Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.Geschlechtes, der Mund liegt auf einer vorstreckbaren Schnautze, ohne Die Familie der Faustschnecken (Ampullarida) entspricht den [Abbildung]
Fig. 403. Warzenschnecken derDas Widderhorn, vorigen Abtheilung. Die Schalen sind meist groß, dick, die letzte Windung sehr bauchig, die Mündung eiför- mig, die Ränder glatt. Das Thier hat vier fadenförmige Fühler, von welchen die hin- teren sehr lang sind und an ihrem Grunde auf besonderen Vor- sprüngen die Augen tragen. Sie sind Dop- pelathmer. In dem Nacken liegt eine weite Höhle, in der die kam- merartigen Kiemen befestigt sind, und von welcher aus eine Oeffnung in eine darüber liegende Lungenhöhle führt, die durch eine Klappe geschlossen werden kann. Der ganze Athemapparat öffnet sich durch eine kurze Röhre nach außen, die aus der Schale hervorgestreckt wer- den kann. Es finden sich diese oft faustgroßen Schnecken häufig in den Flüssen der heißen Zone, wo sie zuweilen monatlang im Schlamme vertrocknet leben, ja es ist vorgekommen, daß in Kisten, welche von Aegypten aus nach Städten des Festlandes Monate lang unterwegs gewesen waren, die darin eingepackten Faustschnecken sich vollkommen am Leben erhalten hatten. Ampullaria; Lanister. [Abbildung]
Fig. 404. Cyclostoma. Eine zweite Familie, die Thürschnecken (Cyclo- Geſchlechtes, der Mund liegt auf einer vorſtreckbaren Schnautze, ohne Die Familie der Fauſtſchnecken (Ampullarida) entſpricht den [Abbildung]
Fig. 403. Warzenſchnecken derDas Widderhorn, vorigen Abtheilung. Die Schalen ſind meiſt groß, dick, die letzte Windung ſehr bauchig, die Mündung eiför- mig, die Ränder glatt. Das Thier hat vier fadenförmige Fühler, von welchen die hin- teren ſehr lang ſind und an ihrem Grunde auf beſonderen Vor- ſprüngen die Augen tragen. Sie ſind Dop- pelathmer. In dem Nacken liegt eine weite Höhle, in der die kam- merartigen Kiemen befeſtigt ſind, und von welcher aus eine Oeffnung in eine darüber liegende Lungenhöhle führt, die durch eine Klappe geſchloſſen werden kann. Der ganze Athemapparat öffnet ſich durch eine kurze Röhre nach außen, die aus der Schale hervorgeſtreckt wer- den kann. Es finden ſich dieſe oft fauſtgroßen Schnecken häufig in den Flüſſen der heißen Zone, wo ſie zuweilen monatlang im Schlamme vertrocknet leben, ja es iſt vorgekommen, daß in Kiſten, welche von Aegypten aus nach Städten des Feſtlandes Monate lang unterwegs geweſen waren, die darin eingepackten Fauſtſchnecken ſich vollkommen am Leben erhalten hatten. Ampullaria; Lanister. [Abbildung]
Fig. 404. Cyclostoma. Eine zweite Familie, die Thürſchnecken (Cyclo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0364" n="358"/> Geſchlechtes, der Mund liegt auf einer vorſtreckbaren Schnautze, ohne<lb/> daß er zu einem Rüſſel ausgezogen wäre und iſt mit einer Zunge<lb/> bewaffnet, auf welcher ſieben Längsreihen gezähnelter Platten ſtehen.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Fauſtſchnecken</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Ampullarida)</hi></hi> entſpricht den<lb/><figure><head>Fig. 403. </head><p>Das Widderhorn,<lb/><hi rendition="#aq">(Ampullaria cornu arietis)</hi> kriechend.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Die langen Fühler, an deren Baſis die Augen ſte-<lb/> hen. <hi rendition="#aq">b</hi> Die zu den Athemorganen führenden Röhren. <hi rendition="#aq">c</hi> Der<lb/> Deckel.</p></figure><lb/> Warzenſchnecken der<lb/> vorigen Abtheilung.<lb/> Die Schalen ſind meiſt<lb/> groß, dick, die letzte<lb/> Windung ſehr bauchig,<lb/> die Mündung eiför-<lb/> mig, die Ränder glatt.<lb/> Das Thier hat vier<lb/> fadenförmige Fühler,<lb/> von welchen die hin-<lb/> teren ſehr lang ſind<lb/> und an ihrem Grunde<lb/> auf beſonderen Vor-<lb/> ſprüngen die Augen<lb/> tragen. Sie ſind Dop-<lb/> pelathmer. In dem Nacken liegt eine weite Höhle, in der die kam-<lb/> merartigen Kiemen befeſtigt ſind, und von welcher aus eine Oeffnung<lb/> in eine darüber liegende Lungenhöhle führt, die durch eine Klappe<lb/> geſchloſſen werden kann. Der ganze Athemapparat öffnet ſich durch<lb/> eine kurze Röhre nach außen, die aus der Schale hervorgeſtreckt wer-<lb/> den kann. Es finden ſich dieſe oft fauſtgroßen Schnecken häufig in<lb/> den Flüſſen der heißen Zone, wo ſie zuweilen monatlang im Schlamme<lb/> vertrocknet leben, ja es iſt vorgekommen, daß in Kiſten, welche von<lb/> Aegypten aus nach Städten des Feſtlandes Monate lang unterwegs<lb/> geweſen waren, die darin eingepackten Fauſtſchnecken ſich vollkommen<lb/> am Leben erhalten hatten. <hi rendition="#aq">Ampullaria; Lanister</hi>.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 404. </head> <p><hi rendition="#aq">Cyclostoma.<lb/> o</hi> Der Deckel.</p> </figure><lb/> <p>Eine zweite Familie, die <hi rendition="#b">Thürſchnecken</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Cyclo-<lb/> stomida)</hi></hi>, wiederholt gewiſſermaßen in dieſer Gruppe<lb/> der Lungenſchnecken die Familie der Schnirkelſchnecken,<lb/> doch mit dem Unterſchiede, daß die Thiere nur zwei<lb/> Fühler beſitzen, an deren Grunde die Augen ange-<lb/> bracht ſind. Die Gehäuſe dieſer Schnecken, welche<lb/> ſowohl bei uns, als in heißen Ländern vorkommen,<lb/> haben eine runde oder halbkreisförmige Mündung, die mit einem Deckel<lb/> vollſtändig verſchloſſen werden kann. Sie athmen aber nur durch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0364]
Geſchlechtes, der Mund liegt auf einer vorſtreckbaren Schnautze, ohne
daß er zu einem Rüſſel ausgezogen wäre und iſt mit einer Zunge
bewaffnet, auf welcher ſieben Längsreihen gezähnelter Platten ſtehen.
Die Familie der Fauſtſchnecken (Ampullarida) entſpricht den
[Abbildung Fig. 403. Das Widderhorn,
(Ampullaria cornu arietis) kriechend.
a Die langen Fühler, an deren Baſis die Augen ſte-
hen. b Die zu den Athemorganen führenden Röhren. c Der
Deckel.]
Warzenſchnecken der
vorigen Abtheilung.
Die Schalen ſind meiſt
groß, dick, die letzte
Windung ſehr bauchig,
die Mündung eiför-
mig, die Ränder glatt.
Das Thier hat vier
fadenförmige Fühler,
von welchen die hin-
teren ſehr lang ſind
und an ihrem Grunde
auf beſonderen Vor-
ſprüngen die Augen
tragen. Sie ſind Dop-
pelathmer. In dem Nacken liegt eine weite Höhle, in der die kam-
merartigen Kiemen befeſtigt ſind, und von welcher aus eine Oeffnung
in eine darüber liegende Lungenhöhle führt, die durch eine Klappe
geſchloſſen werden kann. Der ganze Athemapparat öffnet ſich durch
eine kurze Röhre nach außen, die aus der Schale hervorgeſtreckt wer-
den kann. Es finden ſich dieſe oft fauſtgroßen Schnecken häufig in
den Flüſſen der heißen Zone, wo ſie zuweilen monatlang im Schlamme
vertrocknet leben, ja es iſt vorgekommen, daß in Kiſten, welche von
Aegypten aus nach Städten des Feſtlandes Monate lang unterwegs
geweſen waren, die darin eingepackten Fauſtſchnecken ſich vollkommen
am Leben erhalten hatten. Ampullaria; Lanister.
[Abbildung Fig. 404. Cyclostoma.
o Der Deckel. ]
Eine zweite Familie, die Thürſchnecken (Cyclo-
stomida), wiederholt gewiſſermaßen in dieſer Gruppe
der Lungenſchnecken die Familie der Schnirkelſchnecken,
doch mit dem Unterſchiede, daß die Thiere nur zwei
Fühler beſitzen, an deren Grunde die Augen ange-
bracht ſind. Die Gehäuſe dieſer Schnecken, welche
ſowohl bei uns, als in heißen Ländern vorkommen,
haben eine runde oder halbkreisförmige Mündung, die mit einem Deckel
vollſtändig verſchloſſen werden kann. Sie athmen aber nur durch
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