in gewisser Weise wirkungsfähig. Es unterscheidet sich daher dieser Prozess wesentlich von der Nekrobiose, wo das Primi- tivbündel als solches zu Grunde geht. Hier haben wir eine rein interstitielle Fettgewebsbildung, wobei gewöhnliches Binde- gewebe in Fettgewebe übergeht, und man sollte den Ausdruck der fettigen Degeneration vermeiden, welcher so leicht missver- standen werden kann.
Diese Form kommt besonders am Herzen ziemlich häufig vor und kann, wenn sie eine grosse Ausdehnung erreicht, er- hebliche Störungen der Bewegungsfähigkeit des Herzfleisches hervorbringen, aber ihrem pathologischem Werthe nach steht sie tief unter der eigentlichen fettigen Metamorphose, obwohl diese hinwiederum im äusserlich sichtbaren Resultat nicht ent- fernt ihr gleichkommt. Das, was die alten Anatomen als Fett- herzen beschrieben haben, waren meistentheils nur fettig durch- wachsene Herzen; was man dagegen heut zu Tage meint, wenn man von einer eigentlichen fettigen Degeneration (Meta- morphose) des Herzens spricht, das ist nicht dieses Fettwer- den des Herzens, dieses Durchwachsen des Fleisches mit Fett- zellen, sondern es ist vielmehr die wirkliche, im Innern des Fleisches vor sich gehende Umsetzung der Substanz (Fig.23.). In dem letzteren Falle liegt das Fett in, im ersteren zwischen den Primitivbündeln. --
Die zweite Reihe von Vorgängen ist die transitorische An- füllung gewisser Organe mit Fett, wie wir sie im Wesentlichen bei der Digestion von Fett antreffen. Hat Jemand eine fettige Substanz genossen, die in den Zustand der Emulgirung ge- rathen ist, so finden wir, dass wenn sie in das obere Ende des Jejunum gelangt, zum Theil schon im Duodenum, die Zot- ten der Schleimhaut weisslich, trübe und dick werden, und die feinere Untersuchung ergibt, dass sie mit sehr feinen, kleinsten Körnchen erfüllt sind, welche viel feiner sind, als wir sie in irgend einer künstlichen Emulsion herstellen können. Diese Körnchen, welche sich schon im Chymus finden, berühren zu- nächst das Cylinderepithel, mit welchem jede einzelne Darm- zotte umgeben ist. An der Oberfläche jeder Epithelzelle fin- det sich, wie von Kölliker zuerst entdeckt ist, ein eigen- thümlicher Saum, welcher, wenn man die Zelle von der Seite
Fettresorption.
in gewisser Weise wirkungsfähig. Es unterscheidet sich daher dieser Prozess wesentlich von der Nekrobiose, wo das Primi- tivbündel als solches zu Grunde geht. Hier haben wir eine rein interstitielle Fettgewebsbildung, wobei gewöhnliches Binde- gewebe in Fettgewebe übergeht, und man sollte den Ausdruck der fettigen Degeneration vermeiden, welcher so leicht missver- standen werden kann.
Diese Form kommt besonders am Herzen ziemlich häufig vor und kann, wenn sie eine grosse Ausdehnung erreicht, er- hebliche Störungen der Bewegungsfähigkeit des Herzfleisches hervorbringen, aber ihrem pathologischem Werthe nach steht sie tief unter der eigentlichen fettigen Metamorphose, obwohl diese hinwiederum im äusserlich sichtbaren Resultat nicht ent- fernt ihr gleichkommt. Das, was die alten Anatomen als Fett- herzen beschrieben haben, waren meistentheils nur fettig durch- wachsene Herzen; was man dagegen heut zu Tage meint, wenn man von einer eigentlichen fettigen Degeneration (Meta- morphose) des Herzens spricht, das ist nicht dieses Fettwer- den des Herzens, dieses Durchwachsen des Fleisches mit Fett- zellen, sondern es ist vielmehr die wirkliche, im Innern des Fleisches vor sich gehende Umsetzung der Substanz (Fig.23.). In dem letzteren Falle liegt das Fett in, im ersteren zwischen den Primitivbündeln. —
Die zweite Reihe von Vorgängen ist die transitorische An- füllung gewisser Organe mit Fett, wie wir sie im Wesentlichen bei der Digestion von Fett antreffen. Hat Jemand eine fettige Substanz genossen, die in den Zustand der Emulgirung ge- rathen ist, so finden wir, dass wenn sie in das obere Ende des Jejunum gelangt, zum Theil schon im Duodenum, die Zot- ten der Schleimhaut weisslich, trübe und dick werden, und die feinere Untersuchung ergibt, dass sie mit sehr feinen, kleinsten Körnchen erfüllt sind, welche viel feiner sind, als wir sie in irgend einer künstlichen Emulsion herstellen können. Diese Körnchen, welche sich schon im Chymus finden, berühren zu- nächst das Cylinderepithel, mit welchem jede einzelne Darm- zotte umgeben ist. An der Oberfläche jeder Epithelzelle fin- det sich, wie von Kölliker zuerst entdeckt ist, ein eigen- thümlicher Saum, welcher, wenn man die Zelle von der Seite
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Fettresorption.
in gewisser Weise wirkungsfähig. Es unterscheidet sich daher
dieser Prozess wesentlich von der Nekrobiose, wo das Primi-
tivbündel als solches zu Grunde geht. Hier haben wir eine
rein interstitielle Fettgewebsbildung, wobei gewöhnliches Binde-
gewebe in Fettgewebe übergeht, und man sollte den Ausdruck
der fettigen Degeneration vermeiden, welcher so leicht missver-
standen werden kann.
Diese Form kommt besonders am Herzen ziemlich häufig
vor und kann, wenn sie eine grosse Ausdehnung erreicht, er-
hebliche Störungen der Bewegungsfähigkeit des Herzfleisches
hervorbringen, aber ihrem pathologischem Werthe nach steht
sie tief unter der eigentlichen fettigen Metamorphose, obwohl
diese hinwiederum im äusserlich sichtbaren Resultat nicht ent-
fernt ihr gleichkommt. Das, was die alten Anatomen als Fett-
herzen beschrieben haben, waren meistentheils nur fettig durch-
wachsene Herzen; was man dagegen heut zu Tage meint,
wenn man von einer eigentlichen fettigen Degeneration (Meta-
morphose) des Herzens spricht, das ist nicht dieses Fettwer-
den des Herzens, dieses Durchwachsen des Fleisches mit Fett-
zellen, sondern es ist vielmehr die wirkliche, im Innern des
Fleisches vor sich gehende Umsetzung der Substanz (Fig.23.).
In dem letzteren Falle liegt das Fett in, im ersteren zwischen
den Primitivbündeln. —
Die zweite Reihe von Vorgängen ist die transitorische An-
füllung gewisser Organe mit Fett, wie wir sie im Wesentlichen
bei der Digestion von Fett antreffen. Hat Jemand eine fettige
Substanz genossen, die in den Zustand der Emulgirung ge-
rathen ist, so finden wir, dass wenn sie in das obere Ende
des Jejunum gelangt, zum Theil schon im Duodenum, die Zot-
ten der Schleimhaut weisslich, trübe und dick werden, und die
feinere Untersuchung ergibt, dass sie mit sehr feinen, kleinsten
Körnchen erfüllt sind, welche viel feiner sind, als wir sie in
irgend einer künstlichen Emulsion herstellen können. Diese
Körnchen, welche sich schon im Chymus finden, berühren zu-
nächst das Cylinderepithel, mit welchem jede einzelne Darm-
zotte umgeben ist. An der Oberfläche jeder Epithelzelle fin-
det sich, wie von Kölliker zuerst entdeckt ist, ein eigen-
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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/315>, abgerufen am 24.11.2024.
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