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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Achtzehnte Vorlesung.
[Abbildung] Fig. 124.
nicht mit eben so grosser Sicherheit übersehen lässt. Es
sind das Vorgänge, wo wir im Innern von praeexistirenden
Zellen endogene Veränderungen eintreten sehen. In einer
einfachen Zelle bildet sich ein blasiger Raum, der gegenüber
dem etwas trüben, gewöhnlich leicht körnigen Raum der Zelle,
ein sehr klares, helles, homogenes Aussehen darbietet. Auf
welche Weise diese erste Art von Räumen, welche ich unter
dem Namen der Physaliden zusammenfasse, entsteht, ist
noch nicht ganz sicher. Die grösste Wahrscheinlichkeit ist
dafür, dass bei gewissen Formen gleichfalls Kerne der Aus-
gangspunkt dieser Bildungen sind. Man sieht nämlich neben
diesen Formen Zellen mit 2 Kernen, manche, wo der eine
Kern schon etwas grösser und heller erscheint, aber doch
[Abbildung] Fig. 124.

Wucherung (Proliferation) des wachsenden Diaphysen-
knorpels von der Tibia eines Kindes. Längsschnitt. a Die zum Theil
einfachen, zum Theil in die Wucherung eintretenden Knorpelelemente
an der Epiphysengrenze. b Die durch wiederholte Theilung einfacher
Zellen entstandenen Zellengruppen. c Die durch Wachsthum und Ver-
grösserung der einzelnen Zellen bedeutend entwickelten Zellengruppen
gegen den Verkalkungsrand der Diaphyse hin; die Intercellularsubstanz
immer spärlicher. d Durchschnitt eines Blutgefässes. Vergr. 150.

Achtzehnte Vorlesung.
[Abbildung] Fig. 124.
nicht mit eben so grosser Sicherheit übersehen lässt. Es
sind das Vorgänge, wo wir im Innern von praeexistirenden
Zellen endogene Veränderungen eintreten sehen. In einer
einfachen Zelle bildet sich ein blasiger Raum, der gegenüber
dem etwas trüben, gewöhnlich leicht körnigen Raum der Zelle,
ein sehr klares, helles, homogenes Aussehen darbietet. Auf
welche Weise diese erste Art von Räumen, welche ich unter
dem Namen der Physaliden zusammenfasse, entsteht, ist
noch nicht ganz sicher. Die grösste Wahrscheinlichkeit ist
dafür, dass bei gewissen Formen gleichfalls Kerne der Aus-
gangspunkt dieser Bildungen sind. Man sieht nämlich neben
diesen Formen Zellen mit 2 Kernen, manche, wo der eine
Kern schon etwas grösser und heller erscheint, aber doch
[Abbildung] Fig. 124.

Wucherung (Proliferation) des wachsenden Diaphysen-
knorpels von der Tibia eines Kindes. Längsschnitt. a Die zum Theil
einfachen, zum Theil in die Wucherung eintretenden Knorpelelemente
an der Epiphysengrenze. b Die durch wiederholte Theilung einfacher
Zellen entstandenen Zellengruppen. c Die durch Wachsthum und Ver-
grösserung der einzelnen Zellen bedeutend entwickelten Zellengruppen
gegen den Verkalkungsrand der Diaphyse hin; die Intercellularsubstanz
immer spärlicher. d Durchschnitt eines Blutgefässes. Vergr. 150.

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[358/0380] Achtzehnte Vorlesung. [Abbildung Fig. 124.] nicht mit eben so grosser Sicherheit übersehen lässt. Es sind das Vorgänge, wo wir im Innern von praeexistirenden Zellen endogene Veränderungen eintreten sehen. In einer einfachen Zelle bildet sich ein blasiger Raum, der gegenüber dem etwas trüben, gewöhnlich leicht körnigen Raum der Zelle, ein sehr klares, helles, homogenes Aussehen darbietet. Auf welche Weise diese erste Art von Räumen, welche ich unter dem Namen der Physaliden zusammenfasse, entsteht, ist noch nicht ganz sicher. Die grösste Wahrscheinlichkeit ist dafür, dass bei gewissen Formen gleichfalls Kerne der Aus- gangspunkt dieser Bildungen sind. Man sieht nämlich neben diesen Formen Zellen mit 2 Kernen, manche, wo der eine Kern schon etwas grösser und heller erscheint, aber doch [Abbildung Fig. 124. Wucherung (Proliferation) des wachsenden Diaphysen- knorpels von der Tibia eines Kindes. Längsschnitt. a Die zum Theil einfachen, zum Theil in die Wucherung eintretenden Knorpelelemente an der Epiphysengrenze. b Die durch wiederholte Theilung einfacher Zellen entstandenen Zellengruppen. c Die durch Wachsthum und Ver- grösserung der einzelnen Zellen bedeutend entwickelten Zellengruppen gegen den Verkalkungsrand der Diaphyse hin; die Intercellularsubstanz immer spärlicher. d Durchschnitt eines Blutgefässes. Vergr. 150.]

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/380>, abgerufen am 24.11.2024.