Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Familie der Meereicheln (Balanida) zeichnet sich dadurch von
der vorigen Familie aus, daß der Stiel gänzlich

[Abbildung] Fig. 482.

Schale einer Meereichel
(Balanus).

verschwunden, und durch eine röhrenförmige Schale
ersetzt ist, die gewöhnlich aus sechs verwachsenen
Stücken besteht, oben offen ist, und den ganzen
Körper einschließt. Es hat diese Schale einen
eigenthümlichen röhrigen Bau und ist meistens un-
ten durch eine quere Kalkplatte oder Fasermasse
geschlossen, mit welcher die Thiere auf fremden Kör-
pern festsitzen. Die aus mehreren Stücken zusammengesetzte Schale
der Entenmuscheln ist hier zu einem kleinen Deckelapparate zusammen-
geschmolzen, der aus mehreren dreieckigen Stückchen besteht, welche beim
Zurückziehen der Thiere die Schale vollkommen schließen können. Ei-
nige Gattungen dieser Familie (Tubicinella; Coronula) leben schma-
rotzend auf der Haut der Wallfische, in welche ihre Schale oft zolltief
eingesenkt ist. Balanus; Pyrgoma; Clisia; Creusia.

Die Rankenfüßer erscheinen erst in den Schichten der Kreide mit
wenigen gestielten Arten, und die Familie der Meereicheln findet sich
sogar nur in den Schichten der tertiären Periode mit Arten, welche
noch jetzt lebenden Gattungen angehören.

Die Ordnung der Schmarotzerkrebse (Parasita) besteht aus

[Abbildung] Fig. 485.
[Abbildung] Fig. 483. 486. 484.

Die Barschlaus (Achtheres percarum).
Fig. 483. Das Weibchen vom Rücken aus. Fig. 484. Dasselbe von
der Seite. Fig. 485 und 486 das Männchen vom Rücken und von der Seite.
a Saugnapf. b Klammerfüße. c Kopfbrust. d Hinterleib. e Eiersäcke.
f Kaufüße.

Die Familie der Meereicheln (Balanida) zeichnet ſich dadurch von
der vorigen Familie aus, daß der Stiel gänzlich

[Abbildung] Fig. 482.

Schale einer Meereichel
(Balanus).

verſchwunden, und durch eine röhrenförmige Schale
erſetzt iſt, die gewöhnlich aus ſechs verwachſenen
Stücken beſteht, oben offen iſt, und den ganzen
Körper einſchließt. Es hat dieſe Schale einen
eigenthümlichen röhrigen Bau und iſt meiſtens un-
ten durch eine quere Kalkplatte oder Faſermaſſe
geſchloſſen, mit welcher die Thiere auf fremden Kör-
pern feſtſitzen. Die aus mehreren Stücken zuſammengeſetzte Schale
der Entenmuſcheln iſt hier zu einem kleinen Deckelapparate zuſammen-
geſchmolzen, der aus mehreren dreieckigen Stückchen beſteht, welche beim
Zurückziehen der Thiere die Schale vollkommen ſchließen können. Ei-
nige Gattungen dieſer Familie (Tubicinella; Coronula) leben ſchma-
rotzend auf der Haut der Wallfiſche, in welche ihre Schale oft zolltief
eingeſenkt iſt. Balanus; Pyrgoma; Clisia; Creusia.

Die Rankenfüßer erſcheinen erſt in den Schichten der Kreide mit
wenigen geſtielten Arten, und die Familie der Meereicheln findet ſich
ſogar nur in den Schichten der tertiären Periode mit Arten, welche
noch jetzt lebenden Gattungen angehören.

Die Ordnung der Schmarotzerkrebſe (Parasita) beſteht aus

[Abbildung] Fig. 485.
[Abbildung] Fig. 483. 486. 484.

Die Barſchlaus (Achtheres percarum).
Fig. 483. Das Weibchen vom Rücken aus. Fig. 484. Daſſelbe von
der Seite. Fig. 485 und 486 das Männchen vom Rücken und von der Seite.
a Saugnapf. b Klammerfüße. c Kopfbruſt. d Hinterleib. e Eierſäcke.
f Kaufüße.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0434" n="428"/>
            <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Meereicheln</hi> <hi rendition="#i">(<hi rendition="#aq">Balanida</hi>)</hi> zeichnet &#x017F;ich dadurch von<lb/>
der vorigen Familie aus, daß der Stiel gänzlich<lb/><figure><head>Fig. 482.</head><lb/><p>Schale einer Meereichel<lb/>
(<hi rendition="#aq">Balanus</hi>).</p></figure><lb/>
ver&#x017F;chwunden, und durch eine röhrenförmige Schale<lb/>
er&#x017F;etzt i&#x017F;t, die gewöhnlich aus &#x017F;echs verwach&#x017F;enen<lb/>
Stücken be&#x017F;teht, oben offen i&#x017F;t, und den ganzen<lb/>
Körper ein&#x017F;chließt. Es hat die&#x017F;e Schale einen<lb/>
eigenthümlichen röhrigen Bau und i&#x017F;t mei&#x017F;tens un-<lb/>
ten durch eine quere Kalkplatte oder Fa&#x017F;erma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, mit welcher die Thiere auf fremden Kör-<lb/>
pern fe&#x017F;t&#x017F;itzen. Die aus mehreren Stücken zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Schale<lb/>
der Entenmu&#x017F;cheln i&#x017F;t hier zu einem kleinen Deckelapparate zu&#x017F;ammen-<lb/>
ge&#x017F;chmolzen, der aus mehreren dreieckigen Stückchen be&#x017F;teht, welche beim<lb/>
Zurückziehen der Thiere die Schale vollkommen &#x017F;chließen können. Ei-<lb/>
nige Gattungen die&#x017F;er Familie (<hi rendition="#aq">Tubicinella; Coronula</hi>) leben &#x017F;chma-<lb/>
rotzend auf der Haut der Wallfi&#x017F;che, in welche ihre Schale oft zolltief<lb/>
einge&#x017F;enkt i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Balanus; Pyrgoma; Clisia; Creusia.</hi></p><lb/>
            <p>Die Rankenfüßer er&#x017F;cheinen er&#x017F;t in den Schichten der Kreide mit<lb/>
wenigen ge&#x017F;tielten Arten, und die Familie der Meereicheln findet &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;ogar nur in den Schichten der tertiären Periode mit Arten, welche<lb/>
noch jetzt lebenden Gattungen angehören.</p><lb/>
            <p>Die Ordnung der <hi rendition="#b">Schmarotzerkreb&#x017F;e (<hi rendition="#aq">Parasita</hi>)</hi> be&#x017F;teht aus<lb/><figure><head>Fig. 485.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 483. 486. 484.</head><lb/><p>Die Bar&#x017F;chlaus (<hi rendition="#aq">Achtheres percarum</hi>).<lb/>
Fig. 483. Das Weibchen vom Rücken aus. Fig. 484. Da&#x017F;&#x017F;elbe von<lb/>
der Seite. Fig. 485 und 486 das Männchen vom Rücken und von der Seite.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Saugnapf. <hi rendition="#aq">b</hi> Klammerfüße. <hi rendition="#aq">c</hi> Kopfbru&#x017F;t. <hi rendition="#aq">d</hi> Hinterleib. <hi rendition="#aq">e</hi> Eier&#x017F;äcke.<lb/><hi rendition="#aq">f</hi> Kaufüße.</p></figure><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0434] Die Familie der Meereicheln (Balanida) zeichnet ſich dadurch von der vorigen Familie aus, daß der Stiel gänzlich [Abbildung Fig. 482. Schale einer Meereichel (Balanus).] verſchwunden, und durch eine röhrenförmige Schale erſetzt iſt, die gewöhnlich aus ſechs verwachſenen Stücken beſteht, oben offen iſt, und den ganzen Körper einſchließt. Es hat dieſe Schale einen eigenthümlichen röhrigen Bau und iſt meiſtens un- ten durch eine quere Kalkplatte oder Faſermaſſe geſchloſſen, mit welcher die Thiere auf fremden Kör- pern feſtſitzen. Die aus mehreren Stücken zuſammengeſetzte Schale der Entenmuſcheln iſt hier zu einem kleinen Deckelapparate zuſammen- geſchmolzen, der aus mehreren dreieckigen Stückchen beſteht, welche beim Zurückziehen der Thiere die Schale vollkommen ſchließen können. Ei- nige Gattungen dieſer Familie (Tubicinella; Coronula) leben ſchma- rotzend auf der Haut der Wallfiſche, in welche ihre Schale oft zolltief eingeſenkt iſt. Balanus; Pyrgoma; Clisia; Creusia. Die Rankenfüßer erſcheinen erſt in den Schichten der Kreide mit wenigen geſtielten Arten, und die Familie der Meereicheln findet ſich ſogar nur in den Schichten der tertiären Periode mit Arten, welche noch jetzt lebenden Gattungen angehören. Die Ordnung der Schmarotzerkrebſe (Parasita) beſteht aus [Abbildung Fig. 485.] [Abbildung Fig. 483. 486. 484. Die Barſchlaus (Achtheres percarum). Fig. 483. Das Weibchen vom Rücken aus. Fig. 484. Daſſelbe von der Seite. Fig. 485 und 486 das Männchen vom Rücken und von der Seite. a Saugnapf. b Klammerfüße. c Kopfbruſt. d Hinterleib. e Eierſäcke. f Kaufüße.]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/434
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/434>, abgerufen am 28.11.2024.