mich erwehren, schleudre sie zu Boden und gebe der Fallenden einen Schlag -- sie weint -- es reut mich -- ein Weib! -- ich werde wieder weich, weil ich sie weich sehe -- hebe sie auf -- die Goldlocken umwallen aufgelöst ihr Haupt und Marmorschultern, ich muß selbst weinen, -- ach, es ist ja so schade um sie! -- bedecke sie mit Küssen, schäme mich vor mir und renne hinaus und begegne draußen wieder dem Monatrosen¬ gesicht mit den Belladonnaaugen, dem Fant, dem ge¬ scheitelten Schöngeist-Engelkopf Arnhelm, -- ein Lechzen sichtbar auf seinen Kirschenlippen -- und nun aber endlich aufgepackt und weit, weit fort!
Drontheim. Da wär' ich! Frei! Weit weg! Wie am Ende der Welt! -- Wild auf wilden Wegen weiter, immer weiter. -- Frei? Wenn nur die Träume nicht wären -- auch in's Wachen herein! Diese beständige Bangigkeit, dieß Weh in der Herz¬ grube! Ich fürchte keinen Menschen und bin doch so athemlos zusammengeschnürt -- Träume voll Todes¬ angst -- ich bin vergeistert, wohne im Reich der Dämonen.
Hätte mich das Ungethüm zerrissen bei Jostedalsbrä, mir wäre wohl besser. Die Bärenjagd mitmachen, -- ich
mich erwehren, ſchleudre ſie zu Boden und gebe der Fallenden einen Schlag — ſie weint — es reut mich — ein Weib! — ich werde wieder weich, weil ich ſie weich ſehe — hebe ſie auf — die Goldlocken umwallen aufgelöst ihr Haupt und Marmorſchultern, ich muß ſelbſt weinen, — ach, es iſt ja ſo ſchade um ſie! — bedecke ſie mit Küſſen, ſchäme mich vor mir und renne hinaus und begegne draußen wieder dem Monatroſen¬ geſicht mit den Belladonnaaugen, dem Fant, dem ge¬ ſcheitelten Schöngeiſt-Engelkopf Arnhelm, — ein Lechzen ſichtbar auf ſeinen Kirſchenlippen — und nun aber endlich aufgepackt und weit, weit fort!
Drontheim. Da wär' ich! Frei! Weit weg! Wie am Ende der Welt! — Wild auf wilden Wegen weiter, immer weiter. — Frei? Wenn nur die Träume nicht wären — auch in's Wachen herein! Dieſe beſtändige Bangigkeit, dieß Weh in der Herz¬ grube! Ich fürchte keinen Menſchen und bin doch ſo athemlos zuſammengeſchnürt — Träume voll Todes¬ angſt — ich bin vergeiſtert, wohne im Reich der Dämonen.
Hätte mich das Ungethüm zerriſſen bei Joſtedalsbrä, mir wäre wohl beſſer. Die Bärenjagd mitmachen, — ich
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mich erwehren, ſchleudre ſie zu Boden und gebe der
Fallenden einen Schlag — ſie weint — es reut mich
— ein Weib! — ich werde wieder weich, weil ich ſie
weich ſehe — hebe ſie auf — die Goldlocken umwallen
aufgelöst ihr Haupt und Marmorſchultern, ich muß
ſelbſt weinen, — ach, es iſt ja ſo ſchade um ſie! —
bedecke ſie mit Küſſen, ſchäme mich vor mir und renne
hinaus und begegne draußen wieder dem Monatroſen¬
geſicht mit den Belladonnaaugen, dem Fant, dem ge¬
ſcheitelten Schöngeiſt-Engelkopf Arnhelm, — ein Lechzen
ſichtbar auf ſeinen Kirſchenlippen — und nun aber
endlich aufgepackt und weit, weit fort!
Drontheim. Da wär' ich! Frei! Weit weg!
Wie am Ende der Welt! — Wild auf wilden Wegen
weiter, immer weiter. — Frei? Wenn nur die
Träume nicht wären — auch in's Wachen herein!
Dieſe beſtändige Bangigkeit, dieß Weh in der Herz¬
grube! Ich fürchte keinen Menſchen und bin doch ſo
athemlos zuſammengeſchnürt — Träume voll Todes¬
angſt — ich bin vergeiſtert, wohne im Reich der
Dämonen.
Hätte mich das Ungethüm zerriſſen bei Joſtedalsbrä,
mir wäre wohl beſſer. Die Bärenjagd mitmachen, — ich
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/186>, abgerufen am 22.11.2024.
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