Im tiefen Blau Ruht eine Frau, Lichtweiß auf weißem Pfühle, Und lächelt selig in der stillen Kühle.
Nah' ich mich ihr? Sie schaut nach mir, Fragt mich, ob ich auch fühle, Wie gut es weilen ist in dieser Kühle.
Reicht mir die Hand, Daß ich den Brand Aus meinem Busen spüle Und mit ihr ewig bleibe in der Kühle.
Aber da bin ich noch und was nun thun? Der aufzuckende Gedanke, ich müsse nun auf und fort, hin¬ wärts, dorthin -- nein! Mein Traum und die Fragen, die Zwecke der Wirklichkeit: zwischen ihnen ist kein Verhältniß, keine Gleichung. Auch den Gedanken, mein Gesicht könne eine Ahnung gewesen sein, halte ich nieder. Ich mag mich mit keinerlei Fragen einlassen. Mir ist Alles vollendet. Ich bin. Ich habe das Gefühl, zu sein. Mit ihr, in ihr. Tief in der blau schimmernden Grotte. -- Die Dinge am Tageslicht sind mir nun pure Gegenstände, nichts mehr mit mir verwachsen.
Im tiefen Blau Ruht eine Frau, Lichtweiß auf weißem Pfühle, Und lächelt ſelig in der ſtillen Kühle.
Nah' ich mich ihr? Sie ſchaut nach mir, Fragt mich, ob ich auch fühle, Wie gut es weilen iſt in dieſer Kühle.
Reicht mir die Hand, Daß ich den Brand Aus meinem Buſen ſpüle Und mit ihr ewig bleibe in der Kühle.
Aber da bin ich noch und was nun thun? Der aufzuckende Gedanke, ich müſſe nun auf und fort, hin¬ wärts, dorthin — nein! Mein Traum und die Fragen, die Zwecke der Wirklichkeit: zwiſchen ihnen iſt kein Verhältniß, keine Gleichung. Auch den Gedanken, mein Geſicht könne eine Ahnung geweſen ſein, halte ich nieder. Ich mag mich mit keinerlei Fragen einlaſſen. Mir iſt Alles vollendet. Ich bin. Ich habe das Gefühl, zu ſein. Mit ihr, in ihr. Tief in der blau ſchimmernden Grotte. — Die Dinge am Tageslicht ſind mir nun pure Gegenſtände, nichts mehr mit mir verwachſen.
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Im tiefen Blau
Ruht eine Frau,
Lichtweiß auf weißem Pfühle,
Und lächelt ſelig in der ſtillen Kühle.
Nah' ich mich ihr?
Sie ſchaut nach mir,
Fragt mich, ob ich auch fühle,
Wie gut es weilen iſt in dieſer Kühle.
Reicht mir die Hand,
Daß ich den Brand
Aus meinem Buſen ſpüle
Und mit ihr ewig bleibe in der Kühle.
Aber da bin ich noch und was nun thun? Der
aufzuckende Gedanke, ich müſſe nun auf und fort, hin¬
wärts, dorthin — nein! Mein Traum und die Fragen,
die Zwecke der Wirklichkeit: zwiſchen ihnen iſt kein
Verhältniß, keine Gleichung. Auch den Gedanken, mein
Geſicht könne eine Ahnung geweſen ſein, halte ich
nieder. Ich mag mich mit keinerlei Fragen einlaſſen.
Mir iſt Alles vollendet. Ich bin. Ich habe das
Gefühl, zu ſein. Mit ihr, in ihr. Tief in der blau
ſchimmernden Grotte. — Die Dinge am Tageslicht
ſind mir nun pure Gegenſtände, nichts mehr mit mir
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/428>, abgerufen am 04.12.2024.
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