bleibsel aus der Embryonalzeit ist. Die Entwicklung der Seesterne ist in einigen ihrer Stadien ziemlich genau gekannt, da aber viel Ueber- einstimmung in dieser Hinsicht mit den Seeigeln herrscht, so werden wir sie erst bei diesen im Zusammenhange abhandeln.
Die Ordnung der Seesterne erscheint zuerst in dem Muschelkalk und läßt im Jura, in der Kreide, wie in den Tertiärgebilden einige, wenn gleich sehr wenig zahlreiche Arten erkennen. Sie gehört zu den- jenigen Ordnungen, welche in stets zunehmender Häufigkeit sich in der Erdgeschichte entwickeln. In unseren Meeren kommt eine große Anzahl dieser Thiere und oft ungemein zahlreich vor, so daß z. B. an der Küste der Normandie einige Arten als Dünger auf dem Felde benutzt werden.
Man theilt die Ordnung in drei, sehr leicht kenntliche Familien. In der Familie der Sonnensterne oder Medusenhäupter (Euryalida) sind die Arme vollständig von der Scheibe abgesetzt und ohne Rinne auf der Bauchfläche. Die Körperorgane befinden sich nur in der Scheibe, welche rund ist und auf ihrer Oberfläche keine Afteröffnung zeigt. Der Mund befindet sich auf der Mitte der Unterfläche; auf der- selben Seite gegen den Rand hin die Madreporenplatte. Die Arme sind stets verästelt, äußerst biegsam und meistens mit Ranken versehen, welche sich spiralig aufrollen. Es finden sich diese Medusenhäupter be- sonders in den südlichen Meeren, aber stets nur selten. Euryale; Trichaster; Asteronyx.
Eine zweite Familie ist die der Schlangensterne(Ophiurida).
[Abbildung]
Fig. 147.
Ophiura. Von der Rückenfläche. Die untere Figur zeigt die Körperscheibe von der Bauchfläche mit dem centralen, fünfstrahligen Munde.
Der Körper stellt eine rundliche oder fünfeckige Scheibe dar, mit fünf langen, stets unverästelten Armen, wodurch sie sich wesent- lich von der vorigen Familie unterscheiden; auch ihnen fehlt stets ein After und die Madre- porenplatte verschwindet bei den Erwachsenen fast gänzlich. Die langen Arme, welche keine Bauch- furche haben, sind meist mit Stacheln oder Warzen in Quer- reihen besetzt und schlangenartig biegsam. Sie sind in allen Meeren äußerst häufig und von dem Jura an in den jüngern Schichten der Erde repräsentirt. Ihre Entwicklungsgeschichte ist vorzugsweise der Gegenstand neuerer Untersuchungen gewesen. Ophiura; Ophiocoma; Ophiolepis.
bleibſel aus der Embryonalzeit iſt. Die Entwicklung der Seeſterne iſt in einigen ihrer Stadien ziemlich genau gekannt, da aber viel Ueber- einſtimmung in dieſer Hinſicht mit den Seeigeln herrſcht, ſo werden wir ſie erſt bei dieſen im Zuſammenhange abhandeln.
Die Ordnung der Seeſterne erſcheint zuerſt in dem Muſchelkalk und läßt im Jura, in der Kreide, wie in den Tertiärgebilden einige, wenn gleich ſehr wenig zahlreiche Arten erkennen. Sie gehört zu den- jenigen Ordnungen, welche in ſtets zunehmender Häufigkeit ſich in der Erdgeſchichte entwickeln. In unſeren Meeren kommt eine große Anzahl dieſer Thiere und oft ungemein zahlreich vor, ſo daß z. B. an der Küſte der Normandie einige Arten als Dünger auf dem Felde benutzt werden.
Man theilt die Ordnung in drei, ſehr leicht kenntliche Familien. In der Familie der Sonnenſterne oder Meduſenhäupter (Euryalida) ſind die Arme vollſtändig von der Scheibe abgeſetzt und ohne Rinne auf der Bauchfläche. Die Körperorgane befinden ſich nur in der Scheibe, welche rund iſt und auf ihrer Oberfläche keine Afteröffnung zeigt. Der Mund befindet ſich auf der Mitte der Unterfläche; auf der- ſelben Seite gegen den Rand hin die Madreporenplatte. Die Arme ſind ſtets veräſtelt, äußerſt biegſam und meiſtens mit Ranken verſehen, welche ſich ſpiralig aufrollen. Es finden ſich dieſe Meduſenhäupter be- ſonders in den ſüdlichen Meeren, aber ſtets nur ſelten. Euryale; Trichaster; Asteronyx.
Eine zweite Familie iſt die der Schlangenſterne(Ophiurida).
[Abbildung]
Fig. 147.
Ophiura. Von der Rückenfläche. Die untere Figur zeigt die Körperſcheibe von der Bauchfläche mit dem centralen, fünfſtrahligen Munde.
Der Körper ſtellt eine rundliche oder fünfeckige Scheibe dar, mit fünf langen, ſtets unveräſtelten Armen, wodurch ſie ſich weſent- lich von der vorigen Familie unterſcheiden; auch ihnen fehlt ſtets ein After und die Madre- porenplatte verſchwindet bei den Erwachſenen faſt gänzlich. Die langen Arme, welche keine Bauch- furche haben, ſind meiſt mit Stacheln oder Warzen in Quer- reihen beſetzt und ſchlangenartig biegſam. Sie ſind in allen Meeren äußerſt häufig und von dem Jura an in den jüngern Schichten der Erde repräſentirt. Ihre Entwicklungsgeſchichte iſt vorzugsweiſe der Gegenſtand neuerer Unterſuchungen geweſen. Ophiura; Ophiocoma; Ophiolepis.
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bleibſel aus der Embryonalzeit iſt. Die Entwicklung der Seeſterne iſt
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einſtimmung in dieſer Hinſicht mit den Seeigeln herrſcht, ſo werden
wir ſie erſt bei dieſen im Zuſammenhange abhandeln.
Die Ordnung der Seeſterne erſcheint zuerſt in dem Muſchelkalk
und läßt im Jura, in der Kreide, wie in den Tertiärgebilden einige,
wenn gleich ſehr wenig zahlreiche Arten erkennen. Sie gehört zu den-
jenigen Ordnungen, welche in ſtets zunehmender Häufigkeit ſich in der
Erdgeſchichte entwickeln. In unſeren Meeren kommt eine große Anzahl
dieſer Thiere und oft ungemein zahlreich vor, ſo daß z. B. an der Küſte
der Normandie einige Arten als Dünger auf dem Felde benutzt werden.
Man theilt die Ordnung in drei, ſehr leicht kenntliche Familien.
In der Familie der Sonnenſterne oder Meduſenhäupter (Euryalida)
ſind die Arme vollſtändig von der Scheibe abgeſetzt und ohne Rinne
auf der Bauchfläche. Die Körperorgane befinden ſich nur in der
Scheibe, welche rund iſt und auf ihrer Oberfläche keine Afteröffnung
zeigt. Der Mund befindet ſich auf der Mitte der Unterfläche; auf der-
ſelben Seite gegen den Rand hin die Madreporenplatte. Die Arme
ſind ſtets veräſtelt, äußerſt biegſam und meiſtens mit Ranken verſehen,
welche ſich ſpiralig aufrollen. Es finden ſich dieſe Meduſenhäupter be-
ſonders in den ſüdlichen Meeren, aber ſtets nur ſelten. Euryale;
Trichaster; Asteronyx.
Eine zweite Familie iſt die der Schlangenſterne (Ophiurida).
[Abbildung Fig. 147. Ophiura.
Von der Rückenfläche. Die untere Figur
zeigt die Körperſcheibe von der Bauchfläche
mit dem centralen, fünfſtrahligen Munde.]
Der Körper ſtellt eine rundliche
oder fünfeckige Scheibe dar, mit
fünf langen, ſtets unveräſtelten
Armen, wodurch ſie ſich weſent-
lich von der vorigen Familie
unterſcheiden; auch ihnen fehlt
ſtets ein After und die Madre-
porenplatte verſchwindet bei den
Erwachſenen faſt gänzlich. Die
langen Arme, welche keine Bauch-
furche haben, ſind meiſt mit
Stacheln oder Warzen in Quer-
reihen beſetzt und ſchlangenartig
biegſam. Sie ſind in allen Meeren
äußerſt häufig und von dem Jura an in den jüngern Schichten der
Erde repräſentirt. Ihre Entwicklungsgeſchichte iſt vorzugsweiſe der
Gegenſtand neuerer Unterſuchungen geweſen. Ophiura; Ophiocoma;
Ophiolepis.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/165>, abgerufen am 05.12.2024.
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