Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.floße versehen. Die Kiemen fehlen in dieser Familie ganz; wahr- Die Familie der Heuschreckenkrebse (Squillida) bietet die größten [Abbildung]
Fig. 517. die Augen rundlich oderHeuschreckenkrebs (Squilla) von der Seite. nierenförmig, kurzge- stielt; die inneren Füh- ler lang, mit drei End- borsten versehen, die äußeren einfach und an der Basis mit einer ovalen gewimperten Platte besetzt. Das Kopfbrustschild ist klein, länglich und läßt noch wenigstens drei Ringe der Brust unbedeckt, an welchen drei Paare kurzer, cylindrischer, vorn abgeplatteter Füße stehen, die keine Klauen tragen und nur zum Schwimmen bestimmt sind. Der Mund liegt ziemlich weit nach hinten, ist mit Kiefern, zwei Paar Kinnladen und fünf Paar Kieferfüßen bewaffnet, von denen das erste Paar stielförmig und die drei letzten Paare mit einem blasenförmigen Anhange versehen sind und stets auf der Mundöffnung dicht aufliegen. Das zweite Paar dieser Kieferfüße ist außerordentlich groß, stark und zu einem Raub- fuße umgestaltet; sein letztes, gewöhnlich mit Stacheln bewaffnetes Klauenglied schlägt sich wie eine Klinge gegen das vorhergehende Glied ein, das zu seiner Aufnahme an der äußeren Seite einen ver- tieften, oft ebenfalls gestachelten Falz besitzt. Der Hinterleib ist lang, sehr stark und kräftig, und das hauptsächlichste Schwimmorgan. Er trägt fünf Paar blattartiger, falscher Füße, an deren Wurzel die ge- fiederten Kiemen befestigt sind, und ist an seinem hinteren Ende mit zwei Paar seitlicher, langer, gegliederter Platten versehen, welche die Oberfläche dieser Flosse bedeutend vergrößern. Die räuberischen Thiere finden sich in der Nähe des Strandes, aber meist in ziemlicher Tiefe. Squilla; Gonodactylus; Squillerichthys. Den Uebergang zu der nächsten Ordnung macht die Familie der floße verſehen. Die Kiemen fehlen in dieſer Familie ganz; wahr- Die Familie der Heuſchreckenkrebſe (Squillida) bietet die größten [Abbildung]
Fig. 517. die Augen rundlich oderHeuſchreckenkrebs (Squilla) von der Seite. nierenförmig, kurzge- ſtielt; die inneren Füh- ler lang, mit drei End- borſten verſehen, die äußeren einfach und an der Baſis mit einer ovalen gewimperten Platte beſetzt. Das Kopfbruſtſchild iſt klein, länglich und läßt noch wenigſtens drei Ringe der Bruſt unbedeckt, an welchen drei Paare kurzer, cylindriſcher, vorn abgeplatteter Füße ſtehen, die keine Klauen tragen und nur zum Schwimmen beſtimmt ſind. Der Mund liegt ziemlich weit nach hinten, iſt mit Kiefern, zwei Paar Kinnladen und fünf Paar Kieferfüßen bewaffnet, von denen das erſte Paar ſtielförmig und die drei letzten Paare mit einem blaſenförmigen Anhange verſehen ſind und ſtets auf der Mundöffnung dicht aufliegen. Das zweite Paar dieſer Kieferfüße iſt außerordentlich groß, ſtark und zu einem Raub- fuße umgeſtaltet; ſein letztes, gewöhnlich mit Stacheln bewaffnetes Klauenglied ſchlägt ſich wie eine Klinge gegen das vorhergehende Glied ein, das zu ſeiner Aufnahme an der äußeren Seite einen ver- tieften, oft ebenfalls geſtachelten Falz beſitzt. Der Hinterleib iſt lang, ſehr ſtark und kräftig, und das hauptſächlichſte Schwimmorgan. Er trägt fünf Paar blattartiger, falſcher Füße, an deren Wurzel die ge- fiederten Kiemen befeſtigt ſind, und iſt an ſeinem hinteren Ende mit zwei Paar ſeitlicher, langer, gegliederter Platten verſehen, welche die Oberfläche dieſer Floſſe bedeutend vergrößern. Die räuberiſchen Thiere finden ſich in der Nähe des Strandes, aber meiſt in ziemlicher Tiefe. Squilla; Gonodactylus; Squillerichthys. Den Uebergang zu der nächſten Ordnung macht die Familie der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0461" n="455"/> floße verſehen. Die Kiemen fehlen in dieſer Familie ganz; wahr-<lb/> ſcheinlich dient das dünne, breite Körperſchild als Athemorgan. Die<lb/> Thiere ſind Schwimmer und werden nur auf der hohen See, meiſt in<lb/> ſüdlichen Meeren angetroffen. <hi rendition="#aq">Phyllosoma; Amphion</hi>.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Heuſchreckenkrebſe</hi> <hi rendition="#i">(<hi rendition="#aq">Squillida</hi>)</hi> bietet die größten<lb/> Arten der ganzen Ordnung dar. Der Augenring iſt deutlich getrennt,<lb/><figure><head>Fig. 517. </head><p>Heuſchreckenkrebs (<hi rendition="#aq">Squilla</hi>) von der Seite.<lb/><hi rendition="#aq">y</hi> Augen. <hi rendition="#aq">a</hi> Fühler (äußere). <hi rendition="#aq">p′</hi> Kaufuß. <hi rendition="#aq">p″</hi> Hin-<lb/> tere Kaufüße. <hi rendition="#aq">p‴</hi> Bruſtfüße. <hi rendition="#aq">pa</hi> Bauchfüße. <hi rendition="#aq">b</hi> Kiemen.<lb/><hi rendition="#aq">g</hi> Schwanzfloſſe.</p></figure><lb/> die Augen rundlich oder<lb/> nierenförmig, kurzge-<lb/> ſtielt; die inneren Füh-<lb/> ler lang, mit drei End-<lb/> borſten verſehen, die<lb/> äußeren einfach und an<lb/> der Baſis mit einer<lb/> ovalen gewimperten<lb/> Platte beſetzt. Das<lb/> Kopfbruſtſchild iſt klein,<lb/> länglich und läßt noch<lb/> wenigſtens drei Ringe der Bruſt unbedeckt, an welchen drei Paare<lb/> kurzer, cylindriſcher, vorn abgeplatteter Füße ſtehen, die keine Klauen<lb/> tragen und nur zum Schwimmen beſtimmt ſind. Der Mund liegt<lb/> ziemlich weit nach hinten, iſt mit Kiefern, zwei Paar Kinnladen und<lb/> fünf Paar Kieferfüßen bewaffnet, von denen das erſte Paar ſtielförmig<lb/> und die drei letzten Paare mit einem blaſenförmigen Anhange verſehen<lb/> ſind und ſtets auf der Mundöffnung dicht aufliegen. Das zweite Paar<lb/> dieſer Kieferfüße iſt außerordentlich groß, ſtark und zu einem Raub-<lb/> fuße umgeſtaltet; ſein letztes, gewöhnlich mit Stacheln bewaffnetes<lb/> Klauenglied ſchlägt ſich wie eine Klinge gegen das vorhergehende<lb/> Glied ein, das zu ſeiner Aufnahme an der äußeren Seite einen ver-<lb/> tieften, oft ebenfalls geſtachelten Falz beſitzt. Der Hinterleib iſt lang,<lb/> ſehr ſtark und kräftig, und das hauptſächlichſte Schwimmorgan. Er<lb/> trägt fünf Paar blattartiger, falſcher Füße, an deren Wurzel die ge-<lb/> fiederten Kiemen befeſtigt ſind, und iſt an ſeinem hinteren Ende mit<lb/> zwei Paar ſeitlicher, langer, gegliederter Platten verſehen, welche die<lb/> Oberfläche dieſer Floſſe bedeutend vergrößern. Die räuberiſchen Thiere<lb/> finden ſich in der Nähe des Strandes, aber meiſt in ziemlicher Tiefe.<lb/><hi rendition="#aq">Squilla; Gonodactylus; Squillerichthys</hi>.</p><lb/> <p>Den Uebergang zu der nächſten Ordnung macht die Familie der<lb/><hi rendition="#b">Geißelkrebſe</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mysida</hi></hi>), deren Körpergeſtalt und Fußbeſchaffenheit ſo<lb/> ſehr derjenigen der Garneelen gleicht, daß man ſie früher zu denſel-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [455/0461]
floße verſehen. Die Kiemen fehlen in dieſer Familie ganz; wahr-
ſcheinlich dient das dünne, breite Körperſchild als Athemorgan. Die
Thiere ſind Schwimmer und werden nur auf der hohen See, meiſt in
ſüdlichen Meeren angetroffen. Phyllosoma; Amphion.
Die Familie der Heuſchreckenkrebſe (Squillida) bietet die größten
Arten der ganzen Ordnung dar. Der Augenring iſt deutlich getrennt,
[Abbildung Fig. 517. Heuſchreckenkrebs (Squilla) von der Seite.
y Augen. a Fühler (äußere). p′ Kaufuß. p″ Hin-
tere Kaufüße. p‴ Bruſtfüße. pa Bauchfüße. b Kiemen.
g Schwanzfloſſe.]
die Augen rundlich oder
nierenförmig, kurzge-
ſtielt; die inneren Füh-
ler lang, mit drei End-
borſten verſehen, die
äußeren einfach und an
der Baſis mit einer
ovalen gewimperten
Platte beſetzt. Das
Kopfbruſtſchild iſt klein,
länglich und läßt noch
wenigſtens drei Ringe der Bruſt unbedeckt, an welchen drei Paare
kurzer, cylindriſcher, vorn abgeplatteter Füße ſtehen, die keine Klauen
tragen und nur zum Schwimmen beſtimmt ſind. Der Mund liegt
ziemlich weit nach hinten, iſt mit Kiefern, zwei Paar Kinnladen und
fünf Paar Kieferfüßen bewaffnet, von denen das erſte Paar ſtielförmig
und die drei letzten Paare mit einem blaſenförmigen Anhange verſehen
ſind und ſtets auf der Mundöffnung dicht aufliegen. Das zweite Paar
dieſer Kieferfüße iſt außerordentlich groß, ſtark und zu einem Raub-
fuße umgeſtaltet; ſein letztes, gewöhnlich mit Stacheln bewaffnetes
Klauenglied ſchlägt ſich wie eine Klinge gegen das vorhergehende
Glied ein, das zu ſeiner Aufnahme an der äußeren Seite einen ver-
tieften, oft ebenfalls geſtachelten Falz beſitzt. Der Hinterleib iſt lang,
ſehr ſtark und kräftig, und das hauptſächlichſte Schwimmorgan. Er
trägt fünf Paar blattartiger, falſcher Füße, an deren Wurzel die ge-
fiederten Kiemen befeſtigt ſind, und iſt an ſeinem hinteren Ende mit
zwei Paar ſeitlicher, langer, gegliederter Platten verſehen, welche die
Oberfläche dieſer Floſſe bedeutend vergrößern. Die räuberiſchen Thiere
finden ſich in der Nähe des Strandes, aber meiſt in ziemlicher Tiefe.
Squilla; Gonodactylus; Squillerichthys.
Den Uebergang zu der nächſten Ordnung macht die Familie der
Geißelkrebſe (Mysida), deren Körpergeſtalt und Fußbeſchaffenheit ſo
ſehr derjenigen der Garneelen gleicht, daß man ſie früher zu denſel-
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