pvi_1455.001 des eigenen, rein ästhetischen Cirkels, sie hat Alles durchlaufen, erfüllt, pvi_1455.002 zusammengefaßt, sie durchbricht den Kreis und ergießt sich in die Wirklichkeit pvi_1455.003 des Menschenlebens. Es kann auch hier nicht ihre Absicht sein, direct pvi_1455.004 sittlich, politisch zu wirken, wenn sie ächte Kunst bleiben will, aber die rein pvi_1455.005 ästhetische Wirkung des Drama's auf der Bühne läßt ungesucht und mit pvi_1455.006 innerer Nothwendigkeit unendliche Wirkungen im Menschen und Bürger pvi_1455.007 zurück, wie kein anderes Kunstwerk, Wirkungen, welche sich durch die Gewalt pvi_1455.008 der gemeinschaftlichen Erschütterung, die in Einem Momente ganze pvi_1455.009 Massen durchzittert, in jedem einzelnen Zuschauer so verstärken, als erweiterte pvi_1455.010 und vervielfachte sich sein Herz um so viele Herzen, als hier gemeinschaftlich pvi_1455.011 schlagen und pochen. Wenn man von Schiller's Abhandlung: pvi_1455.012 "Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet" die unrichtigen Begriffe pvi_1455.013 von direct sittlichem Berufe der Kunst abzieht, so bleibt immer noch diese pvi_1455.014 große Wahrheit zurück. Hier, vor diesem majestätischen Thore, das sich pvi_1455.015 nach dem wirklichen Leben öffnet, ist das System der Aesthetik zu Ende; pvi_1455.016 das andere Grenzgebiet, das wir noch zu betreten haben, liegt schon entschieden pvi_1455.017 außerhalb.
pvi_1455.001 des eigenen, rein ästhetischen Cirkels, sie hat Alles durchlaufen, erfüllt, pvi_1455.002 zusammengefaßt, sie durchbricht den Kreis und ergießt sich in die Wirklichkeit pvi_1455.003 des Menschenlebens. Es kann auch hier nicht ihre Absicht sein, direct pvi_1455.004 sittlich, politisch zu wirken, wenn sie ächte Kunst bleiben will, aber die rein pvi_1455.005 ästhetische Wirkung des Drama's auf der Bühne läßt ungesucht und mit pvi_1455.006 innerer Nothwendigkeit unendliche Wirkungen im Menschen und Bürger pvi_1455.007 zurück, wie kein anderes Kunstwerk, Wirkungen, welche sich durch die Gewalt pvi_1455.008 der gemeinschaftlichen Erschütterung, die in Einem Momente ganze pvi_1455.009 Massen durchzittert, in jedem einzelnen Zuschauer so verstärken, als erweiterte pvi_1455.010 und vervielfachte sich sein Herz um so viele Herzen, als hier gemeinschaftlich pvi_1455.011 schlagen und pochen. Wenn man von Schiller's Abhandlung: pvi_1455.012 „Die Schaubühne als moralische Anstalt betrachtet“ die unrichtigen Begriffe pvi_1455.013 von direct sittlichem Berufe der Kunst abzieht, so bleibt immer noch diese pvi_1455.014 große Wahrheit zurück. Hier, vor diesem majestätischen Thore, das sich pvi_1455.015 nach dem wirklichen Leben öffnet, ist das System der Aesthetik zu Ende; pvi_1455.016 das andere Grenzgebiet, das wir noch zu betreten haben, liegt schon entschieden pvi_1455.017 außerhalb.
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Vischer, Friedrich Theodor: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen zum Gebrauche für Vorlesungen. Dritter Teil. Zweiter Abschnitt. Die Künste. Fünftes Heft: Die Dichtung (Schluss des ganzen Werkes). Stuttgart, 1857, S. 1455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_poetik_1857/317>, abgerufen am 16.08.2024.
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