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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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sie mir wieder liebenswürdig erscheinen! Und
hier in einem vornehmen Haufe, wo ich sonst
immer den Mittelpunkt aller Albernhen der
menschlichen Einrichtungen fah: gerade hier muß
ich mich wieder mit der Gesellschaft aussöhnen!
.... Es ist doch gut, daß mir noch diese schöne
Erinnerung ward auf meine lange Wallfahrt!
So liegt doch die Zukunft nicht mehr so bodenlos
vor mir, so zeigt sich mir doch in weiter Ent-
fernung ein Punkt, an dem die Hoffnung sich
erhält! Und damit sey zufrieden, Floren-
tin! Suche nicht fest zu halten, was bestimmt
ist, dir vorüberzugehen. Jn der Entfernung,
als Hintergrund, als endliches Ziel alles mensch-
lichen Sehnens und Strebens, lächelt mir die
Ruhe süß entgegen: so will ich dich fest im Au-
ge behalten, wenn der Strudel des Lebens
mich wild ergreift, und ich in Noth zu versin-
ken drohe. Recht, guter Alter! jetzt würde
sie mir schlecht bekommen; sie ist das goldne
Bließ, das mit Gefahren erkämpft werden
muß."

Er dachte nun an Alle insbesondre, die er

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ſie mir wieder liebenswuͤrdig erſcheinen! Und
hier in einem vornehmen Haufe, wo ich ſonſt
immer den Mittelpunkt aller Albernhen der
menſchlichen Einrichtungen fah: gerade hier muß
ich mich wieder mit der Geſellſchaft ausſoͤhnen!
.... Es iſt doch gut, daß mir noch dieſe ſchoͤne
Erinnerung ward auf meine lange Wallfahrt!
So liegt doch die Zukunft nicht mehr ſo bodenlos
vor mir, ſo zeigt ſich mir doch in weiter Ent-
fernung ein Punkt, an dem die Hoffnung ſich
erhaͤlt! Und damit ſey zufrieden, Floren-
tin! Suche nicht feſt zu halten, was beſtimmt
iſt, dir voruͤberzugehen. Jn der Entfernung,
als Hintergrund, als endliches Ziel alles menſch-
lichen Sehnens und Strebens, laͤchelt mir die
Ruhe ſuͤß entgegen: ſo will ich dich feſt im Au-
ge behalten, wenn der Strudel des Lebens
mich wild ergreift, und ich in Noth zu verſin-
ken drohe. Recht, guter Alter! jetzt wuͤrde
ſie mir ſchlecht bekommen; ſie iſt das goldne
Bließ, das mit Gefahren erkaͤmpft werden
muß.‟

Er dachte nun an Alle insbeſondre, die er

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[35/0043] ſie mir wieder liebenswuͤrdig erſcheinen! Und hier in einem vornehmen Haufe, wo ich ſonſt immer den Mittelpunkt aller Albernhen der menſchlichen Einrichtungen fah: gerade hier muß ich mich wieder mit der Geſellſchaft ausſoͤhnen! .... Es iſt doch gut, daß mir noch dieſe ſchoͤne Erinnerung ward auf meine lange Wallfahrt! So liegt doch die Zukunft nicht mehr ſo bodenlos vor mir, ſo zeigt ſich mir doch in weiter Ent- fernung ein Punkt, an dem die Hoffnung ſich erhaͤlt! Und damit ſey zufrieden, Floren- tin! Suche nicht feſt zu halten, was beſtimmt iſt, dir voruͤberzugehen. Jn der Entfernung, als Hintergrund, als endliches Ziel alles menſch- lichen Sehnens und Strebens, laͤchelt mir die Ruhe ſuͤß entgegen: ſo will ich dich feſt im Au- ge behalten, wenn der Strudel des Lebens mich wild ergreift, und ich in Noth zu verſin- ken drohe. Recht, guter Alter! jetzt wuͤrde ſie mir ſchlecht bekommen; ſie iſt das goldne Bließ, das mit Gefahren erkaͤmpft werden muß.‟ Er dachte nun an Alle insbeſondre, die er (3) 2

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/43>, abgerufen am 21.11.2024.