bringen. Uns ist dieses sonderbare Spiel sehr erfreulich, da wir ihn näher kennen, und besser verstehen. Sie können aber denken, wie er oft in Gesellschaft Anstoß damit giebt; doch versteht er sich recht gut darauf, ein solches Aergerniß nicht zu groß werden zu lassen; er macht bald alles wieder gut. Wir begreifen eigentlich nicht, wie es ihm möglich ist, diese Fröhlichkeit und gute Laune immer um uns zu erhalten, da er selbst doch nicht froh ist. Jch und Eduard, wir sind oft allein mit ihm, und da haben wir es deutlich genug merken können, daß ihn irgend ein Kummer drückt. Der Vater machte ihm neulich den Vorwurf er wäre zu wenig ernst, und nähme oft die Dinge zu scherzhaft. Floren- tin ließ es über sich hingehn. Eduard meyn- te aber, und sagte es mir allein: der Ernst in ihm wäre vielmehr zu ernst und zu tief, als daß er ihn in der Gesellschaft anwenden könnte; und da er nie sich so gegen den Scherz versündigte, daß er ihn ernsthaft näh- me, so käme es ihm zu, auch wohl ein-
bringen. Uns iſt dieſes ſonderbare Spiel ſehr erfreulich, da wir ihn naͤher kennen, und beſſer verſtehen. Sie koͤnnen aber denken, wie er oft in Geſellſchaft Anſtoß damit giebt; doch verſteht er ſich recht gut darauf, ein ſolches Aergerniß nicht zu groß werden zu laſſen; er macht bald alles wieder gut. Wir begreifen eigentlich nicht, wie es ihm moͤglich iſt, dieſe Froͤhlichkeit und gute Laune immer um uns zu erhalten, da er ſelbſt doch nicht froh iſt. Jch und Eduard, wir ſind oft allein mit ihm, und da haben wir es deutlich genug merken koͤnnen, daß ihn irgend ein Kummer druͤckt. Der Vater machte ihm neulich den Vorwurf er waͤre zu wenig ernſt, und naͤhme oft die Dinge zu ſcherzhaft. Floren- tin ließ es uͤber ſich hingehn. Eduard meyn- te aber, und ſagte es mir allein: der Ernſt in ihm waͤre vielmehr zu ernſt und zu tief, als daß er ihn in der Geſellſchaft anwenden koͤnnte; und da er nie ſich ſo gegen den Scherz verſuͤndigte, daß er ihn ernſthaft naͤh- me, ſo kaͤme es ihm zu, auch wohl ein-
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bringen. Uns iſt dieſes ſonderbare Spiel ſehr
erfreulich, da wir ihn naͤher kennen, und
beſſer verſtehen. Sie koͤnnen aber denken,
wie er oft in Geſellſchaft Anſtoß damit giebt;
doch verſteht er ſich recht gut darauf, ein ſolches
Aergerniß nicht zu groß werden zu laſſen; er
macht bald alles wieder gut. Wir begreifen
eigentlich nicht, wie es ihm moͤglich iſt,
dieſe Froͤhlichkeit und gute Laune immer um
uns zu erhalten, da er ſelbſt doch nicht froh
iſt. Jch und Eduard, wir ſind oft allein mit
ihm, und da haben wir es deutlich genug
merken koͤnnen, daß ihn irgend ein Kummer
druͤckt. Der Vater machte ihm neulich den
Vorwurf er waͤre zu wenig ernſt, und
naͤhme oft die Dinge zu ſcherzhaft. Floren-
tin ließ es uͤber ſich hingehn. Eduard meyn-
te aber, und ſagte es mir allein: der Ernſt
in ihm waͤre vielmehr zu ernſt und zu tief,
als daß er ihn in der Geſellſchaft anwenden
koͤnnte; und da er nie ſich ſo gegen den
Scherz verſuͤndigte, daß er ihn ernſthaft naͤh-
me, ſo kaͤme es ihm zu, auch wohl ein-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/74>, abgerufen am 12.12.2024.
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