen faſt immer vierſeitig, niemals bis zwiſchen die Augen vorgeſchoben. Das Bauchſchild iſt meiſt breiter als lang, nach vorn zugeſpitzt, die Scheerenfüße ſehr wechſelnd, ſehr häufig ungleich auf beiden Seiten, in anderen Fällen maſſiv, aber dafür faſt immer kürzer als die Geh- füße, welche ſtets mit Krallen am Ende beſetzt ſind. Die Männchen unterſcheiden ſich auf den erſten Blick von denen aller übrigen Fami- lien dadurch, daß die Oeffnungen ihrer Samenleiter nicht, wie bei den übrigen Krabben, auf dem letzten Fußpaare, ſondern vielmehr auf dem Bauchſchilde ſelbſt angebracht ſind. Mehrere Gattungen dieſer Familie bewohnen nur das Meer in bedeutender Tiefe, und eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0477" n="471"/><figure><head>Fig. 529. </head><p>Augenkrabbe <hi rendition="#aq">(Podophthalmus).</hi></p></figure><lb/> und ſehr beweglich. Die<lb/> Scheerenfüße ſind im-<lb/> mer ſehr entwickelt, die<lb/> Scheeren ſehr kräftig,<lb/> hart und innen gezähnt;<lb/> das hintere Paar der<lb/> anderen Füße iſt bald<lb/> zum Schwimmen abge-<lb/> plattet, bald zum Gehen<lb/> mit einer Kralle ausge-<lb/> rüſtet. Hiernach wechſelt<lb/> denn auch die Lebensart der Gattungen, welche dieſer Familie ange-<lb/> hören, indem die einen, die Schwimmer, mehr das hohe Meer ſuchen,<lb/> die anderen an den Küſten leben und oft ſo hoch am Strande, daß<lb/> ſie bei der Ebbe auf das Trockene gerathen, wo ſie ſich dann im<lb/> Sande eingraben. <hi rendition="#aq">Oethra; Cancer; Eryphia; Carcinus; Portunus;<lb/> Podophthalmus; Polybia.</hi></p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Landkrabben</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Catometopa</hi></hi>) zeichnet ſich im All-<lb/> gemeinen durch die Dicke ihres Körpers aus. Das Rückenſchild iſt<lb/><figure><head>Fig. 530.</head><lb/><p>Flußkrabbe <hi rendition="#aq">(Telphusa).</hi></p></figure><lb/> gewöhnlich länger als breit, faſt<lb/> viereckig, ſein Vorderrand gerad-<lb/> linig oder wenig gebogen, die Sei-<lb/> tenränder deutlich abgeſetzt und nicht<lb/> wie bei den Rundkrabben, mit der<lb/> Bogenlinie des Vorderrandes ver-<lb/> ſchwommen. Die Augenſtiele er-<lb/> ſcheinen meiſt lang und dünn, die<lb/> Fühlergruben häufig mit der Augen-<lb/> höhle verſchmolzen, die äußeren<lb/> Fühler ſehr kurz, der Mundrahmen<lb/> faſt immer vierſeitig, niemals bis zwiſchen die Augen vorgeſchoben.<lb/> Das Bauchſchild iſt meiſt breiter als lang, nach vorn zugeſpitzt, die<lb/> Scheerenfüße ſehr wechſelnd, ſehr häufig ungleich auf beiden Seiten,<lb/> in anderen Fällen maſſiv, aber dafür faſt immer kürzer als die Geh-<lb/> füße, welche ſtets mit Krallen am Ende beſetzt ſind. Die Männchen<lb/> unterſcheiden ſich auf den erſten Blick von denen aller übrigen Fami-<lb/> lien dadurch, daß die Oeffnungen ihrer Samenleiter nicht, wie bei den<lb/> übrigen Krabben, auf dem letzten Fußpaare, ſondern vielmehr auf<lb/> dem Bauchſchilde ſelbſt angebracht ſind. Mehrere Gattungen dieſer<lb/> Familie bewohnen nur das Meer in bedeutender Tiefe, und eine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [471/0477]
[Abbildung Fig. 529. Augenkrabbe (Podophthalmus).]
und ſehr beweglich. Die
Scheerenfüße ſind im-
mer ſehr entwickelt, die
Scheeren ſehr kräftig,
hart und innen gezähnt;
das hintere Paar der
anderen Füße iſt bald
zum Schwimmen abge-
plattet, bald zum Gehen
mit einer Kralle ausge-
rüſtet. Hiernach wechſelt
denn auch die Lebensart der Gattungen, welche dieſer Familie ange-
hören, indem die einen, die Schwimmer, mehr das hohe Meer ſuchen,
die anderen an den Küſten leben und oft ſo hoch am Strande, daß
ſie bei der Ebbe auf das Trockene gerathen, wo ſie ſich dann im
Sande eingraben. Oethra; Cancer; Eryphia; Carcinus; Portunus;
Podophthalmus; Polybia.
Die Familie der Landkrabben (Catometopa) zeichnet ſich im All-
gemeinen durch die Dicke ihres Körpers aus. Das Rückenſchild iſt
[Abbildung Fig. 530.
Flußkrabbe (Telphusa).]
gewöhnlich länger als breit, faſt
viereckig, ſein Vorderrand gerad-
linig oder wenig gebogen, die Sei-
tenränder deutlich abgeſetzt und nicht
wie bei den Rundkrabben, mit der
Bogenlinie des Vorderrandes ver-
ſchwommen. Die Augenſtiele er-
ſcheinen meiſt lang und dünn, die
Fühlergruben häufig mit der Augen-
höhle verſchmolzen, die äußeren
Fühler ſehr kurz, der Mundrahmen
faſt immer vierſeitig, niemals bis zwiſchen die Augen vorgeſchoben.
Das Bauchſchild iſt meiſt breiter als lang, nach vorn zugeſpitzt, die
Scheerenfüße ſehr wechſelnd, ſehr häufig ungleich auf beiden Seiten,
in anderen Fällen maſſiv, aber dafür faſt immer kürzer als die Geh-
füße, welche ſtets mit Krallen am Ende beſetzt ſind. Die Männchen
unterſcheiden ſich auf den erſten Blick von denen aller übrigen Fami-
lien dadurch, daß die Oeffnungen ihrer Samenleiter nicht, wie bei den
übrigen Krabben, auf dem letzten Fußpaare, ſondern vielmehr auf
dem Bauchſchilde ſelbſt angebracht ſind. Mehrere Gattungen dieſer
Familie bewohnen nur das Meer in bedeutender Tiefe, und eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |