Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig 63--65. einzelnes Thierchen sitzt, währendVorticella. die Glockenbäumchen (Car- chesium) gemeinsam auf verästel- ten, biegsamen und schnellenden Stielen sitzen. Bei der geringsten Erschütterung ziehen sich die Stiele mit Blitzesschnelle spiralförmig schnellend zusammen, was der in ihrer Höhlung befindliche faden- artige Muskel bewirkt, während zugleich der Wimperkranz einge- zogen wird. Bei einer andern Gattung, den Säulenglöck- chen (Epistylis), ist der Stiel starr und das Glöckchen wirft sich bei der Zusammenziehung mit einem plötzlichen Rucke hinten [Abbildung]
Fig. 66. [Abbildung]
Fig. 67. über, so daß es wie geknickt am Stiele hängt. Un-Epistylis nutans. ter den gepanzerten Glockenthierchen unterscheidet man die Gallertglöckchen (Ophrydium), wo eine Unzahl spindelförmiger, langgezogener, durch grüne Körnchen gefärbter Thiere in der Peripherie eines gemeinschaftlichen Gallertklumpens stecken, der zu- weilen die Größe eines kleinen Apfels erreicht, so- wie die Mantelglöckchen (Vaginicola), die inner- halb horniger, meist flaschenförmiger Büchs- chen einzeln auf Pflanzen und Thieren aufsitzen. Die Beobachtungen [Abbildung]
Fig 63—65. einzelnes Thierchen ſitzt, währendVorticella. die Glockenbäumchen (Car- chesium) gemeinſam auf veräſtel- ten, biegſamen und ſchnellenden Stielen ſitzen. Bei der geringſten Erſchütterung ziehen ſich die Stiele mit Blitzesſchnelle ſpiralförmig ſchnellend zuſammen, was der in ihrer Höhlung befindliche faden- artige Muskel bewirkt, während zugleich der Wimperkranz einge- zogen wird. Bei einer andern Gattung, den Säulenglöck- chen (Epistylis), iſt der Stiel ſtarr und das Glöckchen wirft ſich bei der Zuſammenziehung mit einem plötzlichen Rucke hinten [Abbildung]
Fig. 66. [Abbildung]
Fig. 67. über, ſo daß es wie geknickt am Stiele hängt. Un-Epistylis nutans. ter den gepanzerten Glockenthierchen unterſcheidet man die Gallertglöckchen (Ophrydium), wo eine Unzahl ſpindelförmiger, langgezogener, durch grüne Körnchen gefärbter Thiere in der Peripherie eines gemeinſchaftlichen Gallertklumpens ſtecken, der zu- weilen die Größe eines kleinen Apfels erreicht, ſo- wie die Mantelglöckchen (Vaginicola), die inner- halb horniger, meiſt flaſchenförmiger Büchs- chen einzeln auf Pflanzen und Thieren aufſitzen. Die Beobachtungen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" n="96"/><figure><head>Fig 63—65. </head><p><hi rendition="#aq">Vorticella</hi>.</p></figure><lb/> einzelnes Thierchen ſitzt, während<lb/> die <hi rendition="#g">Glockenbäumchen</hi> <hi rendition="#aq">(Car-<lb/> chesium)</hi> gemeinſam auf veräſtel-<lb/> ten, biegſamen und ſchnellenden<lb/> Stielen ſitzen. Bei der geringſten<lb/> Erſchütterung ziehen ſich die Stiele<lb/> mit Blitzesſchnelle ſpiralförmig<lb/> ſchnellend zuſammen, was der in<lb/> ihrer Höhlung befindliche faden-<lb/> artige Muskel bewirkt, während<lb/> zugleich der Wimperkranz einge-<lb/> zogen wird. Bei einer andern<lb/> Gattung, den <hi rendition="#g">Säulenglöck-<lb/> chen</hi> <hi rendition="#aq">(Epistylis)</hi>, iſt der Stiel<lb/> ſtarr und das Glöckchen wirft<lb/> ſich bei der Zuſammenziehung mit<lb/> einem plötzlichen Rucke hinten<lb/><figure><head>Fig. 66.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 67.</head><lb/><p><hi rendition="#aq">Epistylis nutans</hi>.<lb/> Fig. 66. zwei Thierchen von denen das eine ſich zuſammenge-<lb/> zogen hat, auf demſelben Stiele. <hi rendition="#aq">a</hi> die Mundöffnung mit dem<lb/> Wimperkranze. <hi rendition="#aq">b</hi> der Kern. <hi rendition="#aq">c</hi> Magenblaſen. <hi rendition="#aq">d</hi> der Schlund.<lb/><hi rendition="#aq">e</hi> die contractile Blaſe. <hi rendition="#aq">f</hi> der Stiel. Fig. 67. Die Aeinetenform<lb/> des Thieres, in die es ſich bei der Fortpflanzung verwandelt.</p></figure><lb/> über, ſo daß es wie geknickt am Stiele hängt. Un-<lb/> ter den gepanzerten Glockenthierchen unterſcheidet<lb/> man die <hi rendition="#g">Gallertglöckchen</hi> <hi rendition="#aq">(Ophrydium)</hi>, wo eine<lb/> Unzahl ſpindelförmiger, langgezogener, durch grüne<lb/> Körnchen gefärbter Thiere in der Peripherie eines<lb/> gemeinſchaftlichen Gallertklumpens ſtecken, der zu-<lb/> weilen die Größe eines kleinen Apfels erreicht, ſo-<lb/> wie die <hi rendition="#g">Mantelglöckchen</hi> <hi rendition="#aq">(Vaginicola)</hi>, die inner-<lb/> halb horniger, meiſt<lb/> flaſchenförmiger Büchs-<lb/> chen einzeln auf Pflanzen<lb/> und Thieren aufſitzen.</p><lb/> <p>Die Beobachtungen<lb/> der neueſten Zeit haben<lb/> bei den Glockenthierchen<lb/><hi rendition="#aq">(Vorticella)</hi>, den Säu-<lb/> lenglöckchen <hi rendition="#aq">(Epistylis)</hi><lb/> und den Mantelglöck-<lb/> chen <hi rendition="#aq">(Vaginicola)</hi> eine<lb/> übereinſtimmende Art<lb/> der Fortpflanzung er-<lb/> kennen laſſen, welche den<lb/> Weg zu ganz neuen Forſchungen anbahnt. Der Körper dieſer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0102]
[Abbildung Fig 63—65. Vorticella.]
einzelnes Thierchen ſitzt, während
die Glockenbäumchen (Car-
chesium) gemeinſam auf veräſtel-
ten, biegſamen und ſchnellenden
Stielen ſitzen. Bei der geringſten
Erſchütterung ziehen ſich die Stiele
mit Blitzesſchnelle ſpiralförmig
ſchnellend zuſammen, was der in
ihrer Höhlung befindliche faden-
artige Muskel bewirkt, während
zugleich der Wimperkranz einge-
zogen wird. Bei einer andern
Gattung, den Säulenglöck-
chen (Epistylis), iſt der Stiel
ſtarr und das Glöckchen wirft
ſich bei der Zuſammenziehung mit
einem plötzlichen Rucke hinten
[Abbildung Fig. 66.]
[Abbildung Fig. 67.
Epistylis nutans.
Fig. 66. zwei Thierchen von denen das eine ſich zuſammenge-
zogen hat, auf demſelben Stiele. a die Mundöffnung mit dem
Wimperkranze. b der Kern. c Magenblaſen. d der Schlund.
e die contractile Blaſe. f der Stiel. Fig. 67. Die Aeinetenform
des Thieres, in die es ſich bei der Fortpflanzung verwandelt.]
über, ſo daß es wie geknickt am Stiele hängt. Un-
ter den gepanzerten Glockenthierchen unterſcheidet
man die Gallertglöckchen (Ophrydium), wo eine
Unzahl ſpindelförmiger, langgezogener, durch grüne
Körnchen gefärbter Thiere in der Peripherie eines
gemeinſchaftlichen Gallertklumpens ſtecken, der zu-
weilen die Größe eines kleinen Apfels erreicht, ſo-
wie die Mantelglöckchen (Vaginicola), die inner-
halb horniger, meiſt
flaſchenförmiger Büchs-
chen einzeln auf Pflanzen
und Thieren aufſitzen.
Die Beobachtungen
der neueſten Zeit haben
bei den Glockenthierchen
(Vorticella), den Säu-
lenglöckchen (Epistylis)
und den Mantelglöck-
chen (Vaginicola) eine
übereinſtimmende Art
der Fortpflanzung er-
kennen laſſen, welche den
Weg zu ganz neuen Forſchungen anbahnt. Der Körper dieſer
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