wie eine Kinderschaar, immer dichter an einander gehende Masse, so zusammen, dass nach und nach die Gefässe voll- ständig unzugänglich werden und sich nur die grösseren, durch den Tuberkel bloss hindurchgehenden noch erhalten. Gewöhnlich sehr bald tritt im Centrum des Knotens, wo die alten Elemente liegen, eine fettige Metamorphose ein (Fig. 140), welche aber in der Regel nicht vollständig wird. Dann ver- schwindet jede Spur von Flüssigkeit, die Elemente fangen an zu verschrumpfen, das Centrum wird gelb und undurchsichtig, man sieht einen gelblichen Fleck inmitten des grau durch- scheinenden Korns. Damit ist die käsige Metamorphose angelegt, welche später den Tuberkel charakterisirt. Diese Veränderung schreitet nach Aussen immer weiter vorwärts von Zelle zu Zelle, und nicht selten geschieht es, dass der ganze Knoten nach und nach in die Veränderung eingeht.
Warum ich nun glaube, dass man für dieses Gebilde speciell den Namen des Tuberkels als einen äusserst charak- teristischen festhalten muss, das ist der Umstand, dass das Tuberkelkorn nie eine erhebliche Grösse erreicht, dass nie ein Tuber daraus wird. Was man als grosse Tuberkeln zu be- zeichnen pflegt, was die Grösse einer Wallnuss, eines Borsdorfer Apfels erreicht, z. B. im Gehirn, das sind keine einfache Tuber- keln. Sie werden gewöhnlich beschrieben finden, dass der Hirntu- berkel solitär wäre, allein das ist kein einzelner Knoten; eine solche apfel- oder nur wallnussgrosse Masse enthält viele Tausende von Tuberkeln; das ist ein ganzes Nest, das sich vergrössert, nicht dadurch, dass der ursprüngliche Heerd wächst, sondern vielmehr dadurch, dass an seinem Umfange immer neue Heerde angebildet werden. Betrachtet man den vollkom- men gelbweissen, trockenen, käsigen Knoten, so erkennt man in seiner nächsten Umgebung eine weiche, gefässreiche Schicht, welche ihn gegen die benachbarte Hirnsubstanz abgrenzt, eine dichte Areola von Bindegewebe und Gefässen. Innerhalb dieser Schicht liegen die kleinen jungen Knötchen bald in grösserer, bald in kleinerer Zahl. Sie lagern sich aussen ab, und der grosse Knoten wächst durch Apposition von immer neuen Heerden, von welchen jeder einzelne käsig wird; daher kann der ganze Knoten in seinem Zusammenhange nicht als
Tuberkel.
wie eine Kinderschaar, immer dichter an einander gehende Masse, so zusammen, dass nach und nach die Gefässe voll- ständig unzugänglich werden und sich nur die grösseren, durch den Tuberkel bloss hindurchgehenden noch erhalten. Gewöhnlich sehr bald tritt im Centrum des Knotens, wo die alten Elemente liegen, eine fettige Metamorphose ein (Fig. 140), welche aber in der Regel nicht vollständig wird. Dann ver- schwindet jede Spur von Flüssigkeit, die Elemente fangen an zu verschrumpfen, das Centrum wird gelb und undurchsichtig, man sieht einen gelblichen Fleck inmitten des grau durch- scheinenden Korns. Damit ist die käsige Metamorphose angelegt, welche später den Tuberkel charakterisirt. Diese Veränderung schreitet nach Aussen immer weiter vorwärts von Zelle zu Zelle, und nicht selten geschieht es, dass der ganze Knoten nach und nach in die Veränderung eingeht.
Warum ich nun glaube, dass man für dieses Gebilde speciell den Namen des Tuberkels als einen äusserst charak- teristischen festhalten muss, das ist der Umstand, dass das Tuberkelkorn nie eine erhebliche Grösse erreicht, dass nie ein Tuber daraus wird. Was man als grosse Tuberkeln zu be- zeichnen pflegt, was die Grösse einer Wallnuss, eines Borsdorfer Apfels erreicht, z. B. im Gehirn, das sind keine einfache Tuber- keln. Sie werden gewöhnlich beschrieben finden, dass der Hirntu- berkel solitär wäre, allein das ist kein einzelner Knoten; eine solche apfel- oder nur wallnussgrosse Masse enthält viele Tausende von Tuberkeln; das ist ein ganzes Nest, das sich vergrössert, nicht dadurch, dass der ursprüngliche Heerd wächst, sondern vielmehr dadurch, dass an seinem Umfange immer neue Heerde angebildet werden. Betrachtet man den vollkom- men gelbweissen, trockenen, käsigen Knoten, so erkennt man in seiner nächsten Umgebung eine weiche, gefässreiche Schicht, welche ihn gegen die benachbarte Hirnsubstanz abgrenzt, eine dichte Areola von Bindegewebe und Gefässen. Innerhalb dieser Schicht liegen die kleinen jungen Knötchen bald in grösserer, bald in kleinerer Zahl. Sie lagern sich aussen ab, und der grosse Knoten wächst durch Apposition von immer neuen Heerden, von welchen jeder einzelne käsig wird; daher kann der ganze Knoten in seinem Zusammenhange nicht als
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Tuberkel.
wie eine Kinderschaar, immer dichter an einander gehende
Masse, so zusammen, dass nach und nach die Gefässe voll-
ständig unzugänglich werden und sich nur die grösseren,
durch den Tuberkel bloss hindurchgehenden noch erhalten.
Gewöhnlich sehr bald tritt im Centrum des Knotens, wo die
alten Elemente liegen, eine fettige Metamorphose ein (Fig. 140),
welche aber in der Regel nicht vollständig wird. Dann ver-
schwindet jede Spur von Flüssigkeit, die Elemente fangen an
zu verschrumpfen, das Centrum wird gelb und undurchsichtig,
man sieht einen gelblichen Fleck inmitten des grau durch-
scheinenden Korns. Damit ist die käsige Metamorphose
angelegt, welche später den Tuberkel charakterisirt. Diese
Veränderung schreitet nach Aussen immer weiter vorwärts von
Zelle zu Zelle, und nicht selten geschieht es, dass der ganze
Knoten nach und nach in die Veränderung eingeht.
Warum ich nun glaube, dass man für dieses Gebilde
speciell den Namen des Tuberkels als einen äusserst charak-
teristischen festhalten muss, das ist der Umstand, dass das
Tuberkelkorn nie eine erhebliche Grösse erreicht, dass nie ein
Tuber daraus wird. Was man als grosse Tuberkeln zu be-
zeichnen pflegt, was die Grösse einer Wallnuss, eines Borsdorfer
Apfels erreicht, z. B. im Gehirn, das sind keine einfache Tuber-
keln. Sie werden gewöhnlich beschrieben finden, dass der Hirntu-
berkel solitär wäre, allein das ist kein einzelner Knoten; eine
solche apfel- oder nur wallnussgrosse Masse enthält viele
Tausende von Tuberkeln; das ist ein ganzes Nest, das sich
vergrössert, nicht dadurch, dass der ursprüngliche Heerd wächst,
sondern vielmehr dadurch, dass an seinem Umfange immer
neue Heerde angebildet werden. Betrachtet man den vollkom-
men gelbweissen, trockenen, käsigen Knoten, so erkennt man
in seiner nächsten Umgebung eine weiche, gefässreiche Schicht,
welche ihn gegen die benachbarte Hirnsubstanz abgrenzt, eine
dichte Areola von Bindegewebe und Gefässen. Innerhalb
dieser Schicht liegen die kleinen jungen Knötchen bald in
grösserer, bald in kleinerer Zahl. Sie lagern sich aussen ab,
und der grosse Knoten wächst durch Apposition von immer
neuen Heerden, von welchen jeder einzelne käsig wird; daher
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/445>, abgerufen am 20.07.2024.
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