Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.Vierzehnte Vorlesung. dern sie haben unter sich directe Verbindungen. Es ist alsovielmehr eine grosse zusammenhängende Masse, welche in ge- wissen Richtungen unterbrochen wird durch zellige Elemente, ganz in derselben Weise, wie bei den verschiedensten Gewe- ben, welche wir schon im Speziellen betrachtet haben. Ein Verticalschnitt zeigt uns spindelförmige Elemente, welche un- tereinander anastomosiren, zugleich aber auch seitliche Ausläu- fer haben; durch eine regelmässige Einlagerung in die Grund- substanz entsteht jene lamellöse, blätterige oder platten- artige Anordnung des ganzen Gewebes. Betrachtet man sie von der Fläche, im Horizontalschnitte, so ergeben sie sich als vielstrahlige, sternförmige, aber sehr platte Zellen, den Knochenkörperchen vergleichbar. [Abbildung]
Fig. 101. Verfolgen wir nun in unserem Falle den Prozess unter [Abbildung]
Fig. 101. Flächenschnitt, parallel der Oberfläche; die sternförmigen, Vierzehnte Vorlesung. dern sie haben unter sich directe Verbindungen. Es ist alsovielmehr eine grosse zusammenhängende Masse, welche in ge- wissen Richtungen unterbrochen wird durch zellige Elemente, ganz in derselben Weise, wie bei den verschiedensten Gewe- ben, welche wir schon im Speziellen betrachtet haben. Ein Verticalschnitt zeigt uns spindelförmige Elemente, welche un- tereinander anastomosiren, zugleich aber auch seitliche Ausläu- fer haben; durch eine regelmässige Einlagerung in die Grund- substanz entsteht jene lamellöse, blätterige oder platten- artige Anordnung des ganzen Gewebes. Betrachtet man sie von der Fläche, im Horizontalschnitte, so ergeben sie sich als vielstrahlige, sternförmige, aber sehr platte Zellen, den Knochenkörperchen vergleichbar. [Abbildung]
Fig. 101. Verfolgen wir nun in unserem Falle den Prozess unter [Abbildung]
Fig. 101. Flächenschnitt, parallel der Oberfläche; die sternförmigen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0296" n="274"/><fw place="top" type="header">Vierzehnte Vorlesung.</fw><lb/> dern sie haben unter sich directe Verbindungen. Es ist also<lb/> vielmehr eine grosse zusammenhängende Masse, welche in ge-<lb/> wissen Richtungen unterbrochen wird durch zellige Elemente,<lb/> ganz in derselben Weise, wie bei den verschiedensten Gewe-<lb/> ben, welche wir schon im Speziellen betrachtet haben. Ein<lb/> Verticalschnitt zeigt uns spindelförmige Elemente, welche un-<lb/> tereinander anastomosiren, zugleich aber auch seitliche Ausläu-<lb/> fer haben; durch eine regelmässige Einlagerung in die Grund-<lb/> substanz entsteht jene lamellöse, blätterige oder platten-<lb/> artige Anordnung des ganzen Gewebes. Betrachtet man sie<lb/> von der Fläche, im Horizontalschnitte, so ergeben sie sich<lb/> als vielstrahlige, sternförmige, aber sehr platte Zellen, den<lb/> Knochenkörperchen vergleichbar.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 101.</head> </figure><lb/> <p>Verfolgen wir nun in unserem Falle den Prozess unter<lb/> stärkerer Vergrösserung, so zeigt sich, was man bei jeder<lb/> Form von Keratitis mit Leichtigkeit constatiren kann, dass die<lb/> Veränderung wesentlich an den Körpern oder Zellen der Horn-<lb/> haut verläuft, und dass in dem Maasse, als man sich von<lb/> aussen oder innen her der getrübten Stelle nähert, die kleinen<lb/> schmalen Elemente immer grösser und trüber werden. Zuletzt<lb/> findet man starke, fast kanalartige Züge oder Schläuche.<lb/> Während diese Vergrösserung der Elemente, diese, wenn Sie<lb/> wollen, acute Hypertrophie erfolgt, wird zugleich der Inhalt<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 101. </head><p>Flächenschnitt, parallel der Oberfläche; die sternförmigen,<lb/> platten Körperchen mit ihren anastomosirenden Fortsätzen. Nach <hi rendition="#g">His</hi>,<lb/> ebendas. Fig. II.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [274/0296]
Vierzehnte Vorlesung.
dern sie haben unter sich directe Verbindungen. Es ist also
vielmehr eine grosse zusammenhängende Masse, welche in ge-
wissen Richtungen unterbrochen wird durch zellige Elemente,
ganz in derselben Weise, wie bei den verschiedensten Gewe-
ben, welche wir schon im Speziellen betrachtet haben. Ein
Verticalschnitt zeigt uns spindelförmige Elemente, welche un-
tereinander anastomosiren, zugleich aber auch seitliche Ausläu-
fer haben; durch eine regelmässige Einlagerung in die Grund-
substanz entsteht jene lamellöse, blätterige oder platten-
artige Anordnung des ganzen Gewebes. Betrachtet man sie
von der Fläche, im Horizontalschnitte, so ergeben sie sich
als vielstrahlige, sternförmige, aber sehr platte Zellen, den
Knochenkörperchen vergleichbar.
[Abbildung Fig. 101. ]
Verfolgen wir nun in unserem Falle den Prozess unter
stärkerer Vergrösserung, so zeigt sich, was man bei jeder
Form von Keratitis mit Leichtigkeit constatiren kann, dass die
Veränderung wesentlich an den Körpern oder Zellen der Horn-
haut verläuft, und dass in dem Maasse, als man sich von
aussen oder innen her der getrübten Stelle nähert, die kleinen
schmalen Elemente immer grösser und trüber werden. Zuletzt
findet man starke, fast kanalartige Züge oder Schläuche.
Während diese Vergrösserung der Elemente, diese, wenn Sie
wollen, acute Hypertrophie erfolgt, wird zugleich der Inhalt
[Abbildung Fig. 101. Flächenschnitt, parallel der Oberfläche; die sternförmigen,
platten Körperchen mit ihren anastomosirenden Fortsätzen. Nach His,
ebendas. Fig. II.]
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Zitationshilfe: | Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/296>, abgerufen am 21.07.2024. |