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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 195 und 196.

Tristoma coccineum
auf den Kiemen von Seefischen lebend, in natürlicher
Größe. Fig. 195 Das unverletzte Thier von unten,
um die vorderen seitlichen Saugnäpfe mit dem röhren-
förmigen Munde dazwischen und den großen hinteren
Saugnapf mit dem sternförmigen Horngerüste darin
zu zeigen. Fig. 196 Das Thier vom Rücken her ge-
öffnet. Man hat nur den Darm und das zweiknotige
Nervensystem dargestellt. a Der in sich kreisförmig
zusammenlaufende Darm. b vorderer, c hinterer Saug-
napf. d Mund.

Saugnäpfe, welche
oft noch von hornigen
Gerüsten und innern
Haken unterstützt wer-
den, niemals aber solche
Hakenrüssel, wie die
Bandwürmer haben.
Bei einigen Gattungen
enthält der am vordern
Ende des Leibes gele-
gene, meist kleinere Saug-
napf zugleich den Mund.
Die übrigen Saugnäpfe
sind undurchbohrt, auf
der Bauchfläche oder an
dem Hinterende des Lei-
bes angebracht und manchmal selbst in großer Anzahl vorhanden.
Diese hintern Saugnäpfe sind dann zuweilen mit eigenthümlichen Horn-
gerüsten und Haken versehen, die innerhalb der Saugnäpfe selbst an-
gebracht sind. Bei vielen Saugwürmern kommen auch nur Saug-
gruben vor, die zuweilen zu einem förmlich gegitterten Netze an der
Bauchfläche zusammenfließen. Mittelst dieser Saugnäpfe und Horn-
gerüste heften sich die Saugwürmer sowohl an den innern als an den
äußern Organen anderer Thiere sehr fest und entgehen dadurch auch
ziemlich leicht der Nachforschung. Das Nervensystem besteht aus
zwei feinen, durch einen schmalen Faden vereinigten Knötchen und
liegt bei den Gattungen, die einen vordern Mund haben, auf der
Bauchseite des Schlundes, bei den übrigen an der entsprechenden
Stelle. Die beiden Seitenfäden, welche nach hinten gehen, sind nur
dünn und zart, lassen sich aber meist durch den ganzen Körper ver-
folgen. Sinnesorgane fehlen durchaus, nur bei einigen Larven
oder ammenartigen Wesen hat man Pigmentflecke gesehen, deren Be-
deutung als rudimentäre Augen indeß noch sehr zweifelhaft ist. Die
Verdauungsorgane der Saugwürmer sind deutlich entwickelt. An
dem Vorderende des Leibes in der Mittellinie, meist etwas auf der
Bauchseite, seltener am Rande, befindet sich der Mund, der in einen
bald längeren, bald kürzeren meist graden, zuweilen geschlängelten
Schlund übergeht; zuweilen findet sich noch ein besonderer muskulöser
Schlundkopf, niemals aber ein eigentlicher Magen. Am Ende des
Schlundes theilt sich nämlich der Darm in zwei gabelförmige Aeste,


[Abbildung] Fig. 195 und 196.

Tristoma coccineum
auf den Kiemen von Seefiſchen lebend, in natürlicher
Größe. Fig. 195 Das unverletzte Thier von unten,
um die vorderen ſeitlichen Saugnäpfe mit dem röhren-
förmigen Munde dazwiſchen und den großen hinteren
Saugnapf mit dem ſternförmigen Horngerüſte darin
zu zeigen. Fig. 196 Das Thier vom Rücken her ge-
öffnet. Man hat nur den Darm und das zweiknotige
Nervenſyſtem dargeſtellt. a Der in ſich kreisförmig
zuſammenlaufende Darm. b vorderer, c hinterer Saug-
napf. d Mund.

Saugnäpfe, welche
oft noch von hornigen
Gerüſten und innern
Haken unterſtützt wer-
den, niemals aber ſolche
Hakenrüſſel, wie die
Bandwürmer haben.
Bei einigen Gattungen
enthält der am vordern
Ende des Leibes gele-
gene, meiſt kleinere Saug-
napf zugleich den Mund.
Die übrigen Saugnäpfe
ſind undurchbohrt, auf
der Bauchfläche oder an
dem Hinterende des Lei-
bes angebracht und manchmal ſelbſt in großer Anzahl vorhanden.
Dieſe hintern Saugnäpfe ſind dann zuweilen mit eigenthümlichen Horn-
gerüſten und Haken verſehen, die innerhalb der Saugnäpfe ſelbſt an-
gebracht ſind. Bei vielen Saugwürmern kommen auch nur Saug-
gruben vor, die zuweilen zu einem förmlich gegitterten Netze an der
Bauchfläche zuſammenfließen. Mittelſt dieſer Saugnäpfe und Horn-
gerüſte heften ſich die Saugwürmer ſowohl an den innern als an den
äußern Organen anderer Thiere ſehr feſt und entgehen dadurch auch
ziemlich leicht der Nachforſchung. Das Nervenſyſtem beſteht aus
zwei feinen, durch einen ſchmalen Faden vereinigten Knötchen und
liegt bei den Gattungen, die einen vordern Mund haben, auf der
Bauchſeite des Schlundes, bei den übrigen an der entſprechenden
Stelle. Die beiden Seitenfäden, welche nach hinten gehen, ſind nur
dünn und zart, laſſen ſich aber meiſt durch den ganzen Körper ver-
folgen. Sinnesorgane fehlen durchaus, nur bei einigen Larven
oder ammenartigen Weſen hat man Pigmentflecke geſehen, deren Be-
deutung als rudimentäre Augen indeß noch ſehr zweifelhaft iſt. Die
Verdauungsorgane der Saugwürmer ſind deutlich entwickelt. An
dem Vorderende des Leibes in der Mittellinie, meiſt etwas auf der
Bauchſeite, ſeltener am Rande, befindet ſich der Mund, der in einen
bald längeren, bald kürzeren meiſt graden, zuweilen geſchlängelten
Schlund übergeht; zuweilen findet ſich noch ein beſonderer muskulöſer
Schlundkopf, niemals aber ein eigentlicher Magen. Am Ende des
Schlundes theilt ſich nämlich der Darm in zwei gabelförmige Aeſte,

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[198/0204] [Abbildung Fig. 195 und 196. Tristoma coccineum auf den Kiemen von Seefiſchen lebend, in natürlicher Größe. Fig. 195 Das unverletzte Thier von unten, um die vorderen ſeitlichen Saugnäpfe mit dem röhren- förmigen Munde dazwiſchen und den großen hinteren Saugnapf mit dem ſternförmigen Horngerüſte darin zu zeigen. Fig. 196 Das Thier vom Rücken her ge- öffnet. Man hat nur den Darm und das zweiknotige Nervenſyſtem dargeſtellt. a Der in ſich kreisförmig zuſammenlaufende Darm. b vorderer, c hinterer Saug- napf. d Mund.] Saugnäpfe, welche oft noch von hornigen Gerüſten und innern Haken unterſtützt wer- den, niemals aber ſolche Hakenrüſſel, wie die Bandwürmer haben. Bei einigen Gattungen enthält der am vordern Ende des Leibes gele- gene, meiſt kleinere Saug- napf zugleich den Mund. Die übrigen Saugnäpfe ſind undurchbohrt, auf der Bauchfläche oder an dem Hinterende des Lei- bes angebracht und manchmal ſelbſt in großer Anzahl vorhanden. Dieſe hintern Saugnäpfe ſind dann zuweilen mit eigenthümlichen Horn- gerüſten und Haken verſehen, die innerhalb der Saugnäpfe ſelbſt an- gebracht ſind. Bei vielen Saugwürmern kommen auch nur Saug- gruben vor, die zuweilen zu einem förmlich gegitterten Netze an der Bauchfläche zuſammenfließen. Mittelſt dieſer Saugnäpfe und Horn- gerüſte heften ſich die Saugwürmer ſowohl an den innern als an den äußern Organen anderer Thiere ſehr feſt und entgehen dadurch auch ziemlich leicht der Nachforſchung. Das Nervenſyſtem beſteht aus zwei feinen, durch einen ſchmalen Faden vereinigten Knötchen und liegt bei den Gattungen, die einen vordern Mund haben, auf der Bauchſeite des Schlundes, bei den übrigen an der entſprechenden Stelle. Die beiden Seitenfäden, welche nach hinten gehen, ſind nur dünn und zart, laſſen ſich aber meiſt durch den ganzen Körper ver- folgen. Sinnesorgane fehlen durchaus, nur bei einigen Larven oder ammenartigen Weſen hat man Pigmentflecke geſehen, deren Be- deutung als rudimentäre Augen indeß noch ſehr zweifelhaft iſt. Die Verdauungsorgane der Saugwürmer ſind deutlich entwickelt. An dem Vorderende des Leibes in der Mittellinie, meiſt etwas auf der Bauchſeite, ſeltener am Rande, befindet ſich der Mund, der in einen bald längeren, bald kürzeren meiſt graden, zuweilen geſchlängelten Schlund übergeht; zuweilen findet ſich noch ein beſonderer muskulöſer Schlundkopf, niemals aber ein eigentlicher Magen. Am Ende des Schlundes theilt ſich nämlich der Darm in zwei gabelförmige Aeſte,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/204>, abgerufen am 05.12.2024.