Jndem ich, fast eilf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, pvi_V.004 meine Aesthetik vollendet der Oeffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pvi_V.005 Allem verpflichtet, einen Uebelstand der technischen Form dieses Werks pvi_V.006 bereitwillig zuzugestehen. Es ist die Paragraphen-Einrichtung. Ein pvi_V.007 einfacher, freilich grober Rechnungsfehler hat mich um einen guten Theil pvi_V.008 des Erfolgs meiner Arbeit gebracht. Das Werk sollte zum Gebrauch pvi_V.009 akademischer Vorlesungen, zunächst meiner eigenen dienen, die Zusammendrängung pvi_V.010 des Jnhalts in Paragraphen das Dictiren ersparen, diese pvi_V.011 sollten vorgelesen, die Anmerkungen der Erläuterung in freier Rede zu pvi_V.012 Grunde gelegt werden. Zu spät erkannte ich, daß das Buch den Umfang, pvi_V.013 der dabei vorausgesetzt war, weit überschreiten mußte; die einmal pvi_V.014 angenommene Form durfte nicht mehr verlassen werden. Sie schreckt pvi_V.015 nun wie ein eisernes Stachelgitter von den Früchten meiner Arbeit ab; pvi_V.016 die Paragraphen mußten durch die nothwendige Kürze hart, spröd im pvi_V.017 Style werden und die schwere Mühe, die sie kostete, dankt mir natürlich pvi_V.018 Niemand. Doch bleibt Ein Zweck, dem diese Einrichtung dient: die pvi_V.019 vielen Rückbeziehungen, Anführungen früherer Stellen in einem Werke, pvi_V.020 worin Alles in streng organischer Verbindung steht, sind dadurch pvi_V.021 wesentlich erleichtert, daß überall auf die scharf hervortretenden, pvi_V.022 bündigen Zusammenfassungen mit der Deutlichkeit der Zahl verwiesen pvi_V.023 werden kann.
pvi_V.024
Es mag jedoch von der Härte, welche in den Paragraphen unvermeidlich pvi_V.025 war, auf die Ausführung in den Anmerkungen etwas übergegangen pvi_V.026 sein und der Styl mehr Schwere angenommen haben, als
pvi_V.001
Vorwort pvi_V.002 zu der letzten Abtheilung.
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Jndem ich, fast eilf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, pvi_V.004 meine Aesthetik vollendet der Oeffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pvi_V.005 Allem verpflichtet, einen Uebelstand der technischen Form dieses Werks pvi_V.006 bereitwillig zuzugestehen. Es ist die Paragraphen-Einrichtung. Ein pvi_V.007 einfacher, freilich grober Rechnungsfehler hat mich um einen guten Theil pvi_V.008 des Erfolgs meiner Arbeit gebracht. Das Werk sollte zum Gebrauch pvi_V.009 akademischer Vorlesungen, zunächst meiner eigenen dienen, die Zusammendrängung pvi_V.010 des Jnhalts in Paragraphen das Dictiren ersparen, diese pvi_V.011 sollten vorgelesen, die Anmerkungen der Erläuterung in freier Rede zu pvi_V.012 Grunde gelegt werden. Zu spät erkannte ich, daß das Buch den Umfang, pvi_V.013 der dabei vorausgesetzt war, weit überschreiten mußte; die einmal pvi_V.014 angenommene Form durfte nicht mehr verlassen werden. Sie schreckt pvi_V.015 nun wie ein eisernes Stachelgitter von den Früchten meiner Arbeit ab; pvi_V.016 die Paragraphen mußten durch die nothwendige Kürze hart, spröd im pvi_V.017 Style werden und die schwere Mühe, die sie kostete, dankt mir natürlich pvi_V.018 Niemand. Doch bleibt Ein Zweck, dem diese Einrichtung dient: die pvi_V.019 vielen Rückbeziehungen, Anführungen früherer Stellen in einem Werke, pvi_V.020 worin Alles in streng organischer Verbindung steht, sind dadurch pvi_V.021 wesentlich erleichtert, daß überall auf die scharf hervortretenden, pvi_V.022 bündigen Zusammenfassungen mit der Deutlichkeit der Zahl verwiesen pvi_V.023 werden kann.
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Es mag jedoch von der Härte, welche in den Paragraphen unvermeidlich pvi_V.025 war, auf die Ausführung in den Anmerkungen etwas übergegangen pvi_V.026 sein und der Styl mehr Schwere angenommen haben, als
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Vorwort pvi_V.002
zu der letzten Abtheilung.
pvi_V.003
Jndem ich, fast eilf Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, pvi_V.004
meine Aesthetik vollendet der Oeffentlichkeit übergebe, fühle ich mich vor pvi_V.005
Allem verpflichtet, einen Uebelstand der technischen Form dieses Werks pvi_V.006
bereitwillig zuzugestehen. Es ist die Paragraphen-Einrichtung. Ein pvi_V.007
einfacher, freilich grober Rechnungsfehler hat mich um einen guten Theil pvi_V.008
des Erfolgs meiner Arbeit gebracht. Das Werk sollte zum Gebrauch pvi_V.009
akademischer Vorlesungen, zunächst meiner eigenen dienen, die Zusammendrängung pvi_V.010
des Jnhalts in Paragraphen das Dictiren ersparen, diese pvi_V.011
sollten vorgelesen, die Anmerkungen der Erläuterung in freier Rede zu pvi_V.012
Grunde gelegt werden. Zu spät erkannte ich, daß das Buch den Umfang, pvi_V.013
der dabei vorausgesetzt war, weit überschreiten mußte; die einmal pvi_V.014
angenommene Form durfte nicht mehr verlassen werden. Sie schreckt pvi_V.015
nun wie ein eisernes Stachelgitter von den Früchten meiner Arbeit ab; pvi_V.016
die Paragraphen mußten durch die nothwendige Kürze hart, spröd im pvi_V.017
Style werden und die schwere Mühe, die sie kostete, dankt mir natürlich pvi_V.018
Niemand. Doch bleibt Ein Zweck, dem diese Einrichtung dient: die pvi_V.019
vielen Rückbeziehungen, Anführungen früherer Stellen in einem Werke, pvi_V.020
worin Alles in streng organischer Verbindung steht, sind dadurch pvi_V.021
wesentlich erleichtert, daß überall auf die scharf hervortretenden, pvi_V.022
bündigen Zusammenfassungen mit der Deutlichkeit der Zahl verwiesen pvi_V.023
werden kann.
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Es mag jedoch von der Härte, welche in den Paragraphen unvermeidlich pvi_V.025
war, auf die Ausführung in den Anmerkungen etwas übergegangen pvi_V.026
sein und der Styl mehr Schwere angenommen haben, als
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
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Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
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Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
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I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
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langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
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Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Vischer, Friedrich Theodor: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen zum Gebrauche für Vorlesungen. Dritter Teil. Zweiter Abschnitt. Die Künste. Fünftes Heft: Die Dichtung (Schluss des ganzen Werkes). Stuttgart, 1857, S. RV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_poetik_1857/9>, abgerufen am 05.02.2025.
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