Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.Fangarme Randsäume, die wie eine Krause gefaltet sind. Bei vielen [Abbildung]
Fig. 121. Gattungen indessen findet sich keine einzelneGeryonia Mundöffnung, sondern feine Saugmündungen, die entweder auf einem einfachen Mittelstiele oder auf vielfachen Fühlern, die oft noch ver- ästelt sind, sich nach außen öffnen. Die fei- nen Röhren, welche von diesen Saugmün- dungen aufsteigen, führen ebenso wie der ein- fache Mund in eine größere oder kleinere Magenhöhle, welche meist eine gewisse Anzahl von strahlig gestellten Nebensäcken besitzt. Aus diesen Nebensäcken entspringen Gefäße in be- stimmter Zahl, welche strahlig nach dem Rande zulaufen und dort entweder in ein Randgefäß oder in ein äußerst zierliches Maschennetz von feineren Gefäßen übergehen. Der ganze Kör- per wird auf diese Art von der Ernährungs- flüssigkeit durchzogen und nicht selten sieht man sogar noch unverdaute Reste kleiner Thierchen in diesen Kanälen. Die Geschlechtsorgane zeigen sich in der Form bandförmiger Bevor der Zusammenhang der einzelnen Formen der Schirmquallen Die Familie der Pilzquallen (Medusida) hat einen fast kugligen Fangarme Randſäume, die wie eine Krauſe gefaltet ſind. Bei vielen [Abbildung]
Fig. 121. Gattungen indeſſen findet ſich keine einzelneGeryonia Mundöffnung, ſondern feine Saugmündungen, die entweder auf einem einfachen Mittelſtiele oder auf vielfachen Fühlern, die oft noch ver- äſtelt ſind, ſich nach außen öffnen. Die fei- nen Röhren, welche von dieſen Saugmün- dungen aufſteigen, führen ebenſo wie der ein- fache Mund in eine größere oder kleinere Magenhöhle, welche meiſt eine gewiſſe Anzahl von ſtrahlig geſtellten Nebenſäcken beſitzt. Aus dieſen Nebenſäcken entſpringen Gefäße in be- ſtimmter Zahl, welche ſtrahlig nach dem Rande zulaufen und dort entweder in ein Randgefäß oder in ein äußerſt zierliches Maſchennetz von feineren Gefäßen übergehen. Der ganze Kör- per wird auf dieſe Art von der Ernährungs- flüſſigkeit durchzogen und nicht ſelten ſieht man ſogar noch unverdaute Reſte kleiner Thierchen in dieſen Kanälen. Die Geſchlechtsorgane zeigen ſich in der Form bandförmiger Bevor der Zuſammenhang der einzelnen Formen der Schirmquallen Die Familie der Pilzquallen (Medusida) hat einen faſt kugligen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0141" n="135"/> Fangarme Randſäume, die wie eine Krauſe gefaltet ſind. Bei vielen<lb/><figure><head>Fig. 121. </head><p><hi rendition="#aq">Geryonia<lb/> a.</hi> Die Glocke. <hi rendition="#aq">b.</hi> Die 6<lb/> Fühlfäden, an und zwiſchen<lb/> welchen die Randkörper ſitzen.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi> Der Stiel. <hi rendition="#aq">d.</hi> Die End-<lb/> lappen deſſelben, von welchen<lb/> die 6 Kanäle in den Magen<lb/><hi rendition="#aq">e.</hi> aufſteigen. <hi rendition="#aq">f.</hi> Der Scheiben-<lb/> rand.</p></figure><lb/> Gattungen indeſſen findet ſich keine einzelne<lb/> Mundöffnung, ſondern feine Saugmündungen,<lb/> die entweder auf einem einfachen Mittelſtiele<lb/> oder auf vielfachen Fühlern, die oft noch ver-<lb/> äſtelt ſind, ſich nach außen öffnen. Die fei-<lb/> nen Röhren, welche von dieſen Saugmün-<lb/> dungen aufſteigen, führen ebenſo wie der ein-<lb/> fache Mund in eine größere oder kleinere<lb/> Magenhöhle, welche meiſt eine gewiſſe Anzahl<lb/> von ſtrahlig geſtellten Nebenſäcken beſitzt. Aus<lb/> dieſen Nebenſäcken entſpringen Gefäße in be-<lb/> ſtimmter Zahl, welche ſtrahlig nach dem Rande<lb/> zulaufen und dort entweder in ein Randgefäß<lb/> oder in ein äußerſt zierliches Maſchennetz von<lb/> feineren Gefäßen übergehen. Der ganze Kör-<lb/> per wird auf dieſe Art von der Ernährungs-<lb/> flüſſigkeit durchzogen und nicht ſelten ſieht<lb/> man ſogar noch unverdaute Reſte kleiner<lb/> Thierchen in dieſen Kanälen.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Geſchlechtsorgane</hi> zeigen ſich in der Form bandförmiger<lb/> Drüſen, welche bald als Streifen an dem untern Rande der Scheibe<lb/> oft in bedeutend großer Zahl, bald in eigenen nach außen geöffneten<lb/> Höhlen zur Seite der Magenhöhle in Form gekrauſter Franzen ange-<lb/> bracht ſind und einzelne Säckchen enthalten, in welchen bei dem einen<lb/> Geſchlechte die Samenthierchen, bei dem andern die Eier ſich ent-<lb/> wickeln.</p><lb/> <p>Bevor der Zuſammenhang der einzelnen Formen der Schirmquallen<lb/> mit den ſie erzeugenden Polypen hergeſtellt iſt, kann unmöglich eine<lb/> auf richtige Grundſätze gegründete Claſſification derſelben hergeſtellt<lb/> werden. Man kann nur die mannigfaltigen Formen derſelben, die in<lb/> allen Meeren und zwar meiſt geſellig in Schwärmen angetroffen wer-<lb/> den, nach der Normalzahl ihrer Organe und der Anordnung derſelben<lb/> in einzelne Familien zerlegen.</p><lb/> <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Pilzquallen</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Medusida</hi></hi>) hat einen faſt kugligen<lb/> ſchirmförmigen Hut und einen vierſeitigen mittleren Mund, der von<lb/> vier Fangarmen umſtellt iſt. Alle Organe ſind nach der Vierzahl<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0141]
Fangarme Randſäume, die wie eine Krauſe gefaltet ſind. Bei vielen
[Abbildung Fig. 121. Geryonia
a. Die Glocke. b. Die 6
Fühlfäden, an und zwiſchen
welchen die Randkörper ſitzen.
c Der Stiel. d. Die End-
lappen deſſelben, von welchen
die 6 Kanäle in den Magen
e. aufſteigen. f. Der Scheiben-
rand.]
Gattungen indeſſen findet ſich keine einzelne
Mundöffnung, ſondern feine Saugmündungen,
die entweder auf einem einfachen Mittelſtiele
oder auf vielfachen Fühlern, die oft noch ver-
äſtelt ſind, ſich nach außen öffnen. Die fei-
nen Röhren, welche von dieſen Saugmün-
dungen aufſteigen, führen ebenſo wie der ein-
fache Mund in eine größere oder kleinere
Magenhöhle, welche meiſt eine gewiſſe Anzahl
von ſtrahlig geſtellten Nebenſäcken beſitzt. Aus
dieſen Nebenſäcken entſpringen Gefäße in be-
ſtimmter Zahl, welche ſtrahlig nach dem Rande
zulaufen und dort entweder in ein Randgefäß
oder in ein äußerſt zierliches Maſchennetz von
feineren Gefäßen übergehen. Der ganze Kör-
per wird auf dieſe Art von der Ernährungs-
flüſſigkeit durchzogen und nicht ſelten ſieht
man ſogar noch unverdaute Reſte kleiner
Thierchen in dieſen Kanälen.
Die Geſchlechtsorgane zeigen ſich in der Form bandförmiger
Drüſen, welche bald als Streifen an dem untern Rande der Scheibe
oft in bedeutend großer Zahl, bald in eigenen nach außen geöffneten
Höhlen zur Seite der Magenhöhle in Form gekrauſter Franzen ange-
bracht ſind und einzelne Säckchen enthalten, in welchen bei dem einen
Geſchlechte die Samenthierchen, bei dem andern die Eier ſich ent-
wickeln.
Bevor der Zuſammenhang der einzelnen Formen der Schirmquallen
mit den ſie erzeugenden Polypen hergeſtellt iſt, kann unmöglich eine
auf richtige Grundſätze gegründete Claſſification derſelben hergeſtellt
werden. Man kann nur die mannigfaltigen Formen derſelben, die in
allen Meeren und zwar meiſt geſellig in Schwärmen angetroffen wer-
den, nach der Normalzahl ihrer Organe und der Anordnung derſelben
in einzelne Familien zerlegen.
Die Familie der Pilzquallen (Medusida) hat einen faſt kugligen
ſchirmförmigen Hut und einen vierſeitigen mittleren Mund, der von
vier Fangarmen umſtellt iſt. Alle Organe ſind nach der Vierzahl
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