dienstliche Handlung fallen ließ; dieß wird bestätiget durch die Bemerkung, die du in dieser Nacht gegen Urhixidur gemacht hast, als sie von dem Uebelthäter ruchlos gestöret worden in dem Heilwerke, das sie in meinem Auftrag vornahm, als der Frevler sich sogar erfrecht hatte, diese achtbare Person in's Wasser zu werfen, als dabei der heilige Coridwentopf zerbrach, als er ihr den wunden Pflegling raubte und als dich die Gottheit zu ihrem Retter ausersehen; sag' an, sprich, was weißt du? Zuerst wiederhole mir die Worte, die du zu meiner Hausmeisterin gesprochen."
"Hochwürdiger Vater!" sagte Alpin, "erlaube mir, zu schweigen. Mich drückt mein Gewissen, denn ich habe aus Haß gesprochen, was ich zu Urhixidur über den Mann gesagt; ich hasse ihn aber nicht, weil ich nachgedacht hätte über die göttlichen Dinge und mir zutraute, das zu verstehen, und überzeugt wäre, daß er darin ein Frevler ist, sondern ich hasse ihn, weil ich ihn hasse, und nicht der Strafe Anderer will ich ihn übergeben, sondern ich selbst will ihn strafen, will es versuchen, ob mir Grippo, der Herr und Gott des Krieges, vergönnt, ihn zu bezwingen und zu vertilgen."
"Warum hassest du ihn? Ich will es wissen!"
Alpin stockte. Doch da in einer Gemeinde, die so eng zusammenwohnt, eine Bewerbung um die Liebe eines Mädchens, die so beharrlich war wie die seinige, ohnedieß kein Geheimniß geblieben sein konnte, so ver¬
dienſtliche Handlung fallen ließ; dieß wird beſtätiget durch die Bemerkung, die du in dieſer Nacht gegen Urhixidur gemacht haſt, als ſie von dem Uebelthäter ruchlos geſtöret worden in dem Heilwerke, das ſie in meinem Auftrag vornahm, als der Frevler ſich ſogar erfrecht hatte, dieſe achtbare Perſon in's Waſſer zu werfen, als dabei der heilige Coridwentopf zerbrach, als er ihr den wunden Pflegling raubte und als dich die Gottheit zu ihrem Retter auserſehen; ſag' an, ſprich, was weißt du? Zuerſt wiederhole mir die Worte, die du zu meiner Hausmeiſterin geſprochen.“
„Hochwürdiger Vater!“ ſagte Alpin, „erlaube mir, zu ſchweigen. Mich drückt mein Gewiſſen, denn ich habe aus Haß geſprochen, was ich zu Urhixidur über den Mann geſagt; ich haſſe ihn aber nicht, weil ich nachgedacht hätte über die göttlichen Dinge und mir zutraute, das zu verſtehen, und überzeugt wäre, daß er darin ein Frevler iſt, ſondern ich haſſe ihn, weil ich ihn haſſe, und nicht der Strafe Anderer will ich ihn übergeben, ſondern ich ſelbſt will ihn ſtrafen, will es verſuchen, ob mir Grippo, der Herr und Gott des Krieges, vergönnt, ihn zu bezwingen und zu vertilgen.“
„Warum haſſeſt du ihn? Ich will es wiſſen!“
Alpin ſtockte. Doch da in einer Gemeinde, die ſo eng zuſammenwohnt, eine Bewerbung um die Liebe eines Mädchens, die ſo beharrlich war wie die ſeinige, ohnedieß kein Geheimniß geblieben ſein konnte, ſo ver¬
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dienſtliche Handlung fallen ließ; dieß wird beſtätiget
durch die Bemerkung, die du in dieſer Nacht gegen
Urhixidur gemacht haſt, als ſie von dem Uebelthäter
ruchlos geſtöret worden in dem Heilwerke, das ſie in
meinem Auftrag vornahm, als der Frevler ſich ſogar
erfrecht hatte, dieſe achtbare Perſon in's Waſſer zu
werfen, als dabei der heilige Coridwentopf zerbrach,
als er ihr den wunden Pflegling raubte und als dich
die Gottheit zu ihrem Retter auserſehen; ſag' an,
ſprich, was weißt du? Zuerſt wiederhole mir die
Worte, die du zu meiner Hausmeiſterin geſprochen.“
„Hochwürdiger Vater!“ ſagte Alpin, „erlaube mir,
zu ſchweigen. Mich drückt mein Gewiſſen, denn ich
habe aus Haß geſprochen, was ich zu Urhixidur über
den Mann geſagt; ich haſſe ihn aber nicht, weil ich
nachgedacht hätte über die göttlichen Dinge und mir
zutraute, das zu verſtehen, und überzeugt wäre, daß
er darin ein Frevler iſt, ſondern ich haſſe ihn, weil
ich ihn haſſe, und nicht der Strafe Anderer will ich
ihn übergeben, ſondern ich ſelbſt will ihn ſtrafen, will
es verſuchen, ob mir Grippo, der Herr und Gott des
Krieges, vergönnt, ihn zu bezwingen und zu vertilgen.“
„Warum haſſeſt du ihn? Ich will es wiſſen!“
Alpin ſtockte. Doch da in einer Gemeinde, die
ſo eng zuſammenwohnt, eine Bewerbung um die Liebe
eines Mädchens, die ſo beharrlich war wie die ſeinige,
ohnedieß kein Geheimniß geblieben ſein konnte, ſo ver¬
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/244>, abgerufen am 05.12.2024.
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