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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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drei Fußpaare erscheinen viel kürzer im Verhältniß zum Körper. Mit
jeder Häutung des festsitzenden Jungen sprossen nun neue Füße her-
vor, die Anfangs gegliedert erscheinen und mit Borsten besetzt sind
und erst später, wenn die Zahl der sechs Paare voll ist, sich zu der
eigenthümlichen Rankenform umgestalten. Augen und Fühler sind wäh-
rend dieser Periode schon längst verloren gegangen, und aus dem
lebhaften Schwimmer ist ein festsitzendes, augen- und kopfloses Thier
geworden, das zum Ersatz für seine Bewegungs- und Sinnesorgane
die Fähigkeit erhalten hat, sich fortzupflanzen.

Man theilt die Rankenfüßer in Uebereinstimmung mit ihrer ge-
sammten Organisation in zwei Familien: die Entenmuscheln (Lepadida)

[Abbildung] Fig. 479. Fig. 480. Fig. 481.

Entenmuscheln (Anatifa laevis).

besitzen einen fleischigen,
zusammenziehbaren Stiel,
in dessen Höhlung die
Eierstöcke liegen, und auf
dem der eigentliche Kör-
per aufsitzt, der gewöhn-
lich eine zusammenge-
drückte, spitz-dreieckige
Gestalt hat, und bald
nur von Knorpelsubstanz,
bald auch von mehreren
Schalen umgeben wird,
die kalkiger Natur sind.
Gewöhnlich besteht die-
ses Gehäuse auf jeder
Seite aus zwei dreiecki-
gen, durch Knorpelhaut
mit einander verbunde-
nen Kalkstücken, denen auf der Rückseite ein mittleres unpaares Stück
als Schlußstück dient, so daß die ganze Schale aus fünf Schalenstück-
chen zusammen gesetzt ist. Die Länge des Stieles, so wie die Form
des Körperstückes ist vielfach verschieden und hat zu mancherlei Gat-
tungsmerkmalen geführt. Sie leben in allen Meeren, und heften sich
besonders gern an Holz, so wie an die Schiffe an, durch welche sie
oft in andere Gegenden fortgepflanzt werden. Lepas; Anatifa; Ci-
neras; Otion; Pollicipes.


drei Fußpaare erſcheinen viel kürzer im Verhältniß zum Körper. Mit
jeder Häutung des feſtſitzenden Jungen ſproſſen nun neue Füße her-
vor, die Anfangs gegliedert erſcheinen und mit Borſten beſetzt ſind
und erſt ſpäter, wenn die Zahl der ſechs Paare voll iſt, ſich zu der
eigenthümlichen Rankenform umgeſtalten. Augen und Fühler ſind wäh-
rend dieſer Periode ſchon längſt verloren gegangen, und aus dem
lebhaften Schwimmer iſt ein feſtſitzendes, augen- und kopfloſes Thier
geworden, das zum Erſatz für ſeine Bewegungs- und Sinnesorgane
die Fähigkeit erhalten hat, ſich fortzupflanzen.

Man theilt die Rankenfüßer in Uebereinſtimmung mit ihrer ge-
ſammten Organiſation in zwei Familien: die Entenmuſcheln (Lepadida)

[Abbildung] Fig. 479. Fig. 480. Fig. 481.

Entenmuſcheln (Anatifa laevis).

beſitzen einen fleiſchigen,
zuſammenziehbaren Stiel,
in deſſen Höhlung die
Eierſtöcke liegen, und auf
dem der eigentliche Kör-
per aufſitzt, der gewöhn-
lich eine zuſammenge-
drückte, ſpitz-dreieckige
Geſtalt hat, und bald
nur von Knorpelſubſtanz,
bald auch von mehreren
Schalen umgeben wird,
die kalkiger Natur ſind.
Gewöhnlich beſteht die-
ſes Gehäuſe auf jeder
Seite aus zwei dreiecki-
gen, durch Knorpelhaut
mit einander verbunde-
nen Kalkſtücken, denen auf der Rückſeite ein mittleres unpaares Stück
als Schlußſtück dient, ſo daß die ganze Schale aus fünf Schalenſtück-
chen zuſammen geſetzt iſt. Die Länge des Stieles, ſo wie die Form
des Körperſtückes iſt vielfach verſchieden und hat zu mancherlei Gat-
tungsmerkmalen geführt. Sie leben in allen Meeren, und heften ſich
beſonders gern an Holz, ſo wie an die Schiffe an, durch welche ſie
oft in andere Gegenden fortgepflanzt werden. Lepas; Anatifa; Ci-
neras; Otion; Pollicipes.


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[427/0433] drei Fußpaare erſcheinen viel kürzer im Verhältniß zum Körper. Mit jeder Häutung des feſtſitzenden Jungen ſproſſen nun neue Füße her- vor, die Anfangs gegliedert erſcheinen und mit Borſten beſetzt ſind und erſt ſpäter, wenn die Zahl der ſechs Paare voll iſt, ſich zu der eigenthümlichen Rankenform umgeſtalten. Augen und Fühler ſind wäh- rend dieſer Periode ſchon längſt verloren gegangen, und aus dem lebhaften Schwimmer iſt ein feſtſitzendes, augen- und kopfloſes Thier geworden, das zum Erſatz für ſeine Bewegungs- und Sinnesorgane die Fähigkeit erhalten hat, ſich fortzupflanzen. Man theilt die Rankenfüßer in Uebereinſtimmung mit ihrer ge- ſammten Organiſation in zwei Familien: die Entenmuſcheln (Lepadida) [Abbildung Fig. 479. Fig. 480. Fig. 481. Entenmuſcheln (Anatifa laevis).] beſitzen einen fleiſchigen, zuſammenziehbaren Stiel, in deſſen Höhlung die Eierſtöcke liegen, und auf dem der eigentliche Kör- per aufſitzt, der gewöhn- lich eine zuſammenge- drückte, ſpitz-dreieckige Geſtalt hat, und bald nur von Knorpelſubſtanz, bald auch von mehreren Schalen umgeben wird, die kalkiger Natur ſind. Gewöhnlich beſteht die- ſes Gehäuſe auf jeder Seite aus zwei dreiecki- gen, durch Knorpelhaut mit einander verbunde- nen Kalkſtücken, denen auf der Rückſeite ein mittleres unpaares Stück als Schlußſtück dient, ſo daß die ganze Schale aus fünf Schalenſtück- chen zuſammen geſetzt iſt. Die Länge des Stieles, ſo wie die Form des Körperſtückes iſt vielfach verſchieden und hat zu mancherlei Gat- tungsmerkmalen geführt. Sie leben in allen Meeren, und heften ſich beſonders gern an Holz, ſo wie an die Schiffe an, durch welche ſie oft in andere Gegenden fortgepflanzt werden. Lepas; Anatifa; Ci- neras; Otion; Pollicipes.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/433>, abgerufen am 24.11.2024.