bärden galten, darüber konnte er nicht im Unklaren bleiben, als er in diesen Pausen ein schwaches Aechzen vernahm. Er sah Arthur jetzt ganz nahe fahren, Kahn an Kahn drängen, sich hinüberbücken, die sich Widersetzende gewaltsam beiseite drücken, etwas Dunkles in die Höhe richten. "Soll das ein Verband sein?" hörte er ihn rufen. "Zauber thut mehr denn Ver¬ band." -- "Gieb ihn her, du mordest ihn." -- "Hin¬ weg, Gottloser!" -- "Du mußt!" Er ist in den andern Kahn hinübergesprungen, sie packt ihn an und rauft mit ihm, ein schnellender Ruck und das hexenhafte Weib ist beiseite geschleudert, fällt in's Wasser, Arthur hebt mit der Sicherheit gewandter Kraft den Verwundeten in seinen Kahn und fährt mit pfeilschnellen Ruderzügen hinweg. Alpin ließ unthätig Alles geschehen, sah zu, wie von Geistern gebannt und gefesselt. Jetzt rückt er hervor aus dem Röhricht. "Hix, Hix!" ruft er, "ich komme." -- "Bist du's, Alpin! Hilf! Hilf!" Der Alten ist es nach einigem Umplätschern gelungen, den Rand ihres Kahnes zu erfassen, er hilft der Zappelnden hinein, läßt die Durchnäßte auf das Fell nieder, auf welchem vorher der Verwundete gelegen, und zuckt das Ruder, sie fortzubringen. "Halt, halt! mein heiliger Mistelzweig, in heiliger Herbstmondnacht geschnitten mit der heiligen Sichel, dort schwimmt er," ächzte die Alte. Alpin gab dem Kahn ein paar Stöße, fischte ihn heraus und ruderte weiter, dem
bärden galten, darüber konnte er nicht im Unklaren bleiben, als er in dieſen Pauſen ein ſchwaches Aechzen vernahm. Er ſah Arthur jetzt ganz nahe fahren, Kahn an Kahn drängen, ſich hinüberbücken, die ſich Widerſetzende gewaltſam beiſeite drücken, etwas Dunkles in die Höhe richten. „Soll das ein Verband ſein?“ hörte er ihn rufen. „Zauber thut mehr denn Ver¬ band.“ — „Gieb ihn her, du mordeſt ihn.“ — „Hin¬ weg, Gottloſer!“ — „Du mußt!“ Er iſt in den andern Kahn hinübergeſprungen, ſie packt ihn an und rauft mit ihm, ein ſchnellender Ruck und das hexenhafte Weib iſt beiſeite geſchleudert, fällt in's Waſſer, Arthur hebt mit der Sicherheit gewandter Kraft den Verwundeten in ſeinen Kahn und fährt mit pfeilſchnellen Ruderzügen hinweg. Alpin ließ unthätig Alles geſchehen, ſah zu, wie von Geiſtern gebannt und gefeſſelt. Jetzt rückt er hervor aus dem Röhricht. „Hix, Hix!“ ruft er, „ich komme.“ — „Biſt du's, Alpin! Hilf! Hilf!“ Der Alten iſt es nach einigem Umplätſchern gelungen, den Rand ihres Kahnes zu erfaſſen, er hilft der Zappelnden hinein, läßt die Durchnäßte auf das Fell nieder, auf welchem vorher der Verwundete gelegen, und zuckt das Ruder, ſie fortzubringen. „Halt, halt! mein heiliger Miſtelzweig, in heiliger Herbſtmondnacht geſchnitten mit der heiligen Sichel, dort ſchwimmt er,“ ächzte die Alte. Alpin gab dem Kahn ein paar Stöße, fiſchte ihn heraus und ruderte weiter, dem
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bärden galten, darüber konnte er nicht im Unklaren
bleiben, als er in dieſen Pauſen ein ſchwaches Aechzen
vernahm. Er ſah Arthur jetzt ganz nahe fahren,
Kahn an Kahn drängen, ſich hinüberbücken, die ſich
Widerſetzende gewaltſam beiſeite drücken, etwas Dunkles
in die Höhe richten. „Soll das ein Verband ſein?“
hörte er ihn rufen. „Zauber thut mehr denn Ver¬
band.“ — „Gieb ihn her, du mordeſt ihn.“ — „Hin¬
weg, Gottloſer!“ — „Du mußt!“ Er iſt in den andern
Kahn hinübergeſprungen, ſie packt ihn an und rauft
mit ihm, ein ſchnellender Ruck und das hexenhafte Weib
iſt beiſeite geſchleudert, fällt in's Waſſer, Arthur hebt
mit der Sicherheit gewandter Kraft den Verwundeten in
ſeinen Kahn und fährt mit pfeilſchnellen Ruderzügen
hinweg. Alpin ließ unthätig Alles geſchehen, ſah zu,
wie von Geiſtern gebannt und gefeſſelt. Jetzt rückt
er hervor aus dem Röhricht. „Hix, Hix!“ ruft er,
„ich komme.“ — „Biſt du's, Alpin! Hilf! Hilf!“
Der Alten iſt es nach einigem Umplätſchern gelungen,
den Rand ihres Kahnes zu erfaſſen, er hilft der
Zappelnden hinein, läßt die Durchnäßte auf das Fell
nieder, auf welchem vorher der Verwundete gelegen,
und zuckt das Ruder, ſie fortzubringen. „Halt, halt!
mein heiliger Miſtelzweig, in heiliger Herbſtmondnacht
geſchnitten mit der heiligen Sichel, dort ſchwimmt er,“
ächzte die Alte. Alpin gab dem Kahn ein paar
Stöße, fiſchte ihn heraus und ruderte weiter, dem
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/233>, abgerufen am 05.12.2024.
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