Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.hüllt, der über dem Kopfe einen glockenförmigen Umschlag bildet, sonst [Abbildung]
Fig. 366. Das Thier des Vermetus gigas Die Wurmschnecken (Ver- [Abbildung]
Fig. 367. Gehäuse schließt. DiesesDie Schale des Vermetus. bildet eine lange, meist nach unten spitz zulau- fende Röhre, die gewöhn- lich wie ein Schrauben- zieher gewunden und wie eine Wurmröhre an Steinen und Korallen fest geklebt ist. Das Thier, welches diese Schale nicht verlassen kann, hat einen kleinen Kopf mit längeren Lippenfühlern und kleinen, platten, dreieckigen Nackenfühlern, an deren äußerem Grunde die Augen stehen. Der Mantel bildet um den Nacken einen sehr langen Umschlag und eine tiefe Höhle, in welcher linkerseits die kammförmige Kieme, rechts der After und die Geschlechtsöffnung liegen. Der Mund ist mit zwei seitlichen schwachen Kiefern und einer breiten Zunge bewaffnet, auf welcher sieben Längsreihen von gezähnelten Hornleisten stehen. Einige Gattungen, die zu dieser Familie gehören, bilden in der Jugend eine regelmäßige Spiralschale, welche erst im Alter unregelmäßiger wird. Vermetus; Siliquaria; Magilus. hüllt, der über dem Kopfe einen glockenförmigen Umſchlag bildet, ſonſt [Abbildung]
Fig. 366. Das Thier des Vermetus gigas Die Wurmſchnecken (Ver- [Abbildung]
Fig. 367. Gehäuſe ſchließt. DieſesDie Schale des Vermetus. bildet eine lange, meiſt nach unten ſpitz zulau- fende Röhre, die gewöhn- lich wie ein Schrauben- zieher gewunden und wie eine Wurmröhre an Steinen und Korallen feſt geklebt iſt. Das Thier, welches dieſe Schale nicht verlaſſen kann, hat einen kleinen Kopf mit längeren Lippenfühlern und kleinen, platten, dreieckigen Nackenfühlern, an deren äußerem Grunde die Augen ſtehen. Der Mantel bildet um den Nacken einen ſehr langen Umſchlag und eine tiefe Höhle, in welcher linkerſeits die kammförmige Kieme, rechts der After und die Geſchlechtsöffnung liegen. Der Mund iſt mit zwei ſeitlichen ſchwachen Kiefern und einer breiten Zunge bewaffnet, auf welcher ſieben Längsreihen von gezähnelten Hornleiſten ſtehen. Einige Gattungen, die zu dieſer Familie gehören, bilden in der Jugend eine regelmäßige Spiralſchale, welche erſt im Alter unregelmäßiger wird. Vermetus; Siliquaria; Magilus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0350" n="344"/> hüllt, der über dem Kopfe einen glockenförmigen Umſchlag bildet, ſonſt<lb/> aber das ganze Thier ſo einhüllt, daß nur die hakenförmige Spitze<lb/> des Fußes aus der vorderen Oeffnung hervorſchaut. Der Kopf ſelbſt<lb/> iſt ſehr klein, mit Lippenfäden beſetzt und liegt gleichſam nur als An-<lb/> fang auf dem cylindriſchen, langen, fleiſchigen Fuße, der weit nach<lb/> vorn über den Kopf hervorragt und, da das Thier verkehrt im<lb/> Sande ſteckt, zum Aufwühlen dieſes Sandes dient. Hinter dem Kopfe<lb/> liegen in einer geräumigen Höhle des Mautels zu beiden Seiten die<lb/> fingerförmig veräſtelten Kiemen, während der After ſich an dem hin-<lb/> teren Theile des Körpers in einem Schlitze öffnet. Sie finden ſich in<lb/> allen Meeren verbreitet und kommen ſchon in den Uebergangsſchichten<lb/> vor, von wo aus ſie ſich etwa in gleichem Verhältniſſe bis auf unſere<lb/> jetzige Schöpfung fortſetzen. <hi rendition="#aq">Dentalium.</hi></p><lb/> <figure> <head><hi rendition="#aq">Fig.</hi> 366. </head> <p>Das Thier des <hi rendition="#aq">Vermetus gigas</hi><lb/> aus der Schale genommen.</p> </figure><lb/> <p>Die <hi rendition="#b">Wurmſchnecken</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Ver-<lb/> metida)</hi></hi> ſind in der Geſtalt des<lb/> Körpers einigermaßen den vor-<lb/> hergehenden ähnlich. Der Fuß<lb/> iſt ebenfalls keilförmig, rund, aber<lb/> bei weitem kleiner und an ſeinem<lb/> gerade abgeſchnittenen Vorderende<lb/> mit einem hornigen Deckel verſe-<lb/> hen, welcher beim Zurückziehen das<lb/><figure><head><hi rendition="#aq">Fig.</hi> 367. </head><p>Die Schale des <hi rendition="#aq">Vermetus.</hi></p></figure><lb/> Gehäuſe ſchließt. Dieſes<lb/> bildet eine lange, meiſt<lb/> nach unten ſpitz zulau-<lb/> fende Röhre, die gewöhn-<lb/> lich wie ein Schrauben-<lb/> zieher gewunden und wie eine Wurmröhre an Steinen und Korallen<lb/> feſt geklebt iſt. Das Thier, welches dieſe Schale nicht verlaſſen kann,<lb/> hat einen kleinen Kopf mit längeren Lippenfühlern und kleinen, platten,<lb/> dreieckigen Nackenfühlern, an deren äußerem Grunde die Augen ſtehen.<lb/> Der Mantel bildet um den Nacken einen ſehr langen Umſchlag und<lb/> eine tiefe Höhle, in welcher linkerſeits die kammförmige Kieme, rechts<lb/> der After und die Geſchlechtsöffnung liegen. Der Mund iſt mit zwei<lb/> ſeitlichen ſchwachen Kiefern und einer breiten Zunge bewaffnet, auf<lb/> welcher ſieben Längsreihen von gezähnelten Hornleiſten ſtehen. Einige<lb/> Gattungen, die zu dieſer Familie gehören, bilden in der Jugend eine<lb/> regelmäßige Spiralſchale, welche erſt im Alter unregelmäßiger wird.<lb/><hi rendition="#aq">Vermetus; Siliquaria; Magilus.</hi></p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0350]
hüllt, der über dem Kopfe einen glockenförmigen Umſchlag bildet, ſonſt
aber das ganze Thier ſo einhüllt, daß nur die hakenförmige Spitze
des Fußes aus der vorderen Oeffnung hervorſchaut. Der Kopf ſelbſt
iſt ſehr klein, mit Lippenfäden beſetzt und liegt gleichſam nur als An-
fang auf dem cylindriſchen, langen, fleiſchigen Fuße, der weit nach
vorn über den Kopf hervorragt und, da das Thier verkehrt im
Sande ſteckt, zum Aufwühlen dieſes Sandes dient. Hinter dem Kopfe
liegen in einer geräumigen Höhle des Mautels zu beiden Seiten die
fingerförmig veräſtelten Kiemen, während der After ſich an dem hin-
teren Theile des Körpers in einem Schlitze öffnet. Sie finden ſich in
allen Meeren verbreitet und kommen ſchon in den Uebergangsſchichten
vor, von wo aus ſie ſich etwa in gleichem Verhältniſſe bis auf unſere
jetzige Schöpfung fortſetzen. Dentalium.
[Abbildung Fig. 366. Das Thier des Vermetus gigas
aus der Schale genommen. ]
Die Wurmſchnecken (Ver-
metida) ſind in der Geſtalt des
Körpers einigermaßen den vor-
hergehenden ähnlich. Der Fuß
iſt ebenfalls keilförmig, rund, aber
bei weitem kleiner und an ſeinem
gerade abgeſchnittenen Vorderende
mit einem hornigen Deckel verſe-
hen, welcher beim Zurückziehen das
[Abbildung Fig. 367. Die Schale des Vermetus.]
Gehäuſe ſchließt. Dieſes
bildet eine lange, meiſt
nach unten ſpitz zulau-
fende Röhre, die gewöhn-
lich wie ein Schrauben-
zieher gewunden und wie eine Wurmröhre an Steinen und Korallen
feſt geklebt iſt. Das Thier, welches dieſe Schale nicht verlaſſen kann,
hat einen kleinen Kopf mit längeren Lippenfühlern und kleinen, platten,
dreieckigen Nackenfühlern, an deren äußerem Grunde die Augen ſtehen.
Der Mantel bildet um den Nacken einen ſehr langen Umſchlag und
eine tiefe Höhle, in welcher linkerſeits die kammförmige Kieme, rechts
der After und die Geſchlechtsöffnung liegen. Der Mund iſt mit zwei
ſeitlichen ſchwachen Kiefern und einer breiten Zunge bewaffnet, auf
welcher ſieben Längsreihen von gezähnelten Hornleiſten ſtehen. Einige
Gattungen, die zu dieſer Familie gehören, bilden in der Jugend eine
regelmäßige Spiralſchale, welche erſt im Alter unregelmäßiger wird.
Vermetus; Siliquaria; Magilus.
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