Und nun wollen wir zu dem Gespräche zurückkehren, das wir nur zu lang unterbrochen haben. Die weh¬ müthigen Worte vom Kuhreigen hatten den Alten nicht im geringsten gerührt. Daß dem Sohne vor Weh die Stimme brechen wollte, merkte er gar nicht. Er griff eben wieder nach seiner Methschale, hielt sie be¬ trachtend in der Hand und begann, seinem Sohne noch einen andern Plan zu empfehlen: er solle sich dahin ausbilden, daß er seiner Zeit eine große Holzschnitz¬ anstalt errichten könne. Es ließe sich, meinte er, wohl die Quelle erkunden, woher die Schale einst gekommen, ein ergiebiger Verkehr mit dem fernen Land einleiten, man könnte geschickte Hände heranbilden, um Geräthe verschiedener Art mit so zierlichen Gliedern, wie sie den Rand dieses Runds einfaßten, zu einträglichem Verkaufe zu schnitzen. Inzwischen kam dem gequälten Sohn die liebe Natur selbst zu Hülfe. Der Alte hatte des wirksamen Getränkes nachgerade doch stark über Durst geschluckt und es kam ein gewisser milder Nebel über ihn, der sich in der Erscheinung des Lallens oder sogenannten Zungenschlags äußerte. Er wollte sagen, er vermuthe oder muthmaße, daß sich mit Schnitzereien aus Buchsmaser etwas Tüchtiges anfangen, ein gutes Geschäft gründen ließe. Die Aehnlichkeit der Sylben in: Muthmaßen, Vermuthen und Buchsmaser wurde ihm zur Klippe, woran er scheiterte. Er produzirte Wortmischungen wie Verbuchsmaserung, Vermasmuth¬
Und nun wollen wir zu dem Geſpräche zurückkehren, das wir nur zu lang unterbrochen haben. Die weh¬ müthigen Worte vom Kuhreigen hatten den Alten nicht im geringſten gerührt. Daß dem Sohne vor Weh die Stimme brechen wollte, merkte er gar nicht. Er griff eben wieder nach ſeiner Methſchale, hielt ſie be¬ trachtend in der Hand und begann, ſeinem Sohne noch einen andern Plan zu empfehlen: er ſolle ſich dahin ausbilden, daß er ſeiner Zeit eine große Holzſchnitz¬ anſtalt errichten könne. Es ließe ſich, meinte er, wohl die Quelle erkunden, woher die Schale einſt gekommen, ein ergiebiger Verkehr mit dem fernen Land einleiten, man könnte geſchickte Hände heranbilden, um Geräthe verſchiedener Art mit ſo zierlichen Gliedern, wie ſie den Rand dieſes Runds einfaßten, zu einträglichem Verkaufe zu ſchnitzen. Inzwiſchen kam dem gequälten Sohn die liebe Natur ſelbſt zu Hülfe. Der Alte hatte des wirkſamen Getränkes nachgerade doch ſtark über Durſt geſchluckt und es kam ein gewiſſer milder Nebel über ihn, der ſich in der Erſcheinung des Lallens oder ſogenannten Zungenſchlags äußerte. Er wollte ſagen, er vermuthe oder muthmaße, daß ſich mit Schnitzereien aus Buchsmaſer etwas Tüchtiges anfangen, ein gutes Geſchäft gründen ließe. Die Aehnlichkeit der Sylben in: Muthmaßen, Vermuthen und Buchsmaſer wurde ihm zur Klippe, woran er ſcheiterte. Er produzirte Wortmiſchungen wie Verbuchsmaſerung, Vermasmuth¬
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Und nun wollen wir zu dem Geſpräche zurückkehren,
das wir nur zu lang unterbrochen haben. Die weh¬
müthigen Worte vom Kuhreigen hatten den Alten nicht
im geringſten gerührt. Daß dem Sohne vor Weh
die Stimme brechen wollte, merkte er gar nicht. Er
griff eben wieder nach ſeiner Methſchale, hielt ſie be¬
trachtend in der Hand und begann, ſeinem Sohne noch
einen andern Plan zu empfehlen: er ſolle ſich dahin
ausbilden, daß er ſeiner Zeit eine große Holzſchnitz¬
anſtalt errichten könne. Es ließe ſich, meinte er, wohl
die Quelle erkunden, woher die Schale einſt gekommen,
ein ergiebiger Verkehr mit dem fernen Land einleiten,
man könnte geſchickte Hände heranbilden, um Geräthe
verſchiedener Art mit ſo zierlichen Gliedern, wie ſie
den Rand dieſes Runds einfaßten, zu einträglichem
Verkaufe zu ſchnitzen. Inzwiſchen kam dem gequälten
Sohn die liebe Natur ſelbſt zu Hülfe. Der Alte hatte
des wirkſamen Getränkes nachgerade doch ſtark über
Durſt geſchluckt und es kam ein gewiſſer milder Nebel
über ihn, der ſich in der Erſcheinung des Lallens oder
ſogenannten Zungenſchlags äußerte. Er wollte ſagen,
er vermuthe oder muthmaße, daß ſich mit Schnitzereien
aus Buchsmaſer etwas Tüchtiges anfangen, ein gutes
Geſchäft gründen ließe. Die Aehnlichkeit der Sylben
in: Muthmaßen, Vermuthen und Buchsmaſer wurde
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/165>, abgerufen am 05.12.2024.
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