Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732.Art empfunden werden. Ist also kein wesentlich Stücke des Menschen, sondern agirt nur in dem Menschen. Wer leugnet aber, daß in der Erde keine Lufft sey? Satis. Ist aber der Welt-Geist auch der dritte Theil des Menschen, so folget, weil der also beruffene Welt-Geist eine grosse Weisheit besitzen soll, und der Mensch doch so viele unglückliche und verkehrte Sachen vornimmt, daß er von dem Welt-Geiste nicht gelehret und unterrichtet werde, folglich selbigen gar nicht habe. Sind nun die Thiere, als ein Haus-Hahn, Hund, Maulwurff etc. in vielen Stücken klüger als der Mensch, wie die Erfahrung lehret, so folget, daß sie den Welt-Geist alleine haben, welchen sie uns erst communiciren müssen. Das Exempel von der angeführten Puerpera Paracelsi pag. 41. muß mit dem verglichen werden, was ich oben von dem Verfluchen und fascinationen gemeldet habe, da sich denn das Rätzel leichte erkläret. Und freylich wird auf diese Weise manch Kind von seiner treulosen und unvorsichtigen Mutter gleich von der ersten Geburth an ins Elend gestürtzet. Und also kan man leichte erachten, warum Sirach spricht: Der Mutter Fluch reisse des Vaters gegebenen Segen wieder nieder. Auch lese man, was gemeldeter Juncken von denen Art empfunden werden. Ist also kein wesentlich Stücke des Menschen, sondern agirt nur in dem Menschen. Wer leugnet aber, daß in der Erde keine Lufft sey? Satis. Ist aber der Welt-Geist auch der dritte Theil des Menschen, so folget, weil der also beruffene Welt-Geist eine grosse Weisheit besitzen soll, und der Mensch doch so viele unglückliche und verkehrte Sachen vornimmt, daß er von dem Welt-Geiste nicht gelehret und unterrichtet werde, folglich selbigen gar nicht habe. Sind nun die Thiere, als ein Haus-Hahn, Hund, Maulwurff etc. in vielen Stücken klüger als der Mensch, wie die Erfahrung lehret, so folget, daß sie den Welt-Geist alleine haben, welchen sie uns erst communiciren müssen. Das Exempel von der angeführten Puerpera Paracelsi pag. 41. muß mit dem verglichen werden, was ich oben von dem Verfluchen und fascinationen gemeldet habe, da sich denn das Rätzel leichte erkläret. Und freylich wird auf diese Weise manch Kind von seiner treulosen und unvorsichtigen Mutter gleich von der ersten Geburth an ins Elend gestürtzet. Und also kan man leichte erachten, warum Sirach spricht: Der Mutter Fluch reisse des Vaters gegebenen Segen wieder nieder. Auch lese man, was gemeldeter Juncken von denen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="[8]"/> Art empfunden werden. Ist also kein wesentlich Stücke des Menschen, sondern <hi rendition="#aq">agi</hi>rt nur in dem Menschen. Wer leugnet aber, daß in der Erde keine Lufft sey? <hi rendition="#aq">Satis</hi>.</p> <p>Ist aber der Welt-Geist auch der dritte Theil des Menschen, so folget, weil der also beruffene Welt-Geist eine grosse Weisheit besitzen soll, und der Mensch doch so viele unglückliche und verkehrte Sachen vornimmt, daß er von dem Welt-Geiste nicht gelehret und unterrichtet werde, folglich selbigen gar nicht habe. Sind nun die Thiere, als ein Haus-Hahn, Hund, Maulwurff etc. in vielen Stücken klüger als der Mensch, wie die Erfahrung lehret, so folget, daß sie den Welt-Geist alleine haben, welchen sie uns erst <hi rendition="#aq">communici</hi>ren müssen.</p> <p>Das Exempel von der angeführten <hi rendition="#aq">Puerpera Paracelsi pag. 41.</hi> muß mit dem verglichen werden, was ich oben von dem Verfluchen und <hi rendition="#aq">fascination</hi>en gemeldet habe, da sich denn das Rätzel leichte erkläret. Und freylich wird auf diese Weise manch Kind von seiner treulosen und unvorsichtigen Mutter gleich von der ersten Geburth an ins Elend gestürtzet. Und also kan man leichte erachten, warum Sirach spricht: Der Mutter Fluch reisse des Vaters gegebenen Segen wieder nieder. Auch lese man, was gemeldeter <hi rendition="#aq">Juncken</hi> von denen </p> </div> </body> </text> </TEI> [[8]/0010]
Art empfunden werden. Ist also kein wesentlich Stücke des Menschen, sondern agirt nur in dem Menschen. Wer leugnet aber, daß in der Erde keine Lufft sey? Satis.
Ist aber der Welt-Geist auch der dritte Theil des Menschen, so folget, weil der also beruffene Welt-Geist eine grosse Weisheit besitzen soll, und der Mensch doch so viele unglückliche und verkehrte Sachen vornimmt, daß er von dem Welt-Geiste nicht gelehret und unterrichtet werde, folglich selbigen gar nicht habe. Sind nun die Thiere, als ein Haus-Hahn, Hund, Maulwurff etc. in vielen Stücken klüger als der Mensch, wie die Erfahrung lehret, so folget, daß sie den Welt-Geist alleine haben, welchen sie uns erst communiciren müssen.
Das Exempel von der angeführten Puerpera Paracelsi pag. 41. muß mit dem verglichen werden, was ich oben von dem Verfluchen und fascinationen gemeldet habe, da sich denn das Rätzel leichte erkläret. Und freylich wird auf diese Weise manch Kind von seiner treulosen und unvorsichtigen Mutter gleich von der ersten Geburth an ins Elend gestürtzet. Und also kan man leichte erachten, warum Sirach spricht: Der Mutter Fluch reisse des Vaters gegebenen Segen wieder nieder. Auch lese man, was gemeldeter Juncken von denen
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Zitationshilfe: | Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_bedencken_1732/10>, abgerufen am 28.07.2024. |