auf immer neuen Planeten ewig ein neues Zeitleben lebst, so kommt es in jedem derselben immer nur dar¬ auf an, ob du vermagst, in's Zeitlose emporzusteigen. Von der endlosen Zeit, mein Lieber, hast du gar nichts, nicht den geringsten Spaß, sie gähnt dich nur an, ihr gehören ist nicht besser, als ewige Höllenstrafe.
Wir sind nur Bilder; wirklich, buchstäblich nur Bilder. Wir werden ja in jedem Moment erst ge¬ woben, gemalt und auch wieder aufgetrennt, ausge¬ wischt. Was jeden Augenblick erst wird, ist doch kein wahrhaft Seiendes. Wir stehen ja nicht fest, wir schweben ja nur wie ein Traumbild. Wir scheinen so solid wie Bein und Eisen, und sind doch so porös, nur wandelnde Auflösung und Wiederknüpfung.
Wie hoch die Welt sich bäumet, Wie laut auf breiter Spur Das Leben schäumet, Und alle träumet Der Weltgeist nur.
Das braucht aber Niemand bange zu machen. Sorge du nur dafür, daß du Bild wirst in einem zweiten und besseren Sinn. Laß dich nicht bloß von der Natur hingepinselt, hingestickt sein! Sorge dafür, daß du Bild wirst, aufbewahrt im Geiste der Menschen. Sein ist Schein. Das wahre Sein verdient man sich durch nicht mehr Sein, -- wer nemlich gut vorge¬
auf immer neuen Planeten ewig ein neues Zeitleben lebſt, ſo kommt es in jedem derſelben immer nur dar¬ auf an, ob du vermagſt, in's Zeitloſe emporzuſteigen. Von der endloſen Zeit, mein Lieber, haſt du gar nichts, nicht den geringſten Spaß, ſie gähnt dich nur an, ihr gehören iſt nicht beſſer, als ewige Höllenſtrafe.
Wir ſind nur Bilder; wirklich, buchſtäblich nur Bilder. Wir werden ja in jedem Moment erſt ge¬ woben, gemalt und auch wieder aufgetrennt, ausge¬ wiſcht. Was jeden Augenblick erſt wird, iſt doch kein wahrhaft Seiendes. Wir ſtehen ja nicht feſt, wir ſchweben ja nur wie ein Traumbild. Wir ſcheinen ſo ſolid wie Bein und Eiſen, und ſind doch ſo porös, nur wandelnde Auflöſung und Wiederknüpfung.
Wie hoch die Welt ſich bäumet, Wie laut auf breiter Spur Das Leben ſchäumet, Und alle träumet Der Weltgeiſt nur.
Das braucht aber Niemand bange zu machen. Sorge du nur dafür, daß du Bild wirſt in einem zweiten und beſſeren Sinn. Laß dich nicht bloß von der Natur hingepinſelt, hingeſtickt ſein! Sorge dafür, daß du Bild wirſt, aufbewahrt im Geiſte der Menſchen. Sein iſt Schein. Das wahre Sein verdient man ſich durch nicht mehr Sein, — wer nemlich gut vorge¬
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auf immer neuen Planeten ewig ein neues Zeitleben
lebſt, ſo kommt es in jedem derſelben immer nur dar¬
auf an, ob du vermagſt, in's Zeitloſe emporzuſteigen.
Von der endloſen Zeit, mein Lieber, haſt du gar
nichts, nicht den geringſten Spaß, ſie gähnt dich nur
an, ihr gehören iſt nicht beſſer, als ewige Höllenſtrafe.
Wir ſind nur Bilder; wirklich, buchſtäblich nur
Bilder. Wir werden ja in jedem Moment erſt ge¬
woben, gemalt und auch wieder aufgetrennt, ausge¬
wiſcht. Was jeden Augenblick erſt wird, iſt doch kein
wahrhaft Seiendes. Wir ſtehen ja nicht feſt, wir
ſchweben ja nur wie ein Traumbild. Wir ſcheinen
ſo ſolid wie Bein und Eiſen, und ſind doch ſo porös,
nur wandelnde Auflöſung und Wiederknüpfung.
Wie hoch die Welt ſich bäumet,
Wie laut auf breiter Spur
Das Leben ſchäumet,
Und alle träumet
Der Weltgeiſt nur.
Das braucht aber Niemand bange zu machen.
Sorge du nur dafür, daß du Bild wirſt in einem
zweiten und beſſeren Sinn. Laß dich nicht bloß von
der Natur hingepinſelt, hingeſtickt ſein! Sorge dafür,
daß du Bild wirſt, aufbewahrt im Geiſte der Menſchen.
Sein iſt Schein. Das wahre Sein verdient man ſich
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/170>, abgerufen am 22.11.2024.
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