baut und nur als eine Einstülpung derselben nach Innen zu betrachten sind, so entwickeln sich später zur Bewältigung und Auflösung der eingeführten Nahrungsmittel eine Menge von verschiedenen Apparaten, welche die mannigfaltigste Struktur besitzen. Absonderungsorgane, Drü- sen aller Art, welche bald sauere, bald alkalische Stoffe in die Darmhöhle ergießen, treten an verschiedenen Stellen auf. Es entwickelt sich auf diese Weise die Leber, die verschiedenen Speicheldrüsen, die man- nigfachen eigenthümlichen Absonderungsorgane, welche theils in den Darmwandungen selbst, theils in ihrer Nähe sich ausbilden. Die Um- setzung der so verschiedenartig gestalteten und chemisch so mannigfaltig zusammengesetzten Organe erzeugt Auswurfsstoffe, welche durch be- sondere Drüsen abgesondert werden, die zum Theile, wie die Haru- organe, anfänglich in Beziehung zu dem Darmkanale stehen, dann aber sich von ihm trennen und selbstständig werden.
Die Function der Verdauungsorgane bietet demnach vorzugsweise zwei Seiten dar -- eines Theils die Zerlegung der Nahrungsstoffe in solche Substanzen, welche von dem Organismus aufgenommen werden können -- andern Theils die Aufnahme dieser zubereiteten Stoffe in den Or- ganismus selbst und in dessen Theile. Der Darmkanal ist so einerseits der Behälter, in welchem die aufgenommenen Gegenstände durch Zusatz von verschiedenen chemischen Agentien behandelt und löslich gemacht werden, anderseits der Filter, durch den die aufgelösten Stoffe abgeseiht, in den Organismus aufgenommen und von den unverdaulichen Resten getrennt werden. So mannigfaltig bekannt indeß die Formen des Darmrohres und der Drüsen, welche die auflösenden Agentien liefern, sowie die Zusammensetzung ihrer einzelnen Gewebe ist, so wenig wissen wir von der eigentlichen Natur dieser Vorgänge, besonders bei den niederen Thieren. Die rastlose Bemühung der Physiologen und Che- miker hat uns nachgewiesen, daß bei den höheren Thieren die einzelnen Abtheilungen des Darmkanals verschiedene Funktionen haben, so wie auch die Nahrungsstoffe, wenn sie ihren Zweck vollkommen erreichen sollen, mehrere Stoffe enthalten müssen; daß beim Menschen z. B. der Magen hauptsächlich zur Aufnahme derjenigen Stoffe bestimmt ist, welche dem Eiweiße oder dem Fleische in ihrer chemischen Zusammen- setzung entsprechen, während der Darm wesentlich die Aneignung der Substanzen, die dem Fett ähnlich oder in Fett überführbar sind, ver- mittelt und daß demnach die in den Darm- und den Magenhäuten liegenden Drüsen, so wie die großen Hülfsdrüsen, Leber und Speichel- drüsen, welche ihre Absonderung in die Darmhöhle ergießen, sehr verschiedenartige Flüssigkeiten bereiten. Bei der zunehmenden Zersplit-
baut und nur als eine Einſtülpung derſelben nach Innen zu betrachten ſind, ſo entwickeln ſich ſpäter zur Bewältigung und Auflöſung der eingeführten Nahrungsmittel eine Menge von verſchiedenen Apparaten, welche die mannigfaltigſte Struktur beſitzen. Abſonderungsorgane, Drü- ſen aller Art, welche bald ſauere, bald alkaliſche Stoffe in die Darmhöhle ergießen, treten an verſchiedenen Stellen auf. Es entwickelt ſich auf dieſe Weiſe die Leber, die verſchiedenen Speicheldrüſen, die man- nigfachen eigenthümlichen Abſonderungsorgane, welche theils in den Darmwandungen ſelbſt, theils in ihrer Nähe ſich ausbilden. Die Um- ſetzung der ſo verſchiedenartig geſtalteten und chemiſch ſo mannigfaltig zuſammengeſetzten Organe erzeugt Auswurfsſtoffe, welche durch be- ſondere Drüſen abgeſondert werden, die zum Theile, wie die Haru- organe, anfänglich in Beziehung zu dem Darmkanale ſtehen, dann aber ſich von ihm trennen und ſelbſtſtändig werden.
Die Function der Verdauungsorgane bietet demnach vorzugsweiſe zwei Seiten dar — eines Theils die Zerlegung der Nahrungsſtoffe in ſolche Subſtanzen, welche von dem Organismus aufgenommen werden können — andern Theils die Aufnahme dieſer zubereiteten Stoffe in den Or- ganismus ſelbſt und in deſſen Theile. Der Darmkanal iſt ſo einerſeits der Behälter, in welchem die aufgenommenen Gegenſtände durch Zuſatz von verſchiedenen chemiſchen Agentien behandelt und löslich gemacht werden, anderſeits der Filter, durch den die aufgelöſten Stoffe abgeſeiht, in den Organismus aufgenommen und von den unverdaulichen Reſten getrennt werden. So mannigfaltig bekannt indeß die Formen des Darmrohres und der Drüſen, welche die auflöſenden Agentien liefern, ſowie die Zuſammenſetzung ihrer einzelnen Gewebe iſt, ſo wenig wiſſen wir von der eigentlichen Natur dieſer Vorgänge, beſonders bei den niederen Thieren. Die raſtloſe Bemühung der Phyſiologen und Che- miker hat uns nachgewieſen, daß bei den höheren Thieren die einzelnen Abtheilungen des Darmkanals verſchiedene Funktionen haben, ſo wie auch die Nahrungsſtoffe, wenn ſie ihren Zweck vollkommen erreichen ſollen, mehrere Stoffe enthalten müſſen; daß beim Menſchen z. B. der Magen hauptſächlich zur Aufnahme derjenigen Stoffe beſtimmt iſt, welche dem Eiweiße oder dem Fleiſche in ihrer chemiſchen Zuſammen- ſetzung entſprechen, während der Darm weſentlich die Aneignung der Subſtanzen, die dem Fett ähnlich oder in Fett überführbar ſind, ver- mittelt und daß demnach die in den Darm- und den Magenhäuten liegenden Drüſen, ſo wie die großen Hülfsdrüſen, Leber und Speichel- drüſen, welche ihre Abſonderung in die Darmhöhle ergießen, ſehr verſchiedenartige Flüſſigkeiten bereiten. Bei der zunehmenden Zerſplit-
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baut und nur als eine Einſtülpung derſelben nach Innen zu betrachten
ſind, ſo entwickeln ſich ſpäter zur Bewältigung und Auflöſung der
eingeführten Nahrungsmittel eine Menge von verſchiedenen Apparaten,
welche die mannigfaltigſte Struktur beſitzen. Abſonderungsorgane, Drü-
ſen aller Art, welche bald ſauere, bald alkaliſche Stoffe in die Darmhöhle
ergießen, treten an verſchiedenen Stellen auf. Es entwickelt ſich auf
dieſe Weiſe die Leber, die verſchiedenen Speicheldrüſen, die man-
nigfachen eigenthümlichen Abſonderungsorgane, welche theils in den
Darmwandungen ſelbſt, theils in ihrer Nähe ſich ausbilden. Die Um-
ſetzung der ſo verſchiedenartig geſtalteten und chemiſch ſo mannigfaltig
zuſammengeſetzten Organe erzeugt Auswurfsſtoffe, welche durch be-
ſondere Drüſen abgeſondert werden, die zum Theile, wie die Haru-
organe, anfänglich in Beziehung zu dem Darmkanale ſtehen, dann
aber ſich von ihm trennen und ſelbſtſtändig werden.
Die Function der Verdauungsorgane bietet demnach vorzugsweiſe
zwei Seiten dar — eines Theils die Zerlegung der Nahrungsſtoffe in
ſolche Subſtanzen, welche von dem Organismus aufgenommen werden
können — andern Theils die Aufnahme dieſer zubereiteten Stoffe in den Or-
ganismus ſelbſt und in deſſen Theile. Der Darmkanal iſt ſo einerſeits der
Behälter, in welchem die aufgenommenen Gegenſtände durch Zuſatz von
verſchiedenen chemiſchen Agentien behandelt und löslich gemacht werden,
anderſeits der Filter, durch den die aufgelöſten Stoffe abgeſeiht, in
den Organismus aufgenommen und von den unverdaulichen Reſten
getrennt werden. So mannigfaltig bekannt indeß die Formen des
Darmrohres und der Drüſen, welche die auflöſenden Agentien liefern,
ſowie die Zuſammenſetzung ihrer einzelnen Gewebe iſt, ſo wenig wiſſen
wir von der eigentlichen Natur dieſer Vorgänge, beſonders bei den
niederen Thieren. Die raſtloſe Bemühung der Phyſiologen und Che-
miker hat uns nachgewieſen, daß bei den höheren Thieren die einzelnen
Abtheilungen des Darmkanals verſchiedene Funktionen haben, ſo wie
auch die Nahrungsſtoffe, wenn ſie ihren Zweck vollkommen erreichen
ſollen, mehrere Stoffe enthalten müſſen; daß beim Menſchen z. B.
der Magen hauptſächlich zur Aufnahme derjenigen Stoffe beſtimmt iſt,
welche dem Eiweiße oder dem Fleiſche in ihrer chemiſchen Zuſammen-
ſetzung entſprechen, während der Darm weſentlich die Aneignung der
Subſtanzen, die dem Fett ähnlich oder in Fett überführbar ſind, ver-
mittelt und daß demnach die in den Darm- und den Magenhäuten
liegenden Drüſen, ſo wie die großen Hülfsdrüſen, Leber und Speichel-
drüſen, welche ihre Abſonderung in die Darmhöhle ergießen, ſehr
verſchiedenartige Flüſſigkeiten bereiten. Bei der zunehmenden Zerſplit-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/45>, abgerufen am 04.12.2024.
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