Zwanzigste Vorlesung. 27. April 1858. Form und Wesen der pathologischen Neubildungen.
Terminologie und Classification der pathologischen Neubildungen. Die Consistenz als Ein- theilungsprincip. Vergleich mit einzelnen Körpertheilen. Histologische Eintheilung. Die scheinbare Heterologie des Tuberkels, Colloids u. s. f. Verschiedenheit von Form und Wesen: Colloid, Epitheliom, Papillargeschwulst, Tuberkel. Die Papillargeschwülste: einfache (Condylome, Papillome) und specifische (Zottenkrebs, Blu- menkohlgeschwulst). Der Tuberkel: Infiltration und Granulation. Der entzündliche Ursprung der Tuberkel. Ent- stehung derselben aus Bindegewebe. Das miliare Korn und der solitäre Knoten. Die käsige Metamorphose. Das Colloid: Myxom. Collonema. Schleim- oder Gallertkrebs. Die physiologischen Typen der heterologen Neubildungen: lymphoide Natur des Tuberkels, hämatoide des Eiters, epithelioide des Krebses, des Cancroids, der Perlgeschwulst und des Dermoids, bindegewebige des Sarkoms. Infectionsfähigkeit nach dem Saftgehalt. Vergleich der pathologischen Neubildung bei Thieren und Pflanzen. Schluss.
Wenn wir, meine Herren, in den Gedanken fortschreiten, welche wir in den letzten Stunden verfolgt haben, so scheint es mir, dass die Frage, welche Sie vielleicht zunächst an mich richten werden, die ist, an welchem Punkte eigentlich die Differenzirung der Neubildungen beginnt. Sie erinnern sich, dass nach unserer Auffassung die grosse Mehrzahl der Neu- bildungen aus Bindegewebe oder dem Bindegewebe äquivalen- ten Theilen hervorgeht, und dass die ersten Anlagen für alle
Zwanzigste Vorlesung. 27. April 1858. Form und Wesen der pathologischen Neubildungen.
Terminologie und Classification der pathologischen Neubildungen. Die Consistenz als Ein- theilungsprincip. Vergleich mit einzelnen Körpertheilen. Histologische Eintheilung. Die scheinbare Heterologie des Tuberkels, Colloids u. s. f. Verschiedenheit von Form und Wesen: Colloid, Epitheliom, Papillargeschwulst, Tuberkel. Die Papillargeschwülste: einfache (Condylome, Papillome) und specifische (Zottenkrebs, Blu- menkohlgeschwulst). Der Tuberkel: Infiltration und Granulation. Der entzündliche Ursprung der Tuberkel. Ent- stehung derselben aus Bindegewebe. Das miliare Korn und der solitäre Knoten. Die käsige Metamorphose. Das Colloid: Myxom. Collonema. Schleim- oder Gallertkrebs. Die physiologischen Typen der heterologen Neubildungen: lymphoide Natur des Tuberkels, hämatoide des Eiters, epithelioide des Krebses, des Cancroids, der Perlgeschwulst und des Dermoids, bindegewebige des Sarkoms. Infectionsfähigkeit nach dem Saftgehalt. Vergleich der pathologischen Neubildung bei Thieren und Pflanzen. Schluss.
Wenn wir, meine Herren, in den Gedanken fortschreiten, welche wir in den letzten Stunden verfolgt haben, so scheint es mir, dass die Frage, welche Sie vielleicht zunächst an mich richten werden, die ist, an welchem Punkte eigentlich die Differenzirung der Neubildungen beginnt. Sie erinnern sich, dass nach unserer Auffassung die grosse Mehrzahl der Neu- bildungen aus Bindegewebe oder dem Bindegewebe äquivalen- ten Theilen hervorgeht, und dass die ersten Anlagen für alle
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[[410]/0432]
Zwanzigste Vorlesung.
27. April 1858.
Form und Wesen der pathologischen Neubildungen.
Terminologie und Classification der pathologischen Neubildungen. Die Consistenz als Ein-
theilungsprincip. Vergleich mit einzelnen Körpertheilen. Histologische Eintheilung. Die
scheinbare Heterologie des Tuberkels, Colloids u. s. f.
Verschiedenheit von Form und Wesen: Colloid, Epitheliom, Papillargeschwulst, Tuberkel.
Die Papillargeschwülste: einfache (Condylome, Papillome) und specifische (Zottenkrebs, Blu-
menkohlgeschwulst).
Der Tuberkel: Infiltration und Granulation. Der entzündliche Ursprung der Tuberkel. Ent-
stehung derselben aus Bindegewebe. Das miliare Korn und der solitäre Knoten. Die
käsige Metamorphose.
Das Colloid: Myxom. Collonema. Schleim- oder Gallertkrebs.
Die physiologischen Typen der heterologen Neubildungen: lymphoide Natur des Tuberkels,
hämatoide des Eiters, epithelioide des Krebses, des Cancroids, der Perlgeschwulst und
des Dermoids, bindegewebige des Sarkoms. Infectionsfähigkeit nach dem Saftgehalt.
Vergleich der pathologischen Neubildung bei Thieren und Pflanzen. Schluss.
Wenn wir, meine Herren, in den Gedanken fortschreiten,
welche wir in den letzten Stunden verfolgt haben, so scheint
es mir, dass die Frage, welche Sie vielleicht zunächst an mich
richten werden, die ist, an welchem Punkte eigentlich die
Differenzirung der Neubildungen beginnt. Sie erinnern sich,
dass nach unserer Auffassung die grosse Mehrzahl der Neu-
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. [410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/432>, abgerufen am 27.11.2024.
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