daß er erhalten, anderswo aufgefaßt, dort weiter ent¬ wickelt ein Glied bildete in einer unendlichen Kette geistiger Erwerbungen aller denkbaren menschenähnlichen Wesen auf allen bewohnbaren Weltkörpern? Die Ant¬ wort ist leicht: verloren geht er, undenkbar ist solch' ein Band, solch' ein Weg. Das scheint trostlos. Ist's aber gar nicht. Alle ansteigende Bildungsarbeit aller Geschlechter erreicht ja nie das Ziel. Gibt es kein Vollglück auf jedem Punkte mitten in der ewig an¬ steigenden Bahn, so gibt es überhaupt keines. Jeder Augenblick der Freude, der wahren Freude, also vor Allem der Freude im reinen Schauen, Forschen und im reinen Wirken ist aber doch Sein im Ewigen an sich, greift also aus der Kette heraus, unabhängig von ihren Bedingungen, Eins mit sich, frei. Jene Schätze haben ihren Werth in sich selbst gehabt. Was Werth in sich hat, das beglückt, beseligt. Jeder Mensch, der sich in die Welt des in sich Werthvollen erhebt, ist in jeder Minute, in der es geschieht, mitten in der Zeit ewig. Wie viele Menschen, wie lange Zeit Menschen so des Ewigen theilhaftig werden, verändert daran gar nichts. Sind auf andern Weltkörpern menschenähnliche Wesen, sie mögen sorgen, daß sie ebenso in's Unzeitliche sich erheben.
So ist es ja auch mit der Frage nach der Un¬ sterblichkeit des Einzelnen. Du möchtest der Zeit nach ewig leben, mein lieber Piepmeyer? Aber wenn du
daß er erhalten, anderswo aufgefaßt, dort weiter ent¬ wickelt ein Glied bildete in einer unendlichen Kette geiſtiger Erwerbungen aller denkbaren menſchenähnlichen Weſen auf allen bewohnbaren Weltkörpern? Die Ant¬ wort iſt leicht: verloren geht er, undenkbar iſt ſolch' ein Band, ſolch' ein Weg. Das ſcheint troſtlos. Iſt's aber gar nicht. Alle anſteigende Bildungsarbeit aller Geſchlechter erreicht ja nie das Ziel. Gibt es kein Vollglück auf jedem Punkte mitten in der ewig an¬ ſteigenden Bahn, ſo gibt es überhaupt keines. Jeder Augenblick der Freude, der wahren Freude, alſo vor Allem der Freude im reinen Schauen, Forſchen und im reinen Wirken iſt aber doch Sein im Ewigen an ſich, greift alſo aus der Kette heraus, unabhängig von ihren Bedingungen, Eins mit ſich, frei. Jene Schätze haben ihren Werth in ſich ſelbſt gehabt. Was Werth in ſich hat, das beglückt, beſeligt. Jeder Menſch, der ſich in die Welt des in ſich Werthvollen erhebt, iſt in jeder Minute, in der es geſchieht, mitten in der Zeit ewig. Wie viele Menſchen, wie lange Zeit Menſchen ſo des Ewigen theilhaftig werden, verändert daran gar nichts. Sind auf andern Weltkörpern menſchenähnliche Weſen, ſie mögen ſorgen, daß ſie ebenſo in's Unzeitliche ſich erheben.
So iſt es ja auch mit der Frage nach der Un¬ ſterblichkeit des Einzelnen. Du möchteſt der Zeit nach ewig leben, mein lieber Piepmeyer? Aber wenn du
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daß er erhalten, anderswo aufgefaßt, dort weiter ent¬
wickelt ein Glied bildete in einer unendlichen Kette
geiſtiger Erwerbungen aller denkbaren menſchenähnlichen
Weſen auf allen bewohnbaren Weltkörpern? Die Ant¬
wort iſt leicht: verloren geht er, undenkbar iſt ſolch'
ein Band, ſolch' ein Weg. Das ſcheint troſtlos. Iſt's
aber gar nicht. Alle anſteigende Bildungsarbeit aller
Geſchlechter erreicht ja nie das Ziel. Gibt es kein
Vollglück auf jedem Punkte mitten in der ewig an¬
ſteigenden Bahn, ſo gibt es überhaupt keines. Jeder
Augenblick der Freude, der wahren Freude, alſo vor
Allem der Freude im reinen Schauen, Forſchen und
im reinen Wirken iſt aber doch Sein im Ewigen an
ſich, greift alſo aus der Kette heraus, unabhängig von
ihren Bedingungen, Eins mit ſich, frei. Jene Schätze
haben ihren Werth in ſich ſelbſt gehabt. Was Werth in
ſich hat, das beglückt, beſeligt. Jeder Menſch, der ſich in
die Welt des in ſich Werthvollen erhebt, iſt in jeder
Minute, in der es geſchieht, mitten in der Zeit ewig.
Wie viele Menſchen, wie lange Zeit Menſchen ſo des
Ewigen theilhaftig werden, verändert daran gar nichts.
Sind auf andern Weltkörpern menſchenähnliche Weſen,
ſie mögen ſorgen, daß ſie ebenſo in's Unzeitliche ſich
erheben.
So iſt es ja auch mit der Frage nach der Un¬
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/169>, abgerufen am 28.11.2024.
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