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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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die Erniedrigung, die Herabwürdigung von dem vorgesteckten Ziele,
die Rückbildung der in freier Bewegung sich tummelnden jungen Thiere
zu alten Hockern, so weit als gerade bei dieser Klasse. Alle jene Or-
gane, auf deren Verhalten man allgemeine Charaktere stützen könnte,
verkümmern durch die erwähnten verderblichen Einflüsse. Die harte,
in Ringel getheilte Schale wird bei dem Schmarotzer, den der Leib
des Thieres deckt, welches er bewohnt, ein unförmlicher weicher Sack; --
die mächtigen Glieder, welche eine schnelle Fortbewegung im Wasser
vermitteln, wandeln sich zu kaum bemerklichen Hakenkrallen um; die
Fühler, die Tastwerkzeuge, die Augen, die Sinnesorgane überhaupt
werden zurückgebildet und gehen selbst gänzlich zu Grunde. So bleibt
am Ende von einem frei beweglichen jungen Thiere nur ein erwach-
senes Individuum zurück, das zwar zur Fortpflanzung der Art fähig
ist, aber sonst alle jene Theile verloren oder verbildet hat, wodurch
ein Gliederthier als solches sich zu erkennen giebt. Sämmtliche Cha-
raktere, welche man von der Klasse der Krustenthiere angeben kann,
beziehen sich deßhalb nur auf die größere Mehrzahl derselben und er-
leiden bald hier bald dort bedeutende Ausnahmen.

Der Körper der Krustenthiere hat meist eine mehr oder minder
spindelförmige Gestalt, die sich indessen bei manchen Familien zuweilen

[Abbildung] Fig. 454.

Garneele (Palaemon)
von der Seite, um die verschiedenen Körperanhänge zu zeigen. as Aeußere
Fühler. ai Innere Fühler, mit einem blattförmigen Anhange l an der Basis.
r Vordere Spitze des Kopfbrustschildes (rostrum). y Augen. p m Kaufuß.
p' p" Erstes und zweites Beinpaar. fp Bauchfüße. n Schwanzflosse des in
Ringe getheilten Hinterleibes.

bedeutend zusammenschiebt und mehr kugel- oder scheibenförmig wird.
Die Bewegungsorgane, die bei den Embryonen und Larven niemals
fehlen, bei den erwachsenen Thieren dagegen, zuweilen in sonderbarer

die Erniedrigung, die Herabwürdigung von dem vorgeſteckten Ziele,
die Rückbildung der in freier Bewegung ſich tummelnden jungen Thiere
zu alten Hockern, ſo weit als gerade bei dieſer Klaſſe. Alle jene Or-
gane, auf deren Verhalten man allgemeine Charaktere ſtützen könnte,
verkümmern durch die erwähnten verderblichen Einflüſſe. Die harte,
in Ringel getheilte Schale wird bei dem Schmarotzer, den der Leib
des Thieres deckt, welches er bewohnt, ein unförmlicher weicher Sack; —
die mächtigen Glieder, welche eine ſchnelle Fortbewegung im Waſſer
vermitteln, wandeln ſich zu kaum bemerklichen Hakenkrallen um; die
Fühler, die Taſtwerkzeuge, die Augen, die Sinnesorgane überhaupt
werden zurückgebildet und gehen ſelbſt gänzlich zu Grunde. So bleibt
am Ende von einem frei beweglichen jungen Thiere nur ein erwach-
ſenes Individuum zurück, das zwar zur Fortpflanzung der Art fähig
iſt, aber ſonſt alle jene Theile verloren oder verbildet hat, wodurch
ein Gliederthier als ſolches ſich zu erkennen giebt. Sämmtliche Cha-
raktere, welche man von der Klaſſe der Kruſtenthiere angeben kann,
beziehen ſich deßhalb nur auf die größere Mehrzahl derſelben und er-
leiden bald hier bald dort bedeutende Ausnahmen.

Der Körper der Kruſtenthiere hat meiſt eine mehr oder minder
ſpindelförmige Geſtalt, die ſich indeſſen bei manchen Familien zuweilen

[Abbildung] Fig. 454.

Garneele (Palaemon)
von der Seite, um die verſchiedenen Körperanhänge zu zeigen. as Aeußere
Fühler. ai Innere Fühler, mit einem blattförmigen Anhange l an der Baſis.
r Vordere Spitze des Kopfbruſtſchildes (rostrum). y Augen. p m Kaufuß.
p’ p” Erſtes und zweites Beinpaar. fp Bauchfüße. n Schwanzfloſſe des in
Ringe getheilten Hinterleibes.

bedeutend zuſammenſchiebt und mehr kugel- oder ſcheibenförmig wird.
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[404/0410] die Erniedrigung, die Herabwürdigung von dem vorgeſteckten Ziele, die Rückbildung der in freier Bewegung ſich tummelnden jungen Thiere zu alten Hockern, ſo weit als gerade bei dieſer Klaſſe. Alle jene Or- gane, auf deren Verhalten man allgemeine Charaktere ſtützen könnte, verkümmern durch die erwähnten verderblichen Einflüſſe. Die harte, in Ringel getheilte Schale wird bei dem Schmarotzer, den der Leib des Thieres deckt, welches er bewohnt, ein unförmlicher weicher Sack; — die mächtigen Glieder, welche eine ſchnelle Fortbewegung im Waſſer vermitteln, wandeln ſich zu kaum bemerklichen Hakenkrallen um; die Fühler, die Taſtwerkzeuge, die Augen, die Sinnesorgane überhaupt werden zurückgebildet und gehen ſelbſt gänzlich zu Grunde. So bleibt am Ende von einem frei beweglichen jungen Thiere nur ein erwach- ſenes Individuum zurück, das zwar zur Fortpflanzung der Art fähig iſt, aber ſonſt alle jene Theile verloren oder verbildet hat, wodurch ein Gliederthier als ſolches ſich zu erkennen giebt. Sämmtliche Cha- raktere, welche man von der Klaſſe der Kruſtenthiere angeben kann, beziehen ſich deßhalb nur auf die größere Mehrzahl derſelben und er- leiden bald hier bald dort bedeutende Ausnahmen. Der Körper der Kruſtenthiere hat meiſt eine mehr oder minder ſpindelförmige Geſtalt, die ſich indeſſen bei manchen Familien zuweilen [Abbildung Fig. 454. Garneele (Palaemon) von der Seite, um die verſchiedenen Körperanhänge zu zeigen. as Aeußere Fühler. ai Innere Fühler, mit einem blattförmigen Anhange l an der Baſis. r Vordere Spitze des Kopfbruſtſchildes (rostrum). y Augen. p m Kaufuß. p’ p” Erſtes und zweites Beinpaar. fp Bauchfüße. n Schwanzfloſſe des in Ringe getheilten Hinterleibes.] bedeutend zuſammenſchiebt und mehr kugel- oder ſcheibenförmig wird. Die Bewegungsorgane, die bei den Embryonen und Larven niemals fehlen, bei den erwachſenen Thieren dagegen, zuweilen in ſonderbarer

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/410>, abgerufen am 23.12.2024.