Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

Bild:
<< vorherige Seite

Neunte Vorlesung.
eingeschmiert, welche in der Körperflüssigkeit unlöslich ist,
Zinnober, Schiesspulver oder dergl., und welche, indem sie in
den Theilen liegen bleibt, eine dauerhafte Färbung derselben
bedingt. Allein bei dem Einstreichen gelangt ein gewisser
Theil der Partikelchen in Lymphgefässe, wird trotz seiner
Schwere vom Lymphstrome fortbewegt und gelangt bis zu den
nächsten Lymphdrüsen, wo er abfiltrirt wird. Man sieht nie,
dass sich Partikeln bis über die Lymphdrüsen hinausbewegen
und an entferntere Punkte gelangen, dass sie sich etwa im
Parenchym innerer Organe ablagern. Immer in der nächsten
Drüsenreihe bleibt die Masse stecken. Untersucht man die
infiltrirten Drüsen, so überzeugt man sich leicht, dass die
Grösse der abgelagerten Partikelchen geringer ist, als die
Grösse auch des kleinsten Eiterkörperchens.

[Abbildung] Fig. 67.

Das Object, welches ich Ihnen vorlege (Fig. 67), hat zufälliger

[Abbildung] Fig. 67.

Durchschnitt durch die Rinde einer Axillardrüse bei Tä-
towirung der Haut des Arms. Man sieht von der Rinde her ein grosses
eintretendes Gefäss, das sich leicht schlängelt und in feine Aeste auflöst.
Ringsumher Follikel, die grossentheils mit Bindegewebe gefüllt sind. Die
dunkle feinkörnige Masse stellt den abgelagerten Zinnober dar. Ver-
grösserung 80.

Neunte Vorlesung.
eingeschmiert, welche in der Körperflüssigkeit unlöslich ist,
Zinnober, Schiesspulver oder dergl., und welche, indem sie in
den Theilen liegen bleibt, eine dauerhafte Färbung derselben
bedingt. Allein bei dem Einstreichen gelangt ein gewisser
Theil der Partikelchen in Lymphgefässe, wird trotz seiner
Schwere vom Lymphstrome fortbewegt und gelangt bis zu den
nächsten Lymphdrüsen, wo er abfiltrirt wird. Man sieht nie,
dass sich Partikeln bis über die Lymphdrüsen hinausbewegen
und an entferntere Punkte gelangen, dass sie sich etwa im
Parenchym innerer Organe ablagern. Immer in der nächsten
Drüsenreihe bleibt die Masse stecken. Untersucht man die
infiltrirten Drüsen, so überzeugt man sich leicht, dass die
Grösse der abgelagerten Partikelchen geringer ist, als die
Grösse auch des kleinsten Eiterkörperchens.

[Abbildung] Fig. 67.

Das Object, welches ich Ihnen vorlege (Fig. 67), hat zufälliger

[Abbildung] Fig. 67.

Durchschnitt durch die Rinde einer Axillardrüse bei Tä-
towirung der Haut des Arms. Man sieht von der Rinde her ein grosses
eintretendes Gefäss, das sich leicht schlängelt und in feine Aeste auflöst.
Ringsumher Follikel, die grossentheils mit Bindegewebe gefüllt sind. Die
dunkle feinkörnige Masse stellt den abgelagerten Zinnober dar. Ver-
grösserung 80.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0188" n="166"/><fw place="top" type="header">Neunte Vorlesung.</fw><lb/>
eingeschmiert, welche in der Körperflüssigkeit unlöslich ist,<lb/>
Zinnober, Schiesspulver oder dergl., und welche, indem sie in<lb/>
den Theilen liegen bleibt, eine dauerhafte Färbung derselben<lb/>
bedingt. Allein bei dem Einstreichen gelangt ein gewisser<lb/>
Theil der Partikelchen in Lymphgefässe, wird trotz seiner<lb/>
Schwere vom Lymphstrome fortbewegt und gelangt bis zu den<lb/>
nächsten Lymphdrüsen, wo er abfiltrirt wird. Man sieht nie,<lb/>
dass sich Partikeln bis über die Lymphdrüsen hinausbewegen<lb/>
und an entferntere Punkte gelangen, dass sie sich etwa im<lb/>
Parenchym innerer Organe ablagern. Immer in der nächsten<lb/>
Drüsenreihe bleibt die Masse stecken. Untersucht man die<lb/>
infiltrirten Drüsen, so überzeugt man sich leicht, dass die<lb/>
Grösse der abgelagerten Partikelchen geringer ist, als die<lb/>
Grösse auch des kleinsten Eiterkörperchens.</p><lb/>
        <figure>
          <head>Fig. 67.</head>
        </figure><lb/>
        <p>Das Object, welches ich Ihnen vorlege (Fig. 67), hat zufälliger<lb/><figure><head><hi rendition="#g">Fig</hi>. 67. </head><p>Durchschnitt durch die Rinde einer Axillardrüse bei Tä-<lb/>
towirung der Haut des Arms. Man sieht von der Rinde her ein grosses<lb/>
eintretendes Gefäss, das sich leicht schlängelt und in feine Aeste auflöst.<lb/>
Ringsumher Follikel, die grossentheils mit Bindegewebe gefüllt sind. Die<lb/>
dunkle feinkörnige Masse stellt den abgelagerten Zinnober dar. Ver-<lb/>
grösserung 80.</p></figure><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0188] Neunte Vorlesung. eingeschmiert, welche in der Körperflüssigkeit unlöslich ist, Zinnober, Schiesspulver oder dergl., und welche, indem sie in den Theilen liegen bleibt, eine dauerhafte Färbung derselben bedingt. Allein bei dem Einstreichen gelangt ein gewisser Theil der Partikelchen in Lymphgefässe, wird trotz seiner Schwere vom Lymphstrome fortbewegt und gelangt bis zu den nächsten Lymphdrüsen, wo er abfiltrirt wird. Man sieht nie, dass sich Partikeln bis über die Lymphdrüsen hinausbewegen und an entferntere Punkte gelangen, dass sie sich etwa im Parenchym innerer Organe ablagern. Immer in der nächsten Drüsenreihe bleibt die Masse stecken. Untersucht man die infiltrirten Drüsen, so überzeugt man sich leicht, dass die Grösse der abgelagerten Partikelchen geringer ist, als die Grösse auch des kleinsten Eiterkörperchens. [Abbildung Fig. 67. ] Das Object, welches ich Ihnen vorlege (Fig. 67), hat zufälliger [Abbildung Fig. 67. Durchschnitt durch die Rinde einer Axillardrüse bei Tä- towirung der Haut des Arms. Man sieht von der Rinde her ein grosses eintretendes Gefäss, das sich leicht schlängelt und in feine Aeste auflöst. Ringsumher Follikel, die grossentheils mit Bindegewebe gefüllt sind. Die dunkle feinkörnige Masse stellt den abgelagerten Zinnober dar. Ver- grösserung 80.]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/188
Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/188>, abgerufen am 24.11.2024.